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Die Versuchung

Die Versuchung

Titel: Die Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Geräusch wiederholte sich nicht. LuAnns Nerven beruhigten sich wieder. Sie setzte sich an den Schreibtisch. Als erstes fiel ihr das Papier ins Auge, auf das Riggs Notizen gekritzelt hatte. Ihr Name und Informationen über sie standen darauf. Dann las sie, was Riggs über den Honda notiert hatte.
    Sie blickte auf die Uhr. Dieser Riggs war mit Sicherheit kein Mann, der irgend etwas auf die lange Bank schob. Und er war in der Lage, Informationen aus Quellen zu erhalten, die Normalsterblichen offensichtlich schwer zugänglich waren, falls überhaupt – eine Feststellung, die LuAnn beunruhigte.
    Plötzlich ruckte ihr Kopf nach oben, als sie durchs breite Fenster auf den Hinterhof schaute, auf dem eine Art Scheune stand. Die Tür stand einen Spalt weit offen, und LuAnn glaubte, daß sich dort draußen etwas bewegt hatte. Sie stand auf, um hinauszugehen. Ihre Hand umschloß den 38er in der Manteltasche.
    Als sie das Haus verlassen hatte, ging sie ein paar Schritte in Richtung BMW. Dann aber gewann ihre Neugier die Oberhand, und sie schlich zur Tür der Scheune und spähte hinein. Durch ein Dachfenster fiel Licht ins Innere und erhellte den gesamten Raum.
    LuAnn erblickte eine Werkstatt und eine Vorratskammer. Große Werkbänke und Tische standen an zwei Wänden. Es gab mehr Werkzeug, als sie je im Leben an einem Fleck gesehen hatte. An den beiden anderen Wänden standen Regale, auf denen Hölzer und andere Materialien fein säuberlich gestapelt waren.
    LuAnn trat ins Innere und erblickte die Treppe im hinteren Teil. Sie war sicher, daß die Treppe früher auf einen Heuboden geführt hatte. Doch hier gab es keine Tiere mehr, die Heu brauchten – jedenfalls hatte LuAnn keine gesehen. Sie fragte sich, was sich jetzt dort oben befand.
    Langsam stieg sie die Stufen hinauf. Als sie oben angelangt war, blickte sie sich sprachlos vor Erstaunen um. Riggs hatte sich hier oben ein kleines Arbeitszimmer und eine Art Beobachtungsstation eingerichtet. LuAnn sah zwei Bücherschränke, einen abgenützten Ledersessel, eine Couch und einen uralten Kanonenofen. In einer Ecke stand ein altmodisches Fernrohr, mit welchem man durch ein riesiges Fenster hinausschauen konnte.
    LuAnn trat näher und wagte einen Blick hindurch. Ihr Herz schlug schneller. Riggs’ Pickup parkte hinter der Scheune.
    Sie machte auf dem Absatz kehrt und wollte die Treppe hinunterlaufen, als sie in die Mündung einer Schrotflinte vom Kaliber 12 starrte.
    Als Riggs sah, wen er vor sich hatte, senkte er das Gewehr. »Was tun Sie denn hier?«
    LuAnn gab keine Antwort, wollte sich an ihm vorbei drängen, doch Riggs packte ihren Arm. Mit einem heftigen Ruck befreite sich LuAnn.
    »Sie haben mich zu Tode erschreckt«, sagte sie.
    »Tut mir leid. Aber was tun Sie hier, verdammt?«
    »Begrüßen Sie Ihre Gäste immer so?«
    »Meine Gäste kommen für gewöhnlich durch die Vordertür, und nur, nachdem ich sie aufgemacht habe.« Er blickte sich um. »Und das hier ist nun wirklich nicht die Vordertür. Außerdem kann ich mich nicht erinnern, Sie eingeladen zu haben.«
    LuAnn wich vor ihm zurück und ließ den Blick durch den Raum schweifen, ehe sie den offensichtlich verärgerten Riggs wieder anschaute.
    »Ein hübsches Zimmer. Hier kann man in Ruhe nachdenken. Was halten Sie davon, mir einen solchen Raum in meiner Villa einzurichten?«
    Riggs lehnte sich an die Wand. Immer noch hielt er die Mündung der Schrotflinte nach unten gerichtet, doch er konnte die Waffe in Sekundenbruchteilen in Anschlag bringen. »Ich finde, Sie sollten erst meine Arbeit am Zaun begutachten, ehe Sie mir einen neuen Auftrag erteilen, Miss Savage.«
    LuAnn tat erstaunt, als er ihren Namen nannte, doch sie verstellte sich offensichtlich nicht gut genug, um Riggs zu täuschen.
    »Aha, Sie haben in meinem Arbeitszimmer also nichts anderes gefunden als die Hausaufgaben, die ich über Sie gemacht habe.«
    LuAnn betrachtete ihn mit noch größerem Respekt als zuvor. »Was mein Privatleben angeht, leide ich ein bißchen unter Verfolgungswahn.«
    »Das ist mir auch schon aufgefallen. Haben Sie deshalb den Revolver dabei?«
    LuAnn blickte auf die Manteltasche, aus dem ein kleiner Teil des Griffstücks ragte.
    »Sie haben gute Augen.«
    »Ein Achtunddreißiger hat keine allzu große Durchschlagskraft. Wenn es Ihnen mit Ihrem Privatleben und Ihrer Sicherheit ernst ist, sollten Sie auf eine Neunmillimeter umsteigen. Eine Halbautomatik ist einem Revolver haushoch überlegen.« Die Hand, die das Schrotgewehr hielt,

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