Die Versuchung
war manipuliert !«
»Mr. Donovan, Sie müssen die Sache vergessen.«
Donovans Gesicht war tiefrot angelaufen. »Auf gar keinen Fall, LuAnn. Ich bleibe an dieser Geschichte dran, koste es, was es wolle. Wie war das damals eigentlich? Sie konnten unmöglich aus eigener Kraft der New Yorker Polizei und dem FBI durch die Maschen schlüpfen. Das hatte ich Ihnen ja schon einmal gesagt. Sie hatten Hilfe, große Hilfe. Diese phantastische Berichterstattung über Sie in Europa. Ihre ›perfekten‹ Finanzberater. Das hat doch alles dieser Kerl arrangiert. Alles, nicht wahr?« LuAnn antwortete nicht. »Mein Gott, daß ich Blödmann das nicht schon eher erkannt habe. Erst jetzt, wo ich neben Ihnen sitze und mit Ihnen rede, geht mir ein Licht auf! Seit Monaten habe ich mich im Kreis gedreht und nun …« Er wandte sich ihr zu. »Sie sind nicht die einzige, oder? Was Sie erlebt haben, gilt auch für die übrigen elf Nicht-Bankrotteure, stimmt’s? Oder es gibt sogar noch mehr. Habe ich recht?«
LuAnn schüttelte entschieden den Kopf. »Bitte, hören Sie auf !«
»Und kostenlos hat der Bursche es bestimmt nicht getan. Er muß von den Gewinnern einen Anteil kassiert haben. Aber wie hat er das mit der Ziehung gedeichselt? Warum? Und was tut er mit dem ganzen Geld? Es kann nicht nur ein einzelner Mann sein.« Donovan sprudelte die Fragen hervor. »Wer, was, wann, warum, wie?« Er packte LuAnn an der Schulter. »Okay, ich glaube Ihnen, daß der Mann, der hinter dieser Sache steckt, sehr gefährlich ist. Aber unterschätzen Sie nicht die Macht der Presse, LuAnn. Sie hat schon größere Gauner als diesen Kerl vom Podest gestoßen. Das können wir auch in diesem Fall schaffen, wenn wir zusammenarbeiten.« Als LuAnn nicht reagierte, ließ Donovan ihre Schulter los. »Ich bitte Sie nur, darüber nachzudenken. LuAnn. Aber viel Zeit haben wir nicht.«
Donovan stieg aus, als sie auf dem Parkplatz hielten; dann aber steckte er den Kopf noch einmal durch die offene Tür. »Unter dieser Nummer können Sie mich erreichen.« Er hielt ihr eine Karte hin. LuAnn nahm sie nicht.
»Ich will nicht wissen, unter welcher Nummer Sie erreichbar sind. Das ist sicherer für Sie.« Plötzlich ergriff sie seine Hand. Donovan verzog schmerzlich das Gesicht bei dem kräftigen Händedruck.
»Bitte, nehmen Sie das.« LuAnn nahm einen Briefumschlag aus der Handtasche. »Da drin sind zehntausend Dollar. Packen Sie Ihre Sachen zusammen, fahren Sie zum Flughafen, steigen Sie in eine Maschine und verschwinden Sie von hier. Rufen Sie mich an, wenn Sie irgendwo eingetroffen sind. Dann schicke ich Ihnen genug Geld, daß Sie in Hotels und Restaurants unterkommen, solange Sie wollen.«
»Ich will kein Geld, LuAnn. Ich will die Wahrheit.«
LuAnn kämpfte den wilden Wunsch nieder, ihn anzuschreien. »Verdammt noch mal, ich tue mein Möglichstes, um Ihnen das Leben zu retten.«
Donovan ließ die Karte auf den Beifahrersitz fallen. »Sie haben mich gewarnt. Dafür bin ich Ihnen dankbar. Aber wenn Sie mir nicht helfen wollen, hole ich mir woanders meine Informationen. So oder so, die Geschichte wird veröffentlicht.« Er schaute sie besorgt an. »Wenn dieser Kerl nur halb so gefährlich ist, wie Sie gesagt haben, sollten Sie vielleicht auch darüber nachdenken, sofort von hier zu verschwinden. Mag sein, daß mein Hintern im Augenblick im Fadenkreuz ist – doch es ist mein Hintern. Sie aber haben ein Kind.« Er schwieg. Doch ehe er sich zum Gehen wandte, fügte er noch hinzu: »Ich hoffe, wir beide überstehen das, LuAnn. Das meine ich ernst.«
Er ging über den Parkplatz zu seinem Wagen, stieg ein und fuhr los. LuAnn blickte ihm nach. Dann holte sie tief Luft und bemühte sich, ihre flatternden Nerven zu beruhigen. Jackson würde den Mann töten, falls sie nichts dagegen unternahm. Aber was konnte sie tun?
Zuerst einmal durfte sie Jackson nichts von dem Treffen mit Donovan erzählen. LuAnn schaute sich auf dem Parkplatz um, ob irgendwo eine Spur von Jackson zu sehen war. Aber was brachte das? Jackson konnte jeder sein.
Plötzlich schlug ihr das Herz bis zum Hals. Vielleicht hatte Jackson die Telefonleitungen angezapft. Wenn ja, wußte er von Donovans Anruf und daß sie sich verabredet hatten. Dann war Jackson ihr mit Sicherheit gefolgt. Und dann saß er Donovan jetzt schon im Nacken.
LuAnn blickte die Straße hinunter. Donovans Wagen war schon nicht mehr zu sehen. LuAnn schlug mit den Fäusten gegen das Lenkrad.
Jackson hatte die Telefonleitung nicht
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