Die Versuchung der Hoffnung
küsste mich, seine Zähne kratzen über meine Unterlippe, er saugt an meiner Oberlippe, scheint mein Stöhnen mit seinem sündigen Mund zu trinken.
„John!“ Die erste Welle meines Höhepunktes überrollt mich und überwältigt schreie ich auf. Doch John hört nicht auf, lässt mich wieder und wieder explodieren, bis ich das Gefühl habe, völlig am Rande einer Ohnmacht angekommen zu sein. Erst dann lässt er von mir ab und streichelt mich nur noch sanft.
Als ich wieder halbwegs zu Atem gekommen bin, öffnen sich meine Augen langsam. John kniet noch immer halb über mir und betrachtet mich. Er sieht hochzufrieden mit sich aus.
„Du bist erstaunlich, Hope. Du siehst so unschuldig aus wie ein Engelchen. Aber ein Kuss genügt und auf einmal wirkst du alles andere als unschuldig. Du bist so heiß wie die Sünde, meine Schöne, die pure Sünde.“
Da er mich gleich danach wieder küsst, bin ich nicht in der Lage, irgendetwas darauf zu erwidern.
Als kurze Zeit später jemand gegen das Wagenfenster klopft, beiße ich John vor lauter Schreck fast in die Lippe. Wir fahren auseinander und mir wird auf einmal klar, dass wir Sex in seinem Auto hatten, mitten im Autokino. Jeder hätte mir dabei zusehen können, als ich wie ein billiges Flittchen auf seiner Rückbank gekommen bin.
Erschrocken huscht mein Blick zu den Autofenstern, die alle völlig zugeschneit sind.
Dem Himmel sei Dank!
Niemand konnte uns zusehen, weil alle Fenster blickdicht mit Schnee bedeckt sind.
Allerdings kann sich jeder denken, dass wir wohl kaum damit beschäftig waren, dem Film zu folgen, wenn wir diesen gar nicht sehen konnten.
Hektisch und peinlich berührt richte ich meine Kleidung, während John nach vorn klettert.
Kapitel 15
Als John völlig abgeklärt die Scheibe herunterkurbelt, weiß ich auf dem Rücksitz kaum, wo ich hinschauen soll.
„Guten Abend!“ Vor dem Auto steht ein Mitarbeiter des Autokinos und leuchtet mit seiner Taschenlampe zu uns herein. „Ich wollte nur mal darauf hinweisen, dass der Film seit fünfzehn Minuten vorbei ist und Sie das Gelände langsam verlassen müssen. Sie waren wohl sehr … beschäftigt ?“ Er grinst süffisant und versucht einen Blick auf mich zu erhaschen.
„Ach wirklich? Haben wir gar nicht mitbekommen. Wir haben uns so angeregt über die Physiognomie von Säbelzahneichhörnchen im Vergleich zu der äußeren Erscheinungsform kanadischer Streifenhörnchen unterhalten, dass wir alles andere um uns herum völlig vergessen haben.“ John sieht dem Kinomann ins Gesicht und verzieht keine Miene, woraufhin dieser sich unsicher räuspert.
„Ähm ja, es wird trotzdem Zeit, das Gelände zu verlassen!“
„Wir sind gleich weg.“ John hebt lässig zwei Finger zum Gruß und kurbelt die Scheibe wieder hoch, während ich in Gelächter ausbreche.
Nachdem John in aller Ruhe die Vordersitze wieder hochgeklappt und den Motor angestellt hat, müssen wir erst noch einen Moment warten. Die Scheiben sind nicht nur von außen mit Schnee bedeckt, sondern auch von innen so stark beschlagen, dass wir gar nichts sehen können.
Als die Sicht endlich wieder klar ist, stellen wir fest, dass wir die Letzten auf dem Gelände sind. Von den Betreibern mal abgesehen. Ich bin froh, dass es schon dunkel ist und mich hier außerdem sowieso niemand kennt, ein bisschen unangenehm ist mir die ganze Situation nämlich schon.
Wir sind noch gute fünf Meilen von Johns Wohnung entfernt, als sein Auto plötzlich anfängt, komische Geräusche von sich zu geben. Er schafft es gerade noch, das Auto auf einen Parkplatz in der Nähe des Fahrbahnrandes zu manövrieren, bevor es einfach ausgeht.
Mehrfach versucht er, es wieder zu starten, aber alle Versuche sind vergebens – es ist und bleibt aus und gibt keinen Mucks mehr von sich.
„So eine Scheiße!“ Fluchend steigt John aus und öffnet die Motorhaube, schließt sie wieder und greift dann immer noch fluchend zum Telefon.
Er brummt ein paar unverständliche Wörter in sein Handy und beendet das Gespräch kurz darauf verärgert. Der ganze Vorgang wiederholt sich noch ein paar Mal, bis er schließlich genervt gegen einen der Vorderreifen tritt, während er etwas Unverständliches murmelt, das nicht gerade nach liebkosenden Worten klingt. Die romantische Stimmung ist völlig im Eimer. Ich kann es ihm nicht verdenken – ich wäre auch nicht gerade sonderlich begeistert, wenn mein Auto während eines Dates mitten in der Nacht und bei Schneefall seinen Geist aufgeben
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