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Die Verstummten: Thriller (German Edition)

Die Verstummten: Thriller (German Edition)

Titel: Die Verstummten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Fey
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aber ich wollte nicht, dass sie mit dir wieder Kontakt aufnimmt. Ich wollte nichts mehr mit ihr zu tun haben.« Ein Rucken ging durch ihn hindurch. »Dann ist sie gestorben.« Aus seiner Kehle drang ein Schluchzen, er wandte sich ab und wankte hinaus.
    Schüldaneres oder Schdanieriss , Peter hatte recht gehabt. Schuld an Iris. Jetzt ergab das einen Sinn. Sie starrte einen Moment ins Leere, dann stürzte sie ihrem Vater hinterher und holte ihn kurz vor dem Aufzug ein. »Was hat Krallinger gesagt, nachdem er dich angeschossen hat?« Carina schüttelte ihn. Sollten ihm doch die Gehirngefäße platzen, dachte sie. Sie war so voller Wut. Scheppernd fiel der Stecken zu Boden. Ihr Vater packte sie, umschlang sie und hielt sie fest. Erst wollte sie sich losreißen, doch in seiner Wärme löste sich ihr Widerstand auf. Sie spürte seine Tränen an ihrer Wange.
    Dann folgte er ihr wieder zurück in die Werkstatt und sank auf einen Hocker, der an der Wand hinter der Tür stand. Mir hat sie das Leben gegeben und dann nur noch weitere zwölf Jahre durchgehalten, dachte Carina. Ausradiert, ausgelöscht. »Wehe, du sagst mir jetzt nicht alles.« Sie baute sich vor ihm auf und presste die Sätze durch die Zähne. »Wenn sie schon zwanzig Jahre tot ist, warum hat das dann so lange ein Geheimnis bleiben müssen?«
    Er bewegte die Lippen, aber es kamen keine Worte.
    »Schuld an Iris. Deine Nachricht auf meiner Mailbox, Krallinger hat das gesagt.« Sie stieß ihn wieder an, als wäre er ein kaputter Apparat, der nicht wieder anspringen wollte. Hoffentlich redete er, flehte sie innerlich und spürte zugleich, wie sich eine Grube, ein Schlund in ihr auftat. Wie viel konnte sie noch ertragen? Was, wenn er … ?
    »Mailbox?« Er sah sie aus zugeweinten Haschpapiaugen an.
    »Als Krallinger dich angeschossen hat, hast du mir draufgesprochen, und neulich, als ich die Nachrichten löschen wollte, war da noch ganz am Ende sein Geflüster.« Schuld an Iris t… Sie schluckte. T wie Tod. »Hast du sie umgebracht?«
    Er nickte langsam, als würde ihm erst jetzt alles wieder einfallen. »Nein. Ich dachte, sie lebt irgendwo unter neuem Namen.«
    Neuer Name, das klang nach Zeugenschutzprogramm. Und das war noch nicht alles, Carina spürte es. Aber sie war froh, dass er mit irgendwas angefangen hatte, wenn auch mit ihrem Tod. Sonst hätte sie womöglich noch die nächsten Jahrzehnte gegrübelt, wo ihre Mutter stecken mochte.
    »Ich wusste nicht, dass Iris schwanger war, als wir uns trennten. Mir sagte sie nur, dass sie zum Innendienst nach Ostdeutschland versetzt wird, dabei hat das BKA sie mit Krallingers Hilfe abgeworben. Wir versprachen uns, zu telefonieren und zu schreiben. Ich wollte sie auch besuchen, wenn sie sich etwas eingelebt hatte, aber daraus wurde nichts. Ich fing bei der Drogenfahndung an und lernte Silvia kennen. Ein Dutzend Mal nahm ich den Hörer in die Hand. Als ich es endlich schaffte, beim BKA anzurufen, sagte man mir, sie sei beim BND , aber dort wollte man mich nicht mit ihr verbinden, erst behaupteten sie sogar, es gäbe niemanden mit diesem Namen. Vielleicht ließ sie sich auch verleugnen.«
    »Beim Bundesnachrichtendienst?« Ein Wunder, ihr Vater erzählte! Carina wagte kaum zu atmen, aus Angst, er könnte verstummen.
    »Sie arbeitete in der Terrorabwehr. So nannte man das auch vor dem elften September schon. Schreibtischarbeit, verdächtige Briefe und Abhörbänder auswerten. Eigentlich sollte Iris in die Baader-Meinhof-Gruppe oder Rote Armee Fraktion, wie es offiziell hieß, eingeschleust werden. Doch die Unterwanderung ist aus dem Ruder gelaufen. Es gab Gerüchte, dass die Geheimdienste eine eigene Truppe rekrutiert hätten, die die linke Gewalt schürte, Waffen und Bombentechnik an die Terroristen lieferte und sogar die Attentate selbst verübte, damit man sie dann der sogenannten dritten Generation der RAF zuschreiben konnte.«
    RAF . Olivias Teppichzeichen fielen ihr ein. »Dann war meine Mutter eine Scharfschützin?«
    Matte nickte. »Die beste, schon auf der Polizeihochschule, als ich sie kennenlernte. Sie traf präzise auf große Entfernungen, vermutlich wurde deshalb auch der Geheimdienst auf sie aufmerksam. Nach den Schießübungen sind wir oft ins Filmmuseum am Jakobsplatz gegangen und haben uns Karl-Valentin-Filme angesehen, den hat sie geliebt und konnte fast alles von ihm auswendig. Besonders ›Der Firmling‹, darin kommt auch ein Erlacher vor.«
    »Erlacher?«
    »Iris Erlacher, so hieß sie.«
    Endlich: der

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