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Die Verstummten: Thriller (German Edition)

Die Verstummten: Thriller (German Edition)

Titel: Die Verstummten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Fey
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oder den Schalter, an dem man sie abstellen konnte, fand aber nichts.
    »Ja, was machst du denn hier?« Nusser war hereingekommen und pfiff durch die Zähne. Meinte er ihren Vater, der hinter der Tür an die Wand gelehnt hockte? Nein, sein Blick ging in Richtung Tisch.
    »Dass ich dich noch mal wiedersehe, hätte ich nicht gedacht. Feine Arbeit. Edgar, wie er leibt und lebt, na ja, gelebt hat, also obenherum, wenn auch mit deutlich mehr Zähnen damals.« Nusser zuckte zusammen, als Matte sich hinter ihm erhob. »Oh, störe ich etwa?«
    »Sag bloß, du erkennst den Kopf?« Carina hatte keine Zeit für Erklärungen.
    Wie einen alten Freund strahlte der Präparator die Gesichtsrekonstruktion an. »Klar, das ist doch Edgar Schwalbe, der Bestatter aus Grünwald. Ein Unikum, der Schwalbe Edi. Ich war noch ein Frischling hier im Institut, da hat er einen Toten im Boot hergebracht.«
    »Im Boot?« Eine kuriose Vorstellung, dachte Carina. Die Isar entlangschippern auf dem letzten Weg ins Institut. »Wo ist da die Anlegestelle, beim Tierpark Hellabrunn?«
    »Unsinn. Boot nennt man den Beiwagen eines Gespanns.« Nusser verdrehte die Augen. »Mo-tor-rad-ge-spann«, ergänzte er. »Edi hat damals behauptet, es wären gerade alle Leichenwagen unterwegs. Dabei war es einer seiner Kumpel, der bei einem Unfall umgekommen ist und dem er so die letzte Ehre erweisen wollte. Kurz danach ist Edgar selbst mit seiner Maschine tödlich verunglückt, irgendwo am Starnberger See. Dass sein Kopf nie gefunden wurde, habe ich für eine der typischen Bestattergeschichten gehalten.« Er kicherte. »Das der wirklich bei uns im Institut rumliegt, hätte ich nie gedacht. Sagt einer von euch bei Gloria und Michael Bescheid?«
    Michael Schwalbe, klar, den Bestatter kannte Carina. Nicht besonders gut, meist wechselte man nur ein paar Höflichkeiten und Unterschriften, wenn ein Leichnam gebracht wurde. Am Freitag hatte sie ihn und seine Frau im Mordhaus Loos zuletzt gesehen, wie sie die Särge über die Treppe trugen.
    Carinas Handy klingelte und zeigte eine Münchner Nummer. Sie zögerte, eigentlich war sie viel zu nervös, um dranzugehen.
    »Mach ruhig«, sagte Nusser. »Ich wollte dich eigentlich nur um ein paar Glasaugen bitten, für meinen neuen Schützling. Dann bin ich weg.«
    »Such dir welche aus.« Sie zeigte auf die Schachtel im Regal und nahm den Anruf an. »Ja?«
    »Hallo, Carina, ich habe den USB -Stick ausgewertet … « Ohne Umschweife redete Peter drauflos. »Leider ist das tatsächlich eine magere Ausbeute, wie Vincent schon gesagt hat. Das meiste ist zerstört, nichts von einem neuen Projekt, an dem Olivia Loos arbeitete, ist erhalten, nur ein paar Kartenausschnitte hat sie sich gespeichert, die ich wiederherstellen konnte.« Er holte Luft. »Äh, passt es dir jetzt gerade überhaupt?«
    »Ja, doch. Erzähl weiter.« Was sollte sie auf die Schnelle sagen: Mutter gefunden, Mutter tot, dafür ein Schädel identifiziert? Sie nickte Nusser zu, der sich ein Paar Glasaugen geschnappt hatte und mit einem Winken nach draußen verschwand.
    »Einverstanden, also … « Sie hörte Peter erneut Luft holen, er klang aufgeregt. »Die Karten zeigen Neumaising, ein Dorf am Starnberger See, das zur Gemeinde Pöcking gehört, na ja, Dorf ist zu viel gesagt, eher ein paar Häuser in einem Wald. Ziemlich dicht bewaldet sogar, ich habe da lange rumgepfriemelt, bis ich die Bienenkästen des Imkers erkennen konnte. Die Dateien heißen alle Imker eins, Imker zwei, Imker drei und so weiter.«
    »Ein Imker? Wie heißt der?« Mit der freien Hand suchte Carina nach dem Zettel, den ihre Chefin von der Starnberger Polizei erhalten hatte. Verflixt, wo war der nur? Im Regal über ihrem Schreibtisch lag nur das Farnblatt, das aus dem Gehörgang des Schädels stammte.
    »Lorenz Waasberger, der wird auch in den Aufzeichnungen über das Rohwedderattentat erwähnt. Ich fahre jetzt zu ihm.«
    »Ich komme mit«, sagte sie kurz entschlossen. Sie atmete auf, ihre Vermutung war richtig gewesen. Waasberger, da stand es. Sie hatte den Zettel mit seinem Namen unter ihrem Laptop entdeckt und steckte beides, Farnblatt und Zettel, in ihre Umhängetasche.
    »Fein.« Peter klang fröhlich. »Ich dachte, ich müsste dich erst überreden, indem ich dir von ihrem Profil erzähle.«
    »Welchem Profil?«
    »Ich weiß jetzt, wer die Luftpostmemoiren aus dem Green-Mile -Buch geschrieben hat. Ich warte vor dem Institut auf dich, bis gleich.« Er legte auf.
    Ihr Vater telefonierte ebenfalls,

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