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Die Verstummten: Thriller (German Edition)

Die Verstummten: Thriller (German Edition)

Titel: Die Verstummten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Fey
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ins Wageninnere. Alle Gegenstände waren durcheinandergeworfen und mit Glassplittern übersät. Eine Zeitschrift, Scheibenkratzer, CD s, ein Handbesen, eine Straßenkarte, Taschentücher. Sie glaubte die Ecke eines Verbandkastens am Boden des Beifahrersitzes zu erspähen und streckte sich danach, verrenkte sich halb den Hals. Es war wohl eher ein Laptop, und darunter lugte ein Griff heraus. Carina stach das markante eingravierte »G« ins Auge. Endlich ertönte das Martinshorn; die Feuerwehr und die anderen Einsatzwagen rückten an.
    »Saßen Sie mit im Auto?« Ein Mann mit Warnweste kam herbeigeeilt.
    Hoffentlich war das der Notarzt. »Ich bin Rechtsmedizinerin«, brüllte sie gegen den Lärm eines vorbeibretternden Lastwagens auf der wenige Meter entfernten Gegenfahrbahn an.
    »Rechtsmedizin? Dann ist er schon tot?«, schrie der Mann zurück.
    »Nein. Er lebt noch.« Was war denn das für einer, erster Tag im praktischen Jahr, oder was? »Ich bin hier mit … « Sie deutete mit dem Kopf auf ihren Vater; er sprach mit der Feuerwehr, die die Unfallstelle abzusperren begann.
    »Mit meinem Chef? Ich bin Kriminalmeister Peter Schuster und war bei einem Einsatz in der Nähe, als der Notruf kam.«
    Erwartete er jetzt ein Lob von ihr? Sie musterte ihn. Den Haaren nach zu urteilen, die verstrubbelt in alle Richtungen abstanden, und dem verknitterten T-Shirt, das an seinem dürren Körper unter der Warnweste klebte, war der Einsatz eher ein Schläfchen im Polizeiwagen gewesen.
    »Und Sie sind … ?«
    Sie ignorierte seine Frage. »Geben Sie mir Ihren Gürtel zum Abbinden und Taschentücher, wenn Sie welche dabeihaben.« Hoffentlich redete dieser Peter Schuster nicht nur, dachte sie. »Oder holen Sie … « Aber er hielt ihr das Gewünschte bereits entgegen. Nachdem sie einen Druckverband an der Schnittwunde angelegt hatte, hob sie den verletzten Arm vorsichtig ins Wageninnere. »Los, wir müssen versuchen, die Tür aufzukriegen.« Peter Schuster stemmte sich gegen die verbeulte Fahrertür und drückte sie auf, als wäre sie aus Pappe. Carina wollte den Fahrer herausheben.
    »Warten Sie, das übernehme ich.« Mit seinen eins neunzig, wie Carina schätzte, musste er sich zur Hälfte einrollen, um in den Mini zu kriechen. Behutsam umfasste er den Kopf des Bewusstlosen, legte ihn sich in die Armbeuge wie einen Säugling und schob den Fahrer zu sich an den Rand des Sitzes. Dann griff er ihm unter die Achseln und zog den rechten Arm an die Brust des Mannes.
    »Vorsicht«, sagte Carina. »Das linke Schlüsselbein ist gebrochen. Peter Schuster legte den Verletzen auf dem Grünstreifen ab, schob ihm seine Warnweste unter und brachte ihn in die stabile Seitenlage. Carina tastete den Kopf ab. Hirnmasse war keine ausgetreten. Sie zog dem jungen Mann die Augenlider auf und untersuchte die Pupillen. Sie waren vergrößert. »Er muss so schnell wie möglich in eine Klinik.«
    Peter Schuster nickte und lief los. Nur wenige Augenblicke später rollte ein Rettungswagen rückwärts zu ihnen heran. Nachdem Carina dem Notarzt ihren Befund genannt hatte, intubierte er den Fahrer sofort, legte ihn auf eine Trage und übernahm die Weiterversorgung.
    Carina zog die Handschuhe aus und steuerte auf ihren Vater zu, der mit der Frau aus dem Volvo sprach.
    »Ihre Art, einen kühlen Kopf und damit den Überblick zu bewahren, kam mir gleich bekannt vor.« Peter Schuster holte Carina ein, als sie die abgesperrte Autobahn überquerte, und zog sich den Gürtel wieder in die Hose, den ihm der Notarzt zurückgegeben hatte. »Sie sind Mattes Tochter, stimmt’s?« Mit blutverschmiertem Gesicht strahlte er sie an. »Die berühmte Gesichtsrekonstrukteurin. Ihr Vater redet pausenlos von Ihnen.«
    Das kam ihr reichlich übertrieben vor. Mattes gesammelte Worte konnte man in einer Streichholzschachtel verwahren. Vermutlich hatte ihr Vater in einer Sitzung einfach nur mal erwähnt, dass er zwei Töchter hatte, mehr nicht. Peter Schuster hatte er ihr gegenüber als übereifrig bezeichnet oder so ähnlich; das war ihr in Erinnerung geblieben. Aber solange er die Erste-Hilfe-Griffe beherrschte und zupackte, war sein Tatendrang in Ordnung. Sein blutiges T-Shirt schlackerte ihm aus der Hose, die Hose selbst hing ihm, trotz Gürtel, fast unten am Oberschenkel. »Sie haben Blut im Gesicht.«
    »Was, wo?« Mit einem Schlag erbleichte er, schwankte, seine Augenlider flatterten. Bevor er auf die Straße knallen konnte, hakte sie ihn unter und führte ihn in den Schatten eines

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