Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Versuchung der Zeit: Hourglass 2 - Roman (German Edition)

Die Versuchung der Zeit: Hourglass 2 - Roman (German Edition)

Titel: Die Versuchung der Zeit: Hourglass 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra McEntire
Vom Netzwerk:
vertraute ihm, aber ich hatte nicht die geringste Lust, mit Emerson darüber zu diskutieren.
    Eine sanfte Brise wehte den Duft nach süßem Popcorn und Apfelmost herbei. Emersons Haare gerieten durcheinander, und sie strich sie hinters Ohr. »Und wegen Lily …«
    »O nein«, unterbrach ich sie. »Ich lass mich ihretwegen nicht von dir runtermachen. Lily hat für heute schon genug Schande über mich gebracht. Ich werde sie nie wieder belästigen. Ich schwör’s.«
    Em lachte. »Ich mach mir keine Sorgen darum, dass du sie belästigst. Wenn du’s wagst, bist du derjenige, der Probleme kriegt.«
    Plötzlich überkam mich ein sonderbares Gefühl, und ich schaute mich um. Um uns herum waren viele Menschen, ich sah jedoch keine Kinder in Halloween-Kostümen. Die Gerüche des Herbstfestivals wurden durch den Duft nach Popcorn überlagert.
    »Die Schlange vorm Kino ist wirklich lang«, flüsterte ich. »Was ist so aufregend …«
    »Alle tragen Hüte und Mäntel im Stil der Vierzigerjahre«, sagte Em langsam. »Was zum Henker …«
    Fast gleichzeitig blickten wir auf das riesige Banner.
    VOM WINDE VERWEHT Middle Tennessee
Premiere heute Abend 19:45
Eintritt $ 1,10
    »Was sollen wir machen?«, fragte ich überwältigt von all den Leuten auf dem Gehsteig. Em und ich waren weit und breit die einzigen modernen Menschen. »Wo ist unser Ivy Springs abgeblieben? Was ist passiert?«
    »Die Zeit ist verrutscht. Vielleicht kannst du mir helfen, sie wieder in Ordnung zu bringen?« Em streckte den Arm aus, um eine Frau mit grellrot geschminkten Lippen zu berühren, auf deren Kopf ein kunstvoll aufgetürmtes Arrangement aus riesigen Ringellocken prangte. »Und wer hat diese bescheuerte Frisur Siegestolle genannt? Das ist ja wohl der blödeste Name …«
    Sie erstarrte.
    Angst. Die Art von Panik, bei der einem der Magen in die Knie sackt.
    »Was ist?«
    »Sie sehen mich nicht.« Em fuchtelte der Frau direkt vor dem Gesicht herum, sorgsam bemüht, sie nicht zu berühren. Als die Frau nicht reagierte, lief Em an der Kinoschlange entlang und tat alles, um Aufmerksamkeit zu erregen.
    Ich folgte ihr und hätte sie fast überrannt, als sie abrupt stehen blieb.
    Perplex schüttelte Em den Kopf. »Warum sehen sie mich nicht?«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Die Zeitlosen. Ich habe mich schon oft mit ihnen unterhalten. Sie nehmen von mir Notiz. Diese Zeitlosen jedoch sehen mich nicht einmal.« Sie schloss die Augen. »Der Zeitlose gestern bei dir zuhause – der Soldat, den ich berührt habe, er hat mich nicht kommen sehen. Die Zeitlosen in der Nacht, als ich zurückgegangen bin, um Michael zu retten, verhielten sich genauso. Ich war in einem Haus mit einer Mom und ihren Kindern – in einem kleinen Haus, aber sie haben mich nicht gesehen.«
    »Hey«, sagte ich, um ihrem Gefühlswirbel aus Angst und Unruhe Einhalt zu gebieten. »Ist schon in Ordnung.«
    »Ganz im Gegenteil, ich glaube, es ist ein Zeichen dafür, dass ganz und gar nichts in Ordnung ist.« Em streckte den Arm aus, um den nächststehenden Zeitlosen zu berühren. Als die Szene sich auflöste, seufzte sie erleichtert auf. »Lass uns hier verschwinden. Und dann müssen Michael und ich mit deinem Dad reden.«

9. KAPITEL
    J emand trommelte mit den Fingern an meine Zimmertür. Ich nahm das Kühlkissen von meinen Rippen und schob es unters Kopfkissen, bevor ich ein Schokoladenpapier als Lesezeichen in mein Buch legte und meinem Dad die Tür öffnete.
    »Ava gewöhnt sich langsam ein.« Beim Eintreten wuschelte er mir durchs Haar. Ein Jahr zuvor hätte ich mich weggeduckt. Jetzt hätte ich seine Berührung am liebsten länger ausgekostet. »Gut, dass du sie gebeten hast, bei uns einzuziehen. Ich wünschte, ich wäre selbst darauf gekommen.«
    »Ich frage mich nur, ob sie jemals aus ihrem Zimmer kommt.«
    Mein Blick fiel auf einen Kronkorken, der auf dem Boden lag. Unauffällig schob ich ihn mit dem Fuß unter die Kommode.
    »Wer weiß, aber zumindest ist sie bei uns sicher«, sagte Dad und musterte den Kronkorken stirnrunzelnd.
    »So sicher, wie man vor Jack sein kann.« Ich drehte an den Schnüren meines Kapuzenpullis. »Habt ihr mittlerweile eine Ahnung, was es mit den Veränderungen der Zeitlosen auf sich haben könnte?«
    »Wir haben nur unsere Beobachtungen verglichen.«
    Mehr würde ich nicht in Erfahrung bringen. Eine weitere Sache, die man mir nicht anvertrauen konnte.
    »Lass uns das Thema wechseln.« Er setzte sich auf die Bettkante und strich den Quilt glatt. Er war ein

Weitere Kostenlose Bücher