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Die Verstoßenen (Verlorene Erinnerungen) (German Edition)

Die Verstoßenen (Verlorene Erinnerungen) (German Edition)

Titel: Die Verstoßenen (Verlorene Erinnerungen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Arnold
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erschaudern.
    „Bleib bei mir“, flüsterte Jay und packte ihre Hand.
    Er stand auf. Mit einem Zögern folgte sie ihm. Sie blieb dicht hinter
ihm, als sie sich an den Sitzreihen vorbei, durch den schmalen Gang, nach vorne
drängten. Jay tippte dem Busfahrer auf die Schulter, da er Jason nirgendwo
erkennen konnte. Der alte Mann drehte sich langsam um. Die Haut in seinem
Gesicht hing schlaff nach unten, wie ein Teiglappen. Seine Augen waren müde und
sein Gesicht  sah gestresst aus. Ein weißer Vollbart und die buschigen
Augenbrauen ließen ihn ungepflegt wirken und die Haare sahen fettig und
strähnig aus. Er hatte wohl nicht die Gelegenheiten zum Waschen genutzt, als
sie hin und wieder mal in diesen blockartigen Gebäuden anhielten. Es gab
wirklich viele dieser Bunker. Selbst hier mitten in der verlassenen Wüste,
hatte Jay schon einen gesehen.
    Der Mann sah sie mit kaltem Blick an. Seine Stimme war rau und rauchig:
    „Was willst du von mir, Ropey?“ Verachtend betonte er das letzte Wort.
    „Was ist hier los?“, fragte Ceela panisch.
    „Frag Jason“, antwortete der Mann genervt und wandte sich wieder seinem
Bordcomputer zu. Sein bissiger Unterton war nicht zu überhören.
    „Entschuldigen sie, Sir. Wo ist Jason denn?“, fragte Jay mit
gezwungener Höflichkeit.
    Ein letztes Mal drehte der Alte den Kopf:
    „Draußen! Und jetzt lass mich verdammt noch mal in Ruhe!“
    Jay schüttelte genervt den Kopf. Er trat die Stufen aus dem klapprigen
Bus hinab und setzte seine Füße auf der trockenen Erde ab. Dann half er Ceela
aus dem Gefährt. Er schaute sich um, die gleißende Mittagssonne blendete ihn.
Die Luft vibrierte vor Hitze. Er drehte sich im Kreis und erkannte dann zwei
Gestalten etwas entfernt des dritten Busses. Er steuerte auf sie zu.
    Sie wusste, wer da stand. Sie hörte schon jetzt ihre Stimmen, obwohl
noch eine so große Entfernung zwischen ihnen war, dass man vom Aussehen nur
vage raten könnte, wer sich dort aufhielt. Sie konnte sie ja eh nicht sehen,
sie wusste nur, dass sie da waren, wegen ihrer anderen Sinne. Einer von ihnen
war Jason, und die andere Stimme…Wie hätte sie die vergessen können? Es war der
Mann, der sie und Grace so angeschrien und zurechtgewiesen hatte. Mit schnellem
Schritt zerrte Jay an ihrem Arm und sie kamen den Personen immer näher.
    „Ja da vorne ist Jason!“, sagte Jay froh wegen des Erfolgs.
    Er steuerte geradewegs auf die im Gespräch vertieften Männer zu. Sie
schienen sich nicht gerade einig zu sein, um was auch immer es bei ihrem
Gespräch ging. Sie funkelten sich böse an und gaben sich bissige, laute
Antworten. Jay und Ceela traten ihnen gegenüber.
    „Entschuldigung, Jason?“, fragte Jay höflich, doch seine Stimme
zitterte ein wenig, vielleicht vor Sorge vor Jasons Antwort.
    „Oh, hallo ihr beiden. Was kann ich für euch tun?“, erkundigte sich
Jason freundlich, wobei er dem, nun hinter ihm stehenden, Fremden, immer noch
verständnislose, wütende Blick zuwarf.
    Ceela ergriff das Wort:
    „Was ist hier los, irgendetwas stimmt hier doch nicht?“, fragte sie
ängstlich, ihre Stimme wurde schrill und panisch.
    „Alles ist gut. Wir sammeln uns jetzt vor den Bussen, draußen und ich
würde gern etwas mit euch besprechen. Es hat gewisse Umstände gegeben, die uns
manches, was unmöglich schien, nun doch erlauben.“
    Sehr gewählt drückte er sich aus, wobei er ein wenig schief grinste.
Jay wusste nicht, wie er das deuten sollte. Warum sprach Jason in solchen
Rätseln? Sie wollten es unbedingt wissen. Der Fremde guckte verachtend zu Jason
hinüber. Sein Blick war ernst, ausdrucksstark. Seine eisernen Augen waren tief
und dunkel und sein Mund zuckte, als wollte er in die Situation einschreiten,
doch er ließ es bleiben, zerrte Jason ein Stück näher an sich heran und
flüsterte ihm noch etwas ins Ohr, bevor er allen den Rücken zudrehte und
wegtrat. Jay fragte sich, was er gesagt hatte, der Fremde erschien ihm
merkwürdig und nun ja, fremd. Seine Verhaltensweisen waren rätselhaft, aber
dennoch vorlaut, unhöflich, streng. Sein Äußeres wirkte stark und reif. Er sah
aus, als wäre auch ihm die Härte des Lebens nicht unverwehrt geblieben. Ceela
hatte es gehört, es ließ sie erschaudern! Sie begann zu frösteln, in der Wüste,
mittags. Die Worte gingen ihr nicht mehr aus dem Kopf. Wie kannst du nur…? Das hatte er geflüstert. Er sprach bedeutend und betonte jedes einzelne Wort.
Ernst, nicht von Wut geblendet, sondern klar, ehrlich, aufrichtig. Es

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