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Die Verstoßenen (Verlorene Erinnerungen) (German Edition)

Die Verstoßenen (Verlorene Erinnerungen) (German Edition)

Titel: Die Verstoßenen (Verlorene Erinnerungen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Arnold
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keinem Essen. Es gibt eine Art
Eingewöhnungsphase, ein hartes Programm mit physischem und mentalem Training,
also mit einer Art Fitness-programm und Theorie-Unterricht. Drei Monate. Wer
dieses Programm nicht meistert, wird verbannt. Das heißt, ihr werdet nicht in
unserer Siedlung anerkannt, weil ihr im Falle eines Notfalls keine Hilfe
sondern eher eine Behinderung wärt. Das sind die Regeln, die es zu akzeptieren
gilt! Das hört sich jetzt alles sehr ernst an, doch so ist es eben auch. Das
ist euer neues Leben, ihr müsst jeden Tag darum kämpfen, dass ihr den nächsten
überhaupt noch erleben dürft.“
    Die Blicke verzweifelter Gesichter irrten durch den Raum. Dann öffnete
Jason eine der Schubladen des Sekretärs und holte einen Schalter heraus, den er
dann auf den Tisch schob und betätigte. Ein Bücherregal verschob sich zu Seite
und zum Vorschein kam die altbekannte geheime Tür hinter dem Bücherregal.
    Was Besseres haben die sich nicht einfallen lassen? dachte Jay,
als er sich der Gruppe anschloss, die nun langsam durch die „versteckte
Geheimtür“ den Raum verließ. Er führte Ceela vorsichtig hindurch, bemüht, sie
nicht gegen irgendeine Wand laufen zu lassen. Doch sie tastete sich schon an
der Wand ab, um sich ein wenig selbst ein Bild der Umgebung zu machen. Die Tür
führte durch einen Gang ins Freie. Besser gesagt nach draußen, denn mit frei hatte das sicherlich nichts zu tun. Es war ein viereckiger Bereich auf dem wildes
Gras üppig wucherte. Eingezäunt war das Gebiet  von einer 12m hohen Mauer aus
Steinersatz, die oben  großzügig mit dünnen Fäden blauer Energie bedeckt war.
Das war die Energiequelle, wegen der auch alle Lichter blau waren. Sie war
gefährlich und man sollte sie besser nicht berühren, sonst würde man Schäden
wie Verbrennungen oder heftige Lähmungen davontragen müssen. Noch dazu kam,
dass diese Mauer schmierig und glatt war, sodass eine Flucht ausgeschlossen
war. Zurück war auch unmöglich, da sich das Port am Ende des Ganges bereits
geschlossen hatte und einen so am Umkehren hinderte.
    Die Gruppe blieb in der Mitte der Wiese stehen. Das Gras reichte Jay
bis an die Knie und Ceela sogar bis an die Oberschenkel. Die Ropeys blickten
umher, machten sich ein Bild ihrer Umgebung. Einige Minuten vergingen,
schweigend, regungslos. Alle standen dort wo sie standen und warteten auf
etwas, von dem sie nicht genau wussten, was es war und was es mit sich brachte.
Sie warteten auf ihre Zukunft, fernab der Zivilisation, fernab jeglicher Regeln
und weit, weit entfernt von ihrer alten Heimat, ihrem alten Leben. Die Mauer,
die sie umgab, löste sich in der Westseite komplett auf und ein seltsames
Fahrzeug trat zum Vorschein, knatterte und fuhr langsam und holprig über die
Wiese auf die Menge zu. Die Mauer erneuerte sich wieder und war nun
wiederhergestellt. Das Fahrzeug blieb ganz in der Nähe stehen, ließ die
musternden Blicke der Menschen über sich gleiten. Ein altertümliches Gefährt.
Rostig, rotbraun. Eine Blechverkleidung umhüllte das technisch weit überholte
Innenleben.
    Ein Ropey fragte neugierig:
    „Was  ist das?“
    Die Frage klang vielleicht komisch, doch woher sollten die Ex-Citizas
auch wissen was das war? Dieses von der Regierung künstlich dumm gehaltene
Volk, das sich der Vergangenheit ihrer Vorfahren, ihres Kontinents, ihrer
ganzen Geschichte nicht bewusst war. Ein Volk, das genau wie kleine Kinder,
wahllos alles glaubte, was man ihnen erzählte. Alle fuhren die neumodernen
Nourages. Effizient und preiswert, so wurden sie angepriesen. Mit einem kleinen
Abstand zum Boden glitten diese oval förmigen Raketenfahrzeuge schnell wie ein
Blitz durch die Gegend. Wie alles in Nou-Cabien waren sie weiß und die äußeren
Linien leuchteten in diesem künstlichen Laserblau. Jay wusste wie man dieses
alte Fahrzeug nannte, glaubte er zumindest. Eigentlich war er sich ziemlich
sicher. Also wagte er den Versuch:
„Ich glaube, das ist ein Bus“, vermutete er vorsichtig.
    Erstaunt drehte sich Jason um. Überrascht sah er Jay an und erwiderte:
„Hey, sehr gut geraten. Woher weißt du so etwas?“
    „Hmm, das hab ich mal irgendwo gehört“, antwortete Jay.
    „Irgendwo?“
    Neugierig und etwas ungläubig zog Jason eine Braue hoch und drückte die
andere nach unten in Richtung Auge. Dieser Ausdruck passte zwar zu seiner Aussage,
dennoch konnte Jay sich ein Grinsen nicht verkneifen, da es einfach zu komisch
aussah. Das war wohl auch so beabsichtigt. Jay neutralisierte sein

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