Die Versuchung
beobachtete, wie Pembertons Gesicht die Farbe wechselte.
Hätte Pemberton nicht gesessen, hätte es ihn glatt umgehauen. »Das ist äußerst großzügig«, brachte er schließlich hervor.
»Wenn ich etwas haben möchte, erreiche ich mein Ziel erfahrungsgemäß am besten, indem ich den Leuten, die mir helfen können, dieses Ziel zu verwirklichen, einen ordentlichen Anreiz biete. Aber wie es aussieht, halte ich den Verkauf für nicht wahrscheinlich. Vielleicht versuche ich es in North Carolina. Über die Gegend dort habe ich auch viel Gutes gehört.« Conklin wollte sich erheben.
»Warten Sie bitte einen Moment.«
Conklin zögerte; dann nahm er langsam wieder Platz.
»Eigentlich ist der von Ihnen gewählte Zeitpunkt ideal.«
»Wieso?«
Pemberton beugte sich vor. »Es hat da in letzter Zeit einige Entwicklungen gegeben, die es uns vielleicht ermöglichen, mit den Leuten über einen Verkauf zu sprechen.«
»Wenn sie gerade erst eingezogen und dort glücklich sind, wie Sie vorhin sagten, müssen das ja recht seltsame Entwicklungen sein. Es spukt doch nicht etwa in dem Haus?«
»Nein, darum geht es nicht. Wie ich schon sagte, habe ich mit Charlie gefrühstückt. Er machte sich wegen einer Person Sorgen, die ihm und Miss Savage einen Besuch abgestattet und um Geld gebeten hatte.«
»Na und? Das passiert mir dauernd. Glauben Sie, daß die Leute deshalb alles zusammenpacken und wegziehen?«
»Na ja, zuerst hätte ich das auch nicht geglaubt, aber je länger ich darüber nachgedacht habe, desto ungewöhnlicher hat es sich angehört. Ich meine, Sie haben natürlich recht, die Reichen werden ständig angebettelt. Aber warum bereitet es Charlie dann solches Kopfzerbrechen? Denn das war offensichtlich der Fall.«
»Woher wissen Sie das?«
Pemberton lächelte. »Aus mehreren Quellen. Ja, auch wenn die Leute es nicht gern zugeben, Charlottesville ist im Grunde eine Kleinstadt. Ich weiß zum Beispiel, daß Matt Riggs erst vor kurzem bei der Besichtigung von Miss Savages Grundstücksgrenze in eine Verfolgungsjagd mit einem anderen Wagen geriet und dabei fast ums Leben gekommen wäre.«
Conklin schüttelte verwundert den Kopf. »Wer ist Matt Riggs?«
»Ein hiesiger Bauunternehmer, den Miss Savage beauftragt hat, einen Sicherheitszaun um ihr Grundstück zu errichten.«
»Und dieser Riggs hat ein anderes Auto verfolgt? Was hat das mit Catherine Savage zu tun?«
»Ein Freund von mir war an dem Morgen unterwegs zur Arbeit. Er wohnt dort oben und arbeitet in der Stadt. Er wollte gerade auf die Hauptstraße einbiegen, als ein anthrazitgrauer BMW vorbeiraste. Er meinte, der Wagen habe bestimmt hundertzwanzig Sachen draufgehabt. Wäre mein Freund eine Sekunde früher eingebogen, hätte der BMW sein Auto in der Mitte zerfetzt. Er hat dermaßen gezittert, daß er sich eine geschlagene Minute nicht rühren konnte. Und das war gut so. Denn während er dasaß und sich bemühte, das Frühstück bei sich zu behalten, brauste Matt Riggs’ Pickup heran, und ein anderer Wagen klebte ihm an der Stoßstange. Offensichtlich haben die beiden ein Rennen veranstaltet.«
»Wissen Sie, wer im BMW gesessen hat?«
»Ich habe Catherine Savage zwar nie persönlich kennengelernt, aber ich kenne Leute, die sie schon mal gesehen haben. Sie ist eine große, blonde Frau. Sehr gut aussehend. Mein Freund hat die Fahrerin nur flüchtig gesehen, aber er meinte, sie sei blond und hübsch gewesen. Und ich habe einen anthrazitgrauen BMW vor Wicken’s Hunt parken sehen, als ich mit Charlie vor dem endgültigen Vertragsabschluß eine Begehung des Anwesens gemacht habe.«
»Sie meinen, jemand hat Miss Savage verfolgt?«
»Ja, und ich glaube, Matt Riggs hat sich zwischen die beiden Wagen gesetzt. Ich weiß, daß sein Pickup mit eingedellter Stoßstange in der Werkstatt steht. Ich weiß ferner, daß Sally Beecham – sie ist Hausmädchen in Wicken’s Hunt – gesehen hat, wie Riggs einige Stunden nach der Verfolgungsjagd die Villa stocksauer verlassen hat.«
Conklin strich sich übers Kinn. »Sehr interessant. Ich nehme an, es gibt keine Möglichkeit, herauszufinden, wer Miss Savage verfolgt hat?«
»Doch. Ich weiß es sogar schon. Zumindest, wo der Mann wohnt. Und es wird noch interessanter. Wie gesagt, hat Charlie mich zum Frühstück eingeladen. Dabei hat er mir von diesem Mann erzählt, der zur Villa gekommen ist und Geld wollte. Charlie bat mich, ihm zu helfen. Er wollte herausfinden, ob der Mann in dieser Gegend wohnt. Selbstverständlich habe ich
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