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Die Versuchung der Hoffnung

Die Versuchung der Hoffnung

Titel: Die Versuchung der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Kaiser
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stellen, nimmt er den Rucksack auf seine Schultern und trägt ihn für mich zum Auto.
    „Ich habe dich noch nie fahren sehen“, stellt er fest, als er ein paar Minuten später auf den Beifahrersitz klettert, während ich den Motor starte.
    „Ach so?“ Ich ziehe eine Augenbraue in die Höhe. „Schnall dich lieber an.“ John zwinkert mir zu und folgt meiner Anweisung umgehend. Eigentlich bin ich eine sehr umsichtige Fahrerin. Dass er sich anschnallen soll, ist vor allem meinem Sicherheitsbedürfnis geschuldet, aber das muss er ja nicht gleich wissen.
    Während der Fahrt legt John seine Hand auf mein Bein und wir schweigen. Es ist nicht die Art von Schweigen, die entsteht, weil niemand weiß, was er sagen soll. Es ist die Art von Schweigen, die es nur zwischen zwei Menschen gibt, die auch ohne viele Worte wissen, was der andere gerade empfindet. Es ist einvernehmliches, angenehmes, vertrautes Schweigen, das manchmal tiefer gehen kann, als Worte das je könnten .
     
    Als wir schließlich anhalten, sieht John mich erstaunt an.
    „Was hast du vor, Hope?“ Er schaut sich um und kann sich offensichtlich nicht vorstellen, was wir hier wollen.
    Statt einer Antwort nehme ich ihn lächelnd an die Hand und wir gehen gemeinsam auf die Eishalle zu,
    „Schlittschuhlaufen, Hope? Du bist die ganze weite Strecke fast bis zu dir nach Hause gefahren, um mit mir Schlittschuhlaufen zu gehen? Das hätten wir auch schneller haben können …“ Er klingt nicht ärgerlich, aber ziemlich verwundert.
    Ich bleibe kurz stehen, um mich auf Zehenspitzen zu stellen, ihn zu mir herunterzuziehen und ihn kurz zu küssen. „Wart’s doch einfach ab“, flüstere ich anschließend in sein Ohr und küsse ihn dann noch einmal.
     
    Fünf Minuten später haben wir uns Schlittschuhe geliehen und staksen die wenigen Meter bis zur Eisfläche unelegant auf den wackligen Kufen nebeneinander her.
    Ich betrete das Eis als Erste, drehe mich um und fahre ein kurzes Stück rückwärts, bis Jonathan bei mir angekommen ist.
    „Und jetzt schau!“ Ich zeige auf das große Panoramabild der Rocky Mountains, das fast eine ganze Seite der Eishalle ziert. „Ich dachte mir, wenn wir schon nicht wirklich zusammen in die Berge fahren konnten, ist dies wenigstens ein kleiner Ersatz.“ Ich greife nach seiner Hand. „Außerdem habe ich hier als Kind so viel Zeit verbracht, dass ich es schön fand, mal mit dir hierher zu kommen. Ein bisschen meiner Vergangenheit mit dir teilen zu können und …“ Ich komme nicht mehr dazu, den Satz zu Ende führen, weil John mich in diesem Moment in seine Arme zieht und mich küsst. So heftig, dass wir auf dem glatten Untergrund um ein Haar hinfallen, aber zum Glück ist die Bande hinter mir und gibt uns Halt.
     
    Wir verbringen zwei Stunden auf der Eisfläche. Spielen Fangen, fahren Hand in Hand oder knutschen am Rand hemmungslos herum, bis wir irgendwann ermahnt werden und das Eis lachend verlassen.
    Mittlerweile ist es Nachmittag geworden und wir haben beide ziemlich Hunger.
    „Ich habe noch eine Überraschung für dich.“
    Ohne jeglichen Widerstand überlässt John mir wieder die Fahrerseite, als wir bei seinem Auto angekommen sind, und nach einer halbstündigen Fahrt halte ich am Waldrand an.
    „Wir müssen uns ein bisschen beeilen. Bevor es dunkel wird, sollten wir da sein. Der Rucksack muss auch mit …“
    Wir haben ein gutes Stück Fußmarsch durch den Wald vor uns. Aber die Strecke ist wunderschön, stellenweise liegt ein bisschen Schnee, die Luft ist eiskalt und klar und an den Bäumen haben sich durch gefrorenen Reif zauberhafte Eiskonstruktionen gebildet. Irgendwann lichtet sich der Wald vor uns und wir kommen zu einer Reihe von Blockhütten, die hier stehen.
    „Warte kurz, bitte.“ Ich gebe John einen Kuss, bevor ich zu der größten der Hütten laufe.
    Als ich zurückkomme, hat John den Rucksack abgesetzt und sieht mich mit verschränkten Armen grinsend an.
    „Ähm, Hope, du weißt schon, dass man von der anderen Seite auch hätte mit dem Auto herkommen können?“
    Lächelnd zucke ich mit den Schultern.
    „Klar hätte man das. Aber der Weg ist doch so einmalig schön.“
    Kopfschüttelnd und grinsend betrachtet John mich, bevor er den schweren Rucksack wieder aufnimmt.
    „Komm. Ich mach’s später wieder gut.“ Ebenfalls grinsend strecke ich die Hand nach ihm aus.
    „Oh ja, das wirst du.“ Er ist jetzt ganz nah neben mir und seine Stimme nur noch ein tiefes Raunen. „Das wirst du und ich weiß auch

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