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Die Verstummten: Thriller (German Edition)

Die Verstummten: Thriller (German Edition)

Titel: Die Verstummten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Fey
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warf sich auf sie und drückte sie nieder. Ein mächtiger Knall ließ ihre Ohren klingeln und dämpfte alle Geräusche ringsum. Als sie wieder losgelassen wurde, war anstelle des Hauses nur noch eine riesige Staubwolke zu sehen.

Montag
    Achtundsiebzig Stunden nach dem Ursprung
    Coffey stieß wieder diesen erstickten, kehligen Laut aus
    und wandte dann den Kopf wie jemand, der im Mund Schleim hat, den er ausspucken will. Stattdessen atmete er eine Wolke schwarzer Insekten – ich denke, es waren
    Insekten, und die anderen sagten das Gleiche, aber
    bis heute bin ich mir nicht sicher – aus Mund und Nase aus.
    Sie wogten um ihn herum wie eine dunkle Wolke, hinter der seine Gesichtszüge vorübergehend verschwanden.
    The Green Mile, Stephen King

60.
    Carina hörte etwas vibrieren, registrierte es aber nur als ein Geräusch unter vielen. Feuerwehr, THW , Notarzt, Polizeiwagen, Spurensicherung. Hochbetrieb in der kleinen Siedlung. Wie durch einen getönten Bildschirm beobachtete sie durch die Frontscheibe von Peters Wagen seinen Einsatz, geschickt koordinierte er die Teams. Nachdem sie ihm versichert hatte, dass es ihr gut ging, hatte er versprochen, so bald wie möglich wieder nach ihr zu schauen.
    Aber wehe, sie würde aussteigen, drohte er, als er sie zum Auto begleitete, dann würde er sie eigenhändig zum Notarzt tragen.
    Von dem Blut hinter ihrem Ohr sagte sie nichts, nicht dass ihm noch schlecht wurde, was vermutlich unvermeidbar war, bei allem, was er am Sprengort zu sehen bekam. Leichenteile und das, was sich womöglich im Keller verbarg, den die Pöckinger Feuerwehr zusammen mit dem Technischen Hilfswerk ausräumte. Hoffentlich tauchte nicht Floras Leiche unter dem Schutt auf. Peter hatte ihr verboten, im Schutt mitzuwühlen. Das übernahm jemand anders vom rechtsmedizinischen Notdienst; sie drückte innerlich die Daumen, dass es nicht einer von der neuen Konkurrenz war, das würde ihrer Chefin den Rest geben.
    Mit Fichtennadeln in Haar, Mund und Nase war Carina vom Waldboden aufgestanden, unverletzt. Sogar ihre Brille war unbeschädigt. Sie wischte sie mit dem T-Shirt sauber und bemerkte auf einmal, dass Blut daran klebte. Das musste von der Person stammen, die ihr das Leben gerettet hatte. Warm und weich hatte sie sie mit ihrem ganzen Körper geschützt und war dann verschwunden. Carina richtete sich gerade auf, als auch schon Peter auf sie zustürmte. Nachdem sie ihm geschildert hatte, was geschehen war, verpflanzte er sie ins Auto mit der Begründung, sie stehe unter Schock und könne jetzt nicht arbeiten. Dabei ging es ihr gut, ihr war wirklich nichts passiert.
    Jetzt umkurvte ein schwarzer Geländewagen alle Fahrzeuge, als käme der Ministerpräsident höchstpersönlich an den Tatort. Feininger und Dr. Herzog stiegen aus. Er war also an Carinas Stelle angefordert worden, obwohl seine Frau entband, oder war das bereits überstanden? Über einen Mangel an Obduktionen konnte sich die Chefin nun wenigstens nicht mehr beklagen. Carina duckte sich auf dem Sitz – sie wollte jetzt nichts erklären müssen, wenn sie schon nicht mitarbeiten durfte. Ihr fehlte doch nichts, dachte sie verärgert und wischte auf den Insektenschuhen herum; das helle Gelb war jetzt braun verkrustet. So konnte sie die Schuhe nicht mehr in Olivias Regal zurückstellen. In ihrer Tasche suchte sie nach Taschentüchern und spürte auf einmal wieder das Vibrieren. Es war ihr Handy. Das Display zeigte mehrere Anrufe von einer Münchner Nummer. Sie drückte auf Annahme und presste das Handy ans Ohr.
    »Frau Dr. Kyreleis? Endlich erreiche ich Sie, ich hab es schon mehrmals versucht. Schneidt, von der Kinderklinik, Dr. Boes hat mir Ihre Nummer gegeben. Wir haben erneut ein Kind mit Verdacht auf Schütteltrauma. Es ist sehr kritisch, und ich dachte, vielleicht können Sie …«
    »Ich komme sofort.« Hier war sie sowieso überflüssig. Sie wollte nicht dabei zusehen, wenn die anderen ihren Job für sie erledigten. Sie legte auf und rief sich ein Taxi. Als sie aus Peters Wagen stieg, zitterten ihr plötzlich die Knie, und sie erbrach sich gleich neben der Autotür.

61.
    Iris ließ ihre Tochter los, rappelte sich auf und wischte sich übers Gesicht. Es brannte. Ein paar Holzsplitter hatten sie getroffen. Hoffentlich hatte es auch wirklich beide erwischt. Sie zupfte sich einen Schiefer aus der Stirn und rannte zur Fahrstraße. Als sie über den Zaun stieg, sah sie eine helle Haarsträhne an einem Ast hängen. Die musste von Carina stammen!
    Fast

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