Die Versuchung der Hoffnung
kullert.
Ich versuche ein Lächeln zustande zu bringen, während ich den Kopf schüttle.
„Nein, eigentlich nicht. Ich hatte nur eine einsame Woche, einen anstrengenden Tag und ein blödes Telefonat mit meiner Mutter.“
+++
Hope allein und weinend auf der Treppe sitzen zu sehen, erweckt in John ein Gefühl, das er erst gar nicht für sich deuten kann.
Er möchte sie festhalten und beschützen, alles Böse von ihr fernhalten, jeden verprügeln, der sie auch nur dazu bringt, traurig zu gucken.
Sie ist so oft so stark, so tough, so unnahbar, dass man fast vergessen könnte, wie verletzlich sie dennoch ist.
Es ist gut, sie im Arm zu halten und das Ausmaß der Zärtlichkeit, die er in diesem Moment für sie empfindet, erstaunt ihn einen Moment lang selbst.
„Hör auf zu weinen, meine Schöne“, flüstert er in ihr Ohr, während er sie sanft hin und her wiegt.
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Zaghaft putze ich mir die Nase. „Wo kommst du eigentlich her? Wolltest du nicht zu deiner Probe?“
„Die ist erst später.“ Er reicht mir die Hand und zieht mich von den kalten Treppenstufen hoch. „Und ich glaube, ich lasse sie heute ausfallen, die kommen auch mal ohne mich zurecht. Ich bin hier, weil ich dir etwas zeigen wollte.“ Den Arm um mich gelegt, führt er mich eine Straße weiter und bleibt vor einem etwas älteren Geländewagen stehen. Dann sucht er etwas in seiner Tasche, bis er mir grinsend einen Schlüssel präsentiert.
„Du hast ein neues Auto!“, rufe ich erstaunt.
„Ja, ich habe es gerade abgeholt und wollte dich auf eine Spritztour einladen.“ Lächelnd öffnet er die Wagentür auf der Beifahrerseite und lässt mich einsteigen. Ich kämpfe ein bisschen mit dem Sicherheitsgurt, der nicht so will wie ich und John beugt sich helfend über mich.
„Komm, ich mach das schon.“ Er küsst meine Schläfe, während er mühelos den Gurt befestigt. Ich lasse mich seufzend in den bequemen Sitz zurücksinken und fühle mich gleich ein bisschen besser.
Wir sitzen eine ganze Weile schweigend im Auto, bis John irgendwann anhält und den Motor sowie die Scheinwerfer ausschaltet.
„Das ist wunderschön hier, John!“
Wir stehen auf einem Parkplatz, einer Art Aussichtsplattform, von dem aus man einen wunderaren Blick auf die schon abendlich beleuchtete Stadt hat, sodass man tausendfach das Licht der Gebäude und Straßenlaternen glitzern sieht.
„Freut mich, dass es dir gefällt. Und weißt du, was das Beste ist? Das Auto hat sogar Standheizung.“
Lächelnd betätigt er ein paar Knöpfe, dann wendet er sich mir zu.
„Und jetzt erzähl mir, was deine Mutter gesagt hat, dass du deswegen so sehr weinen musstest.“
„Sie hat mir vorgeworfen, ich würde mich um nichts kümmern und meine Familie wäre mir total egal.“ In meinem Hals bildet sich ein unangenehmer Kloß, den ich ärgerlich wieder herunterzuschlucken versuche.
„Deine Familie ist dir doch aber wahnsinnig wichtig!“
„Ja, das ist sie. Aber manchmal ist sie auch wahnsinnig anstrengend.“
„Da bin ich fast froh, dass ich meine Mutter nicht mehr kennengelernt habe und mein Vater mich in Ruhe lässt …“ Er lächelt schief. Er hat mir erzählt, dass seine Mutter bei seiner Geburt gestorben ist. Sein Vater arbeitet als Manager für irgendeine Ölfirma und hat Geld wie Heu und jede Woche eine andere Frau.
„Vermisst du deinen Vater nie?“
John zuckt mit den Schultern. „Um ihn zu vermissen, müsste ich ihn vermutlich besser kennen. Ich kann mich kaum daran erinnern, dass er mal mit mir gespielt hätte, als ich noch klein war. Dafür gab es immer ein Kindermädchen, das so lang geblieben ist, bis er eine Affäre mit ihr angefangen und wieder beendet hatte. Dann gab es ein neues …“
Ich sehe ihn an und meine Augen füllen sich mit Tränen. So sehr mich meine Eltern auch manchmal nerven, sie waren doch immer für uns da. In vielerlei Hinsicht legen sie wohl eher zu viel als zu wenig Wert auf Zusammenhalt in der Familie.
„Nicht schon wieder weinen, Hope. Doch nicht deshalb!“ John streichelt mir mit seiner Hand über die Wange und ich schmiege mein Gesicht hinein und halte sie dort fest.
„Okay.“ Meine Stimme klingt zittrig, aber ich reiße mich zusammen.
Wir halten uns an den Händen und sagen ziemlich lang einfach nichts. Die Atmosphäre zwischen uns ist seltsam intim. Ich fühle mich Jonathan näher als je zuvor. Die Wärme des Autos umhüllt und beschützt uns, während es um uns herum immer dunkler wird.
Erst als mein Magen zu
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