Die Versuchung der Hoffnung
schon wie.“ Ich bin mir nicht so ganz sicher, ob seine Drohung vielleicht doch eher ein Versprechen ist und mein Körper beginnt voller Vorfreude zu kribbeln.
Wir gehen zu einer der kleineren Hütten und ich schließe auf, gehe dann zur Seite, damit John hereinkommen und den schweren Rucksack abstellen kann.
„Wann hast du das alles organisiert, Hope?“
„Ich hatte am Wochenende jede Menge Zeit zum Telefonieren. Um diese Zeit sind die Hütten nicht sonderlich beliebt … Obwohl draußen ein beheizter Jacuzzi steht …“
„Oh!“ Auf seinem Gesicht macht sich ein breites Grinsen breit. „Ich hoffe doch sehr, dass dieser vor fremden Blicken geschützt ist und du deinen Bikini vergessen hast?“
Ich lache leise. „Ähm … Ja und ja. Aber vielleicht sollten wir erst mal etwas essen?“
„Klingt nach einem guten Plan.“
Gemeinsam räumen wir den Rucksack aus und essen ein paar Sandwiches, die ich mitgebracht habe.
Den Rest des Tages verbringen wir die meiste Zeit irgendwo eng umschlungen. Auf dem Bett, im Whirlpool, unter der Dusche.
Abends fallen wir todmüde ins Bett.
„Ich danke dir für diesen wunderschönen Tag“, flüstert John in mein Ohr, als er mich eng an sich zieht.
„Nein, ich bin diejenige, die zu danken hat. Dafür, dass es dich in meinem Leben gibt. Und dafür, dass du immer so viel Geduld mit mir hast. Ich habe heute ein Stück meiner Vergangenheit mit dir geteilt, weil ich auch meine Zukunft mit dir teilen möchte.“
Ich verschränke meine Finger mit seinen.
„Du bist meine Zukunft, Hope. Die Einzige, bei der ich mich wie ich selbst fühlen kann. Ich liebe dich. Und ich möchte nie mehr ohne dich sein müssen.
„Ich liebe dich auch, John.“
Aber eigentlich sind diese Worte gar nicht stark genug für all das, was ich für ihn empfinde.
Kapitel 21
Nach den anderthalb gestohlenen Tagen nur für uns hat uns der graue Alltag wieder fest im Griff und wir haben kaum Zeit füreinander.
Trotz aller zeitlichen Schwierigkeiten ist es zwischen Jonathan und mir einfach wundervoll. Er ist alles, was ich mir je zu erträumen gewagt habe und noch viel, viel mehr als das. Mit ihm zusammen ist es romantisch, leidenschaftlich und so voller Liebe, dass mein Herz zu singen beginnt, wenn ich nur an ihn denke.
Heute haben wir unser erstes richtiges Date seit zwei Wochen. Natürlich ist es nicht so, als hätten wir uns die letzten vierzehn Tage nicht gesehen, aber wir hatten nie wirklich einen ganzen Abend füreinander – vor allem nicht an einem Wochenende. Aber heute ist Freitag und wir haben beide das ganze Wochenende frei und sind fest gewillt, es zusammen zu verbringen. Ich muss nur noch den halben Tag in der Bibliothek hinter mich bringen und bin schon jetzt erfüllt von Vorfreude und Ungeduld.
Gegen Nachmittag bekomme ich eine SMS von John.
Wir treffen uns heute Abend um 19:30 Uhr bei mir.
Habe eine kleine Überraschung für Dich.
Zieh Dir was Hübsches an, meine Schöne!
Gruß und Kuss,
John
Stirnrunzelnd packe ich mein Handy wieder in meine Tasche und sortiere weiter Bücher ein.
Eine Überraschung und ich soll mir was Hübsches anziehen? Es wäre ja schön gewesen, wenn er ein bisschen genauer geworden wäre. Ich meine, es ist schließlich ein Unterschied, ob ich mir was Hübsches anziehen soll für einen Besuch im nächsten Pub, etwas Hübsches, um beim Italiener essen zu gehen, oder etwas Hübsches für einen Besuch in der Oper. Männer!
Erst will ich nachfragen, aber dann komme ich mir ein bisschen doof dabei vor.
In die Oper wird er wohl kaum mit mir gehen wollen … und für alles andere werde ich schon eine Lösung finden.
In der Bibliothek ist es heute sehr ruhig und mein restlicher Arbeitstag zieht sich mal wieder wie Kaugummi. Es ist, als würde die Zeit überhaupt nicht vergehen wollen und eine lähmende Langeweile hat mich fest im Griff, während ich am Computer sitze und mich durch die vielen Titel des Archivs klicke, einfach nur, damit es so aussieht, als würde ich etwas zu tun haben und damit ich keine Löcher in die Luft starren muss.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass solche Tage wie heute, an denen nichts zu tun ist, anstrengender sind, als solche, an denen man vor lauter Arbeit kaum weiß, wo man anfangen soll.
Als ich endlich Feierabend habe und in meinem kleinen Zimmer angekommen bin, würde ich mich am liebsten eine Weile hinlegen. Aber dafür bleibt keine Zeit mehr. In einer Dreiviertelstunde bin ich schon mit John
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