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Die Versuchung

Die Versuchung

Titel: Die Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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soll.«
    »Wie wär’s, wenn du zehn Jahre zurückgehst, nach Georgia, als du vor der Polizei geflohen bist? Wegen eines Mordes, den du nicht begangen hast.«
    LuAnn starrte ihn an und biß sich auf die Lippen. Wie gern wollte sie diesem Mann trauen! Es war ein beinahe körperliches Verlangen. Dann aber blickte sie den Gang hinunter, wo sich Riggs’ Büro befand, und sie erinnerte sich, wie sie bei ihrem ersten Besuch dort die Information gesehen hatte, die er so schnell und offenbar mühelos über sie eingeholt hatte, und wieder stiegen Zweifel in ihr auf. Selbst Jackson traute diesem Mann nicht. Wer war Riggs? Woher war er gekommen? Was hatte er in seinem früheren Leben getan?
    Als LuAnn ihn anschaute, beobachtete er sie scharf. Er sah ihre Zweifel, ihre Unsicherheit.
    »LuAnn, ich weiß, daß du mich eigentlich nicht kennst. Aber du kannst mir vertrauen.«
    »Das möchte ich, Matthew. Wirklich. Es ist nur …« Sie stand auf und begann ihre gewohnten Runden durchs Zimmer zu drehen. »Es ist nur so, daß ich mir in den letzten zehn Jahren angewöhnt habe, keinem zu trauen. Keinem außer Charlie.«
    »Aber Charlie ist nicht hier, und wie es aussieht, kannst du mit dieser Sache nicht allein fertigwerden.«
    LuAnn blieb abrupt stehen und blickte ihn an. »Du wärst überrascht, womit ich alles fertigwerden kann, mein Lieber.«
    »Das bezweifle ich nicht. Nicht im geringsten«, sagte er entwaffnend ehrlich.
    »Und wenn du in diese Sache hineingezogen wirst, bringe ich dich in große Gefahr. Das will ich nicht auf mein Gewissen laden.«
    »Du würdest dich wundern, wie vertraut mir die Gefahr ist. Und gefährliche Menschen.«
    Wieder blickte sie ihn an. Der Hauch eines Lächelns lag auf ihren leicht geöffneten Lippen; der Blick aus ihren großen hellbraunen Augen berauschte Riggs und beschwor die noch frische Erinnerung an ihre Liebesnacht herauf.
    »Ich möchte nicht, daß dir etwas passiert. Bitte, halte dich aus der Sache heraus.«
    »Warum bist du dann hier? So wundervoll unser gemeinsamer Morgen im Bett auch war – ich glaube kaum, daß du wegen einer nachmittäglichen Wiederholung gekommen bist. Dich beschäftigen ganz andere Dinge, das sehe ich doch.«
    LuAnn setzte sich wieder und legte die Hände zusammen. Nachdem sie eine Zeitlang nachgedacht hatte, sagte sie mit ernster Miene: »Der Mann heißt Thomas Donovan. Er ist irgendein Reporter. Er hat Nachforschungen über mich angestellt.«
    »Warum? Warum gerade über dich? Wegen des Mordes?«
    LuAnn zögerte, ehe sie antwortete. »Zum Teil auch deshalb.«
    »Und zum anderen Teil?«
    LuAnn antwortete nicht, sondern blickte zu Boden. Ihr Innerstes sträubte sich dagegen, jemand anderem als Charlie derart persönliche Informationen anzuvertrauen.
    Riggs beschloß, einen Vorstoß zu wagen. »Hat es mit der Lotterie zu tun?«
    Langsam schaute sie auf. Fassungslosigkeit lag auf ihrem Gesicht.
    »Als ich deinen richtigen Namen erfuhr, hat es bei mir geklickt. Nicht sofort, aber später. Du hast vor zehn Jahren hundert Millionen Dollar in der Lotterie gewonnen. Damals sind viele Artikel über dich erschienen. Und dann bist du einfach … verschwunden.«
    LuAnn musterte ihn mißtrauisch. In ihrem Inneren schrillten Alarmglocken. Doch Riggs’ Gesicht wirkte vollkommen aufrichtig, und dieser Ausdruck gewann schließlich die Oberhand über LuAnns Zweifel – jedenfalls vorerst.
    »Ja, ich habe das Geld gewonnen.«
    »Und was wollte Donovan? Deine Geschichte über den Mord?«
    »Teilweise.«
    »Und was ist der andere Teil?« bohrte er hartnäckig nach.
    Wieder schrillten die Alarmglocken, und diesmal brachte Riggs’ ehrliche Miene LuAnn nicht zum Reden. Sie stand auf. »Ich muß jetzt los.«
    »Komm schon, LuAnn. Sprich mit mir.«
    »Ich glaube, ich habe schon mehr gesagt, als gut war.«
    Riggs wußte weit mehr, als LuAnn ihm erzählt hatte, doch er hatte es von ihr selbst hören wollen. Sein Informant, der ihm fast alles über LuAnn mitgeteilt hatte, hatte selbstverständlich den Grund für Riggs’ Anfrage wissen wollen. Riggs hatte gelogen … na ja, beinahe. Er wollte LuAnn Tyler nicht bloßstellen, jedenfalls jetzt noch nicht. Er hatte keinen Grund, ihr zu trauen, und viele Gründe, ihr nicht zu trauen. Und dennoch …
    Als sie die Hand um den Türknopf legte, rief er ihr zu:
    »LuAnn, wenn du deine Meinung änderst, ich bin hier.«
    Sie schaute ihn nicht an. Sie hatte Angst vor dem, was geschehen könnte, wenn sie es tat. Sie wollte Riggs alles erzählen,

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