Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Versuchung

Die Versuchung

Titel: Die Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
angezapft; aber das konnte LuAnn nicht wissen. Doch als sie nun losfuhr, wußte sie ebensowenig, daß direkt unter ihrem Sitz ein kleiner Sender angebracht war, und daß jemand ihr Gespräch mit Donovan von Anfang bis Ende abgehört hatte.

KAPITEL 41

    Riggs schaltete den Empfänger aus. Das Geräusch von LuAnns BMW verstummte im Kopfhörer. Langsam nahm Riggs den Hörer ab, lehnte sich im Schreibtischsessel zurück und atmete tief durch. Er hatte erwartet, mehr Informationen über LuAnn Tyler und ihre Unterhaltung mit dem Mann zu erhalten, der Thomas Donovan hieß und Zeitungsreporter war, wie er nun wußte. Riggs war der Name bekannt. Er hatte in den vergangenen Jahren einige Artikel von Donovan gelesen. Doch Riggs hatte nicht damit gerechnet, auf eine Sache zu stoßen, die sämtliche Merkmale einer verbrecherischen Verschwörung großen Stils aufwies.
    »Verdammt!« Er stand auf und schaute durchs Fenster seines Büros. Die Bäume waren wunderschön, der Himmel blaßblau, beruhigend und berückend zugleich. Rechts huschte ein Eichhörnchen einen Stamm hinauf, eine Kastanie im Maul. Weiter hinten, wo die Bäume dichter standen, sah Riggs mehrere schlanke Hirschkühe, die hinter einem Sechsender hermarschierten. Die Prozession war auf dem Weg zu dem Teich, der von einer Quelle gespeist wurde und auf Riggs’ Grundstück lag. Alles war so friedlich, so heiter, wie er es sich immer gewünscht hatte.
    Schließlich wandte er den Blick von der Landschaft ab und schaute auf das Empfangsgerät, mit dem er das Gespräch zwischen LuAnn und Donovan mitgehört hatte. »LuAnn Tyler«, sagte Riggs laut. Nicht Catherine Savage, wie sie gesagt hatte. Es gab nicht mal eine Ähnlichkeit im Klang der Namen. Eine neue Identität, ein neues Leben, weit, weit weg.
    Riggs konnte es aus eigener Erfahrung durchaus nachempfinden. Er betrachtete das Telefon, zögerte, und griff dann doch zum Hörer. Die Nummer, die er wählte, hatte er fünf Jahre zuvor für den Notfall erhalten – genauso wie die Nummer, die Jackson vor zehn Jahren LuAnn gegeben hatte. Aber das konnte er natürlich nicht wissen.
    Nur für den Notfall. Während er die Tasten drückte, dachte er darüber nach. Ja, man konnte die Situation mit Fug und Recht als Notfall bezeichnen.
    Die Stimme auf einem Anrufbeantworter erklang. Riggs hinterließ eine Reihe von Zahlen und seinen Namen. Er sprach langsam, damit der Computer die Überprüfung seines Stimmusters vornehmen konnte. Dann legte er auf.
    Eine Minute später klingelte das Telefon. Riggs hob ab.
    »Das ging aber schnell«, sagte er in den Hörer und setzte sich.
    »Bei dieser Nummer werden wir hellhörig. Was ist los? Steckst du in Schwierigkeiten?«
    »Nicht direkt. Aber ich bin da auf etwas gestoßen, das ich überprüfen muß.«
    »Person? Ort? Gegenstand?«
    »Person.«
    »Leg los. Wer ist es?«
    Riggs atmete tief durch. Er hoffte, daß er das Richtige tat. Doch er würde keine Wette darauf abschließen, ehe er in dieser Angelegenheit nicht klarer sah. »Ich muß etwas über eine gewisse LuAnn Tyler wissen.«

    Auf der Heimfahrt summte LuAnns Autotelefon.
    »Hallo?«
    Beim Klang der Stimme am anderen Ende atmete sie erleichtert auf.
    »Sag mir nicht, wo du bist, Charlie. Es könnte sein, daß die Leitung abgehört wird.« LuAnn schaute sich um, wo auf der Straße sie sich befand. »Gib mir zwanzig Minuten, und ruf mich dann am verabredeten Ort an.« Sie hängte den Hörer ein. Als sie in diese Gegend gezogen waren, hatte LuAnn an einer McDonald’s-Filiale einen öffentlichen Fernsprecher entdeckt, in dem man auch Anrufe entgegennehmen konnte. Es war ihr sicherstes Telefon.
    Zwanzig Minuten später stand sie vor dem Apparat und hob beim ersten Klingeln ab.
    »Wie geht es Lisa?«
    Charlie sprach sehr leise. »Prima. Uns beiden geht’s gut. Lisa ist natürlich noch ein bißchen sauer, aber wer könnte es dem Kind verdenken.«
    »Ja, stimmt. Hat sie überhaupt mit dir geredet?«
    »Ein paar Worte. Wir stehen zur Zeit auf Kriegsfuß, jedenfalls aus Lisas Sicht. Die Kleine hat verdammt viel von dir, stimmt’s?«
    »Wo ist sie?«
    »Schläft tief und fest. Wir sind die ganze Nacht gefahren, und sie hat kaum ein Auge zugemacht, immer nur aus dem Fenster gestarrt.«
    »Wo bist du jetzt?«
    »In einem Motel in einem Außenbezirk von Gettysburg, Pennsylvania, gleich hinter der Staatsgrenze nach Maryland. Wir mußten hier haltmachen, sonst wäre ich am Steuer eingeschlafen.«
    »Du hast doch nicht etwa eine Kreditkarte

Weitere Kostenlose Bücher