Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verstoßenen (Verlorene Erinnerungen) (German Edition)

Die Verstoßenen (Verlorene Erinnerungen) (German Edition)

Titel: Die Verstoßenen (Verlorene Erinnerungen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Arnold
Vom Netzwerk:
solcher Überzeugung… er war doch schon immer
anders. Er war anders, als die Regierung, von Anfang an. Er hat uns bisher
immer geholfen.“
    „Ich weiß, doch ich habe  Angst, die falsche Entscheidung zu treffen.“
    Beide waren unsicher und nahmen alles erst mal in sich auf. 
    Schweigen. Für mehrere Minuten.
    „Lass es uns versuchen, bitte“, flehte Jay sie an.
    „Ich weiß es nicht…“,  mahnte Ceela.
    „Ich werde gehen“, sagte Jay eisern, sein Blick in die ferne Leere
gerichtet.
    „Warum?“, hauchte sie.
    „Für sie…“, sagte Jay und seine glasigen Augen füllten sich mit Tränen.
    Er biss sich auf die Lippe, um den inneren Schmerz zu überspielen.
Penelope. Er wollte zu ihr und nur zu ihr. Das hier war vielleicht seine letzte
und seine einzige Gelegenheit, sie jemals wieder zu sehen. Er konnte sie nicht
verlieren, er konnte nicht ohne sie leben. Und sie nicht ohne ihn!  Diese Worte
trafen sie wie Blitzgewitter, ließen sie schlagartig erkennen, was das Richtige
war. Ceela war sich nun sicher, was sie tat. Sie ging mit ihm. Nicht, weil sie
es für die beste Idee hielt, sondern, für Jay, sie tat es einzig und allein für
ihn. Das war sie ihm schuldig. Sie schuldete ihm die Hilfe, die Begleitung. Ihr
Entschluss stand fest.
    „Ich komme mit dir“, sprach sie überzeugend, wobei sie sich immer noch
fragte, ob sie sich richtig entschieden hatte.
    Es war bestimmt das Richtige, wenn man es für einen anderen Menschen
tat.

Kapitel 9
     
    Sie befanden sich wieder im Bus. Hektisch warf er sich seinen alten
Jutesack über die Schulter und gab Ceela ihren. Darin waren immer noch die
übrig gebliebenen Kleidungsstücke enthalten.
    „Was machen mir mit den Klamotten?“, fragte Ceela.
    „Wir brauchen die Taschen, wir müssen auf unserer Flucht auf alles
vorbereitet sein. Die Ersatzkleidung können wir auch gut gebrauchen. Alle sind
draußen, voller Aufregung. Keiner guckt nach den Bussen. Wir können kurz in dem
kleinen Vorratskämmerchen hier im Bus nachgucken und uns einen Vorrat an
Wasserflaschen und etwas Essbarem mitnehmen“, erklärte er in Eile. Er nahm
ihren Arm und zerrte sie mit sich. Er öffnete die kaputte Tür und betrat das
kleine Kämmerchen neben der Fahrerkabine. Es stapelten sich Berge an
Wasserflaschen und verschieden lang haltbarem Essen. Nicht sehr appetitlich,
aber wenigstens etwas. Jay stopfte fünf Wasserflaschen in seinen Beutel, dann
war dieser bis oben hin voll. Dann nahm er Ceelas Beutel und füllte ihn mit
sorgfältig ausgewählter Nahrung. Er nahm mehrere Tüten Trockenfleisch und zwei
Dosen gesalzenen Fisch mit. Außerdem stopfte er noch zwei Fladen Brot hinein.
Ceela stand neben ihm und analysierte ihre Verpflegung. Sie konzentrierte sich
auf die vielen, seltsamen Gerüche. Sie legte ihren Kopf schief und überlegte,
was davon ihr bekannt war. Einiges erkannte sie wieder, von den vorigen Essen,
die sie im Bus zu sich genommen hatten. Besonders gut hatte das nicht
geschmeckt, es hatte ungefähr so geschmeckt, wie zu lang gelagerter Müll roch.
Es war ihr egal, es musste ihr egal sein. Sie hatte überhaupt keine Wahl außer
es zu akzeptieren. Er bewegte sich vorsichtig mit ihr auf die laute Menge zu.
Heftige Diskussionen, Wortgefechte erfüllten die sonst so stille Wüste.
Argumente für oder gegen die Flucht wurden lautstark herausgebrüllt.
Schlagartig wurde alles still. Jason war wieder da.
    „Ich erwarte eine Entscheidung. Alle, die fliehen wollen, haben somit
die Erlaubnis, ihr seid frei, na los, hinfort mit euch!“, schrie er und lachte.
    Sein Lachen klang für alle fröhlich, freundlich, höflich, doch Ceela
konnte es hören. Sie hörte diesen Schwung von Ironie und Belustigung. Das
machte ihr Angst, ließ sie zögern, sie konnte es nicht deuten. Kein gutes
Zeichen.
    „Jay, was machen wir?“, fragte Ceela leise, ein wenig beängstigt.
    „Wir gehen! Wir schaffen das, vertrau mir.“
    Das würde ich gerne, das würde ich wirklich gerne. dachte Ceela.
    „Bitte lass uns noch warten. Wir können auch gleich noch fliehen, was
ist wenn Jason jetzt noch etwas Wichtiges sagt? Lass uns noch warten, vertrau
mir.“
    „Na gut. Aber nicht zu lange, wir dürfen nicht zu viel Zeit verlieren“,
stimmte er zu.
    „Was, glaubst du, wird Grace machen?“, fragte Ceela.
    „Wo ist sie denn?“, erkundigte sich Jay. Sekunden später merkte er, wie
dämlich er doch war, woher sollte sie es denn wissen, sie konnte sie
schließlich nicht sehen. Ceela schwieg, was sollte sie auch

Weitere Kostenlose Bücher