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Die Versuchung der Hoffnung

Die Versuchung der Hoffnung

Titel: Die Versuchung der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Kaiser
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wir los müssen, hast du noch Hunger?“
    Tatsächlich knurrt mein Magen schon seit einem Weilchen und ich nicke.
    „Dann komm.“ Er führt mich zu einem kleinen indischen Imbiss, den ich noch nicht kenne. Der Laden ist winzig und gemütlich und die Karte überschaubar.
    „Soll ich dich beraten?“ Anscheinend hat er mich beobachtet, während ich stirnrunzelnd die Namen der Gerichte in der Karte gelesen habe. Mit indischem Essen kenne ich mich überhaupt nicht aus. Und obwohl ich furchtbaren Hunger habe, bin ich gleichzeitig so aufgeregt, dass mir beinah schlecht ist, auf die freudig-erregte Art und Weise.
    „Bestellst du für mich?“ Durch die leichte Übelkeit erscheint mir gerade keins der Gerichte auf der Karte besonders verlockend. Aber vielleicht ist das anders, wenn ich es erst einmal vor mir stehen habe.
    John bestellt mit ruhiger Souveränität, die ich unglaublich sexy an ihm finde.
    Als das Essen dann serviert wird, duftet es so verführerisch, dass ich tatsächlich nicht widerstehen kann.
    Vor mir steht Hähnchenbrust in einer aromatischen, roten Soße, die sich mit cremigem Joghurt mischt. Dazu gibt es flaches Fladenbrot. Die verschiedenen Aromen fluten meine Geschmacksnerven und vermischen sich zu einer wahren Explosion. Die scharfe Intensität der Gewürze wird von der sauren Milde des Joghurts gleichzeitig intensiviert und besänftigt und die verschiedenen Konsistenzen vereinen sich genauso zu einem harmonischen Ganzen wie die Aromen.
    Zu meinem Ärger bin ich nach wenigen Bissen trotzdem schon ziemlich satt. Wenn ich aufgeregt bin, dann passiert mir das immer. Aus Höflichkeit esse ich noch ein bisschen mehr, auch wenn ich mich wirklich dazu zwingen muss.
    Irgendwann schaut John auf die Uhr.
    „Wir müssen langsam los.“ Er bezahlt und hilft mir dann in meinen Mantel. Als wir nach draußen gehen, fängt es an zu schneien.
     
    Nach einer kurzen Autofahrt stellt John den Motor ab und ich schaue mich erstaunt um.
    „Autokino? John, es ist Winter!“ Ungläubig starre ich auf die Leinwand vor uns.
    Er zuckt nur mit den Schultern, während er die richtige Frequenz im Radio sucht.
    „Aber es läuft Ice Age! Und es kann einfach nicht sein, dass du den Film noch nie gesehen hast!“
    „Ich hoffe, dein Auto hat Standheizung …“
    „Hat es nicht. Den Motor laufen zu lassen ist leider auch verboten. Aber ich habe etwas vorbereitet. Wenn Sie eventuell auf der Rückbank Platz nehmen möchten, Mylady?“
    Ich verschränke die Arme vor der Brust und ziehe eine Augenbraue hoch.
    „Einfach so, ohne Vorspiel gleich auf die Rückbank?“
    John wird rot. Er wird tatsächlich rot!
    „Ähm … So war das nicht gemeint. Es ist einfach bequemer …“
    Schmunzelnd krabble ich etwas unelegant nach hinten, während John die Lehnen der Vordersitze umlegt, sodass sie uns nicht die Sicht versperren, bevor er sich neben mich setzt. Dann reicht er mir nacheinander eine dicke, weiche Steppdecke, eine Thermoskanne, eine Tasse und …
    „Ist das eine Wärmflasche?“
    Lächelnd hebt er die Decke ein bisschen an und legt sie mir auf die Beine.
    „Leider ist sie nicht mehr ganz so warm … Die Stunde im kalten Auto hat ihr nicht wirklich gutgetan.“
    Ich bin trotzdem ziemlich beeindruckt, und als der Film losgeht, ist mir wohlig warm, obwohl es draußen so kalt ist. Beinah entspannt schaue ich mir den Film an, der wirklich lustig ist, ich muss es zugeben.
    Nach einer Weile werfe ich einen Blick auf Jonathan.
    „Kann es sein, dass du frierst?“
    „Vielleicht ein kleines bisschen“, gibt er verlegen zu.
    „Möchtest du vielleicht mit unter meine Decke? Damit dir wieder warm wird?“
    Und damit ich näher an deinem hinreißenden Körper bin.
    John nimmt mein Angebot an und das sogar ziemlich schnell, wie ich zufrieden feststelle. Seit unserem letzten Treffen haben wir uns nicht noch einmal geküsst. Ich würde das mehr als gern ändern, aber irgendwie bin ich in seiner Nähe heute schüchtern.
    John scheint deutlich entspannter zu sein als ich und macht es sich neben mir bequem.
    Auch wenn mein Körper mir ganz andere Signale schickt, versuche ich so zu tun, als wäre er gar nicht da. Was verrückt ist, wenn man ein Date hat, schließlich hat man das ja genau deswegen, um eben auszukosten, dass der andere da ist. Nachdem ich das letzte Mal so freimütig mit ihm mitgegangen bin, will ich dieses Mal auf gar keinen Fall den ersten Schritt machen, auch wenn das irgendwie abstrus ist.
    Also schaue ich konzentriert auf

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