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Die Versuchung der Zeit: Hourglass 2 - Roman (German Edition)

Die Versuchung der Zeit: Hourglass 2 - Roman (German Edition)

Titel: Die Versuchung der Zeit: Hourglass 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra McEntire
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schaffen, aber als ich nach Hause kam und meine Mom in der Auffahrt stehen sah, brach alles aus mir heraus.
    Sobald der Bus weitergefahren war, ließ ich einer wahren Sturmflut von Tränen ihren Lauf, und sie hielt mich im Arm, bis ich aufhörte zu weinen.
    Am nächsten Morgen stellte sie einen Antrag, mich zuhause unterrichten zu dürfen.
    Einen Monat später zogen wir nach Ivy Springs, und Hourglass wurde ins Leben gerufen.
    »Fünf Jahre. Fünf Jahre hat er verloren, Michael.« Ich starrte durchs Fenster in den kalten grauen Morgen.
    Normalerweise hätte meine Mom um diese Zeit im Herbst längst die Ziergräser, die ihre Blumenbeete einfassten, zurückgeschnitten, ebenso die Rosen und empfindliche Pflanzen mit Mulch bedeckt, damit sie den Winter überstanden. Dieses Jahr sah man lauter erfrorene Blüten, alles war mit welkem Laub übersät.
    Ich hatte Michael zu Hilfe gerufen. Er schickte die anderen fort und kam allein zum Haupthaus. Wir versuchten den ganzen Abend, meinem Dad dabei zu helfen, sich zu erinnern, aber wir brachten ihn nur noch mehr durcheinander. Schließlich warf er uns raus und schloss sich mit meiner Mom ein.
    Ich saß vor der abgeschlossenen Tür und hörte, wie er sich in den Schlaf weinte. Ich hatte die Knie an die Brust gezogen wie ein kleiner Junge. Am liebsten hätte ich Lily angerufen, nur um ihre Stimme zu hören. Aber ich konnte nicht. Was sollte ich ihr sagen? Was sollte ich den anderen sagen?
    »Es wird wieder besser«, unterbrach Michael meine Gedanken. »Wir bringen das wieder in Ordnung.«
    »Erzähl mir nicht, dass wir das wieder in Ordnung bringen. Wie soll das gehen? Ich kann Jack nicht zwingen, ihnen ihre Erinnerungen zurückzugeben.« Wenn Jack mich zerstören wollte, so war ihm das gelungen. Ich hatte keine Familie mehr. Ich war allein. Mit aller Macht kämpfte ich gegen die Verzweiflung an, die mich zu ersticken drohte. »Selbst wenn es uns gelingt, Jack zu finden, bevor Chronos es schafft, müssen wir ihn ausliefern, und er nimmt Moms und Dads Erinnerungen mit sich.«
    »Wir werden das Infinityglass vor Jack finden und nutzen beide als Druckmittel«, beharrte Michael. »Wir halten ihn fest, bringen Chronos dazu, ihn in unserer Gewalt zu lassen, wenn wir das Infinityglass ausliefern. Dann zwingen wir ihn, die Erinnerungen deiner Eltern wiederherzustellen.«
    »Wir sollten uns besser mit der Wahrheit abfinden.« Ich sah ihm in die Augen. »Jack hat uns besiegt. Er hat gewonnen.«
    »Dir bleibt noch eine andere Möglichkeit.«
    Ich lächelte freudlos. »Ich kann Lily nicht um Hilfe bitten. Es gibt Gründe, die dagegensprechen.«
    Es würde sie in Gefahr bringen. Abi hatte gesagt, sie würden beobachtet. Ich glaubte ihr.
    Ich wollte nicht noch jemanden verlieren.
    »Ich glaube, du hast keine andere Wahl.« Michael wollte sich auf dem Schreibtischstuhl meines Dads niederlassen, besann sich jedoch anders. Offenbar schreckte er davor zurück, Dads Platz einzunehmen. »Wir können nicht auf Lilys Hilfe verzichten, ob es nun bedeutet, dass sie nach Jack sucht oder nach etwas anderem.«
    »Wonach denn?«
    »Lily könnte nach dem Infinityglass suchen.« Michael umrundete den Schreibtisch und setzte sich auf einen Sessel. »Du musst mit ihr reden, Kaleb. Sag ihr, was mit deinem Dad los ist. Dass die Dinge sich geändert haben. Wenn sie das Infinityglass findet … Poe hat doch gemeint, es könnte das Raum-Zeit-Kontinuum wieder ins Lot bringen – ohne Konsequenzen. Vielleicht können wir mit dem Ding alles wieder auf die Reihe kriegen.«
    Ich hatte all die falschen Hoffnungen und die vielen Vielleicht so satt. War es so leid, dass Jack mein Leben ruinierte.
    »Ich soll meine Hoffnungen auf etwas richten, bei dem es sich möglicherweise um eine reine Erfindung handelt?« Ich nahm eine der Sanduhren aus Dads Regal und knallte sie auf den Boden. »Auf ein Ding aus Sand und Glas?«
    »Kaleb.«
    »Nein. Ich will meine Eltern wiederhaben. Ich kann sie nicht zurückholen. Irgendein Objekt kann sie nicht zurückholen.« Ich fegte mit der Hand über das Regal, warf sämtliche Sanduhren um, wobei zwei weitere zerbrachen. »All diese Dinger stehen für einen fehlgeschlagenen Versuch. All die Sanduhren in Teagues Büro stehen für fehlgeschlagene Versuche. Wieso glaubst du, wir werden das Infinityglass finden, obwohl doch all diese Leute es nicht geschafft haben?«
    »Glaube. Dummheit. Ich weiß es nicht.« Michael faltete die Hände und musterte mich. Ich spürte seine Besorgnis und war seit

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