Die Versuchung der Zeit: Hourglass 2 - Roman (German Edition)
Lebenden weile?«
»Ja.«
Poe biss die Zähne zusammen. Sein Zorn schwappte über den dicken Teppich und quoll durch die Türritzen.
»Hast du schon etwas erreicht?«, fragte die Frau. »Irgendetwas?«
»Bis jetzt gab es immer nur einen Kurzschluss, ganz gleich, was ich versucht habe. Also nein.« Er hielt einen silbernen Gegenstand hoch, der wie ein Laptop aussah, jedoch höchstens halb so groß war. »Hast du ihn angerufen?«
»Nur weil du mich so nett darum gebeten hast.«
Lily versuchte, eine etwas aufrechtere Position einzunehmen, wobei die gestapelten Kisten ein Stück nach vorn rutschten. Sie geriet bedenklich ins Wanken, bis ich sie in letzter Sekunde abstützen konnte. Durch unsere Verrenkungen kam es zu einem leichten Rumpeln.
Die Frau runzelte die Stirn und schaute in Richtung Abstellkammer.
Sie warf ihr dunkles Haar zurück und marschierte direkt auf uns zu. Lily kniff die Augen zusammen. Ich spannte die Muskeln und bereitete mich darauf vor, uns lebend nach draußen zu bringen, ohne Rücksicht darauf, wen ich dabei verletzen musste. Ich wusste nicht, ob ich uns beide vor Poe schützen konnte, aber ich würde jedoch dafür sorgen, dass Lily davonkam.
Doch dann ging die Frau an der Abstellkammer vorbei und öffnete die Bürotür. Ich hörte eine neue Stimme.
»Hallo, Teague.«
Die Frau war Teague. Und der Mann, der sie begrüßte, war kein anderer als Dr. Turner.
23. KAPITEL
H allo, Gerald.« Teague verzog das Gesicht zu einem Lächeln. »Wie schön, dass du so kurzfristig herkommen konntest.«
Als Lily ausatmete, merkte ich, wie fest ich sie in den Armen hielt. In meiner Panik, entdeckt zu werden, war mir das gar nicht bewusst gewesen.
»Ich habe meine Nachmittagsveranstaltungen ausfallen lassen. Ich hoffe, die Angelegenheit ist so dringend, wie du in deiner Nachricht gesagt hast.« Er hatte sich einen der Filzhüte vom Elchgeweih in seinem Büro über seinen weißen Haarschopf gezogen. Jetzt nahm er den Hut ab und tippte die Krempe auf die Handfläche. Erst jetzt nahm ich Notiz von seinen Hosenträgern. Sie passten perfekt zu seiner orangefarbenen Fliege.
»Frag Edgar, wie dringend die Angelegenheit ist«, erwiderte Teague und nickte Poe zu, der sich auf einem Sessel in der Ecke niedergelassen hatte.
Edgar? Dann war Poe nur ein Spitzname. Ich fragte mich, ob sein zweiter Name Allan war.
»Hallo, Poe«, sagte Dr. Turner freundlich. »Teague hat mir gar nicht erzählt, dass ich deinetwegen herkommen soll. Hätte ich das gewusst, hätte ich mich noch mehr beeilt.«
Poe erhob sich und streckte dem älteren Mann die Hand entgegen. »Sir.«
Dr. Turner schüttelte sie, während er auf den Gegenstand starrte, den Poe in der anderen Hand hielt. Sein Blick wanderte von Poe zu Teague und wieder zu Poe. »Ist das …?«
»Wir wissen es nicht«, erwiderte Poe und reichte den Gegenstand weiter an Dr. Turner. Teague seufzte genervt, wurde jedoch von ihnen beiden nicht beachtet. »Dummerweise kann ich es nicht öffnen.«
Dr. Turner drehte das Ding hin und her, bevor er seine Brille hochschob und es sich ganz dicht vor die Augen hielt. »Eine Art Datentresor.«
»Genau.« Poe ignorierte Teague noch immer, die mit der Spitze ihres hochhackigen Schuhs auf den Boden tippte. »Wer auch immer die Informationen gespeichert hat, muss gewusst haben, wie wertvoll sie sind.«
Dr. Turner ließ einen Pfiff ertönen. »Es dauert noch Jahre, bis so etwas auf den Markt kommt.«
Teague riss der Geduldsfaden. »Gerald, kannst du uns nun helfen oder nicht?«
»Ich fürchte nicht.« Eine Lüge. Die ihm leicht über die Lippen ging. »Ich habe gelesen, dass man riesige Datenmengen darauf speichern kann, aber nicht, wie man an sie herankommt. Hier ist ein USB -Anschluss, aber wenn Poe den schon ausprobiert hat …« Dr. Turner schob seine Brille wieder auf die Nase und sah Poe an, der zustimmend nickte. »Dann habe ich nichts Moderneres zu bieten, womit wir es versuchen könnten.«
Lilys Arm schlang sich um meinen Körper. Überrascht sah ich nach unten, bis mir klar wurde, dass sie fast wieder das Gleichgewicht verloren hätte. Ich zog sie so fest an mich, dass ich spürte, wie sich ihr Brustkorb beim Atmen hob und senkte.
»Was ist mit der Universität?«, fragte Teague. »Müssten die nicht besseres Equipment haben?«
»Die akademische Welt hat sich in den letzten Jahren verändert«, sagte Dr. Turner kopfschüttelnd. »Wir müssen um die Finanzierung der grundlegendsten Dinge kämpfen. Von derart hoch
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