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Die Versuchung der Zeit: Hourglass 2 - Roman (German Edition)

Die Versuchung der Zeit: Hourglass 2 - Roman (German Edition)

Titel: Die Versuchung der Zeit: Hourglass 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra McEntire
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Gebäude standen geschmackvolle Tische unter einer leuchtend blauen Markise. An der Wand prangte eine Leuchtreklame, die einen Hahn zeigte. Drinnen empfingen uns gelb gestrichene Wände und gemütliche Ecken zum Sitzen.
    Wir stellten uns an der Verkaufstheke an, statt uns an einen Tisch zu setzen. Ich bestellte einen doppelten Espresso für Em und eine mexikanische heiße Schokolade für mich. Lily entschied sich für Pfefferminztee und beobachtete den Barista, dessen Kreationen offenbar ihren Vorstellungen entsprachen.
    Ich zahlte, und wir gingen wieder nach draußen.
    »Habt ihr noch andere Möglichkeiten entdeckt, wie wir Jack finden können?«, fragte Lily. »Hat Dr. Turner euch irgendwas erzählt?«
    »Nicht direkt.« Ich nippte an meinem Kakao und freute mich über den belebenden Hauch von Cayennepfeffer.
    »Sprich nicht in Rätseln.« Der Wind zerzauste ihr zu einem lockeren Knoten aufgestecktes Haar, was ihre Züge weicher erscheinen ließ. »Wir sind alle im selben Team und haben dasselbe Ziel.«
    »Er hat uns nicht viel verraten, aber ein paar merkwürdige Dinge gesagt. Ich habe ihn nach Teague und Chronos gefragt, dann nach Jack, und er hat uns vorgeschlagen, eine Besichtigungstour zu machen.«
    »Das ist seltsam.«
    »Und er hat eine Insel erwähnt. Vielleicht meinte er Mud Island. Von Pyramiden hat er auch gesprochen.«
    »Vielleicht war das ja ein Hinweis. Glaubst du, wir sollten Jack dort suchen?«, fragte sie.
    »Vielleicht. Oder wir konzentrieren uns darauf, Chronos und Teague dort aufzuspüren.«
    Lily nahm den Beutel aus ihrem Tee und warf ihn in einen Mülleimer am Straßenrand. »Hätte er euch ihren Aufenthaltsort so ohne Weiteres preisgegeben?«
    »Kann ich mir nicht vorstellen, aber er scheint mit keinem der früheren Mitarbeiter in Verbindung zu stehen. Vielleicht verabscheut er Teague und Chronos genauso sehr wie wir. Er ist Teague nicht gefolgt, als sie die Uni verlassen hat.« Ich zuckte die Achseln. »Vielleicht gibt es da gewisse Feindseligkeiten.«
    »Einen Versuch ist es wert. Lass uns zurückgehen und auf die Karte schauen.« Sie setzte den Deckel wieder auf den Teebecher und blies in das Trinkloch, um den Inhalt abzukühlen.
    Ich bemühte mich gerade, nicht auf ihre Lippen zu starren, als ich ihn sah.
    Poe. Mit gesenktem Kopf überquerte er die windige Union Avenue, ohne auf den Verkehr zu achten.
    Ich drückte Lily Ems Espressobecher in die Hand. »Geh zurück ins Hotelzimmer.«
    »Wo willst du hin?« Sie folgte meinem Blick.
    »Da lang.«
    »Warum? Wer ist das, Kaleb?«
    Ich stürzte meinen restlichen Kakao herunter. »Sein Name ist Poe.«
    Blankes Entsetzen. Em hatte ihr von Poe erzählt. Ein Laster polterte die Straße entlang und versperrte mir die Sicht. Als er vorbeigefahren war, konnte ich Poe wieder sehen.
    »Ich weiß genau, wer er ist, und ich begleite dich«, beharrte Lily.
    »Vergiss es.« Ich durfte sie nicht in eine gefährliche Situation bringen. Auf keinen Fall wollte ich, dass noch jemand, den ich kannte, mit einem Messer bedroht wurde. »Ich habe gesehen, was er mit arglosen Beobachtern macht.«
    »Und ich habe es gehört.« Sie durchbohrte mich mit ihrem Blick und ließ sich nicht abwimmeln. »Gut, dass ich nicht arglos bin.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Geh zurück. Sag Em und Mike, was los ist. Ich ruf euch an, sobald ich irgendwas weiß.«
    »Ich gehe mit dir.« Sie ließ Ems Kaffee und ihren Tee in den Mülleimer fallen und deutete die Straße hinunter. »Außerdem hast du keine Zeit, darüber zu streiten. Du brauchst mich, weil Poe schon fort ist und ich genau weiß, wie ich seine Stiefel finden kann.«
    »Verdammt.« Ich blickte in beide Richtungen, dann bahnten wir uns den Weg zwischen den fahrenden Autos hindurch auf die andere Straßenseite. »Sobald ich ihn sehe, verziehst du dich. Wenn wir nur ein kleines bisschen näher dran wären, könnte ich ihn anhand seiner Gefühle aufspüren.«
    Sie bog in eine Seitenstraße und gab mir ein Zeichen, ihr zu folgen. »Wie funktioniert das?«
    »Niemand empfindet jeweils nur ein einziges Gefühl – die Gefühle überlagern sich gegenseitig. Reiner Hass ist unmöglich zum Beispiel. Er ist immer vermischt mit Rache oder Traurigkeit oder so. Es gibt keine vollkommen eindeutigen Emotionen. Jeder Mensch schmeckt irgendwie anders.«
    »Du spürst die Gefühle von Leuten, indem du sie schmeckst?« Sie klang nicht überzeugt.
    »In gewisser Weise.«
    »Wonach schmeckt Poe?«
    »Als ich ihn zum ersten Mal getroffen habe?

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