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Die Versuchung

Die Versuchung

Titel: Die Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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bringen, weniger vorsichtig zu sein. Die Tür zu öffnen, ohne vorher nachzusehen und ohne schußbereite Waffe in der Hand. Wirklich sehr nachlässig, Charlie. Aber wegen möglicher Verfolger waren Sie übervorsichtig. Das wußte ich. Deshalb habe ich gleich in der ersten Nacht in Charlottesville der Garage von LuAnns Villa einen kleinen Besuch abgestattet. Bei jedem Fahrzeug habe ich an der Radinnenseite einen Sender angebracht, auch bei Ihrem Range Rover. Es ist ein spezieller Sender, der ursprünglich für den militärischen Einsatz entworfen wurde, für die Satellitenüberwachung. Diese Dinger haben eine unglaubliche Reichweite. Ich hätte Ihnen um den gesamten Globus folgen können. Diese Sender waren sehr teuer, sind aber offenbar ihr Geld wert.
    Nach der Unterhaltung mit LuAnn war mir klar, daß sie Lisa mit Ihnen fortschicken würde. Ich mußte also stets wissen, wo Sie sich gerade befanden, falls ich die kleine Lisa für den letzten Kampf brauchte. Ich liebe strategisches Denken. Sie auch? Es ist selten, daß jemand so logisch und geradlinig denkt. Wie sich gezeigt hat, brauche ich Lisa. Deshalb bin ich hier.«
    Charlie zuckte leicht zusammen, als Jackson das Messer aus der Manteltasche zog, und noch einmal, als Jackson ihm den Hemdärmel hochschob.
    »Ich liebe auch dieses Gerät«, sagte Jackson und betrachtete die Betäubungspistole. »Meines Wissens ist es eines der wenigen Instrumente, die einem völlige Kontrolle über einen Menschen verleihen, ohne ihn ernsthaft zu verletzen. Er bleibt die ganze Zeit bei vollem Bewußtsein.«
    Jackson steckte die Betäubungspistole in die Tasche. Die Pfeile ließ er in Charlies Körper stecken. Diesmal machte er sich keine Gedanken darüber, ob er Beweise hinterließ.
    »Sie haben sich auf die falsche Seite geschlagen«, sagte Jackson und riß Charlies Ärmel bis zur Schulter auf, um Platz zu haben für das, was jetzt kam. »Sie waren LuAnn treu ergeben. Jetzt sehen Sie, wohin es Sie gebracht hat.« Jackson schüttelte traurig den Kopf, doch das Lächeln auf seinen Lippen verriet seine Genugtuung und Schadenfreude.
    Charlie bemühte sich, so langsam wie möglich die Beine zu bewegen. Es tat scheußlich weh, doch er spürte, daß er sich rühren konnte. Jackson hatte keine Ahnung, daß ein Pfeil das Kruzifix getroffen hatte, das Charlie trug, und darin steckengeblieben war. Der andere Pfeil hatte das Medaillon gestreift, ehe er in die Brust gedrungen war. Aus diesem Grund war der Stromstoß, der Charlies Körper geschüttelt hatte, weniger stark gewesen, als Jackson vermutete.
    »Die Betäubung wird ungefähr fünfzehn Minuten anhalten«, belehrte Jackson ihn. »Leider werden Sie aus dem Schnitt, den ich Ihnen jetzt beibringe, bereits in ungefähr zehn Minuten so viel Blut verlieren, daß Sie sterben. Aber Sie werden keinerlei körperliche Schmerzen haben. Mental allerdings kann es ziemlich entnervend sein, sich selbst verbluten zu sehen und dabei völlig hilflos zu sein, nichts dagegen tun zu können. Ich könnte Sie schnell töten, aber diese Methode bereitet mir sehr viel mehr Vergnügen.«
    Während Jackson redete, machte er einen präzisen tiefen Schnitt in Charlies Oberarm. Charlie biß die Zähne zusammen, als er spürte, wie die scharfe Klinge ins Fleisch drang. Als Charlies Blut in stetem Strom floß, erhob sich Jackson.
    »Leben Sie wohl, Charlie. Ich werde LuAnn von Ihnen grüßen. Kurz bevor ich sie töte.« Jackson stieß den letzten Satz mit haßverzerrtem Gesicht hervor. Dann lächelte er und schloß die Tür.
    Trotz der rasenden Schmerzen rollte Charlie sich ganz langsam auf den Rücken. Mit ebenso großer Mühe gelang es ihm, die Hände an die Pfeile zu bringen. Vom Blutverlust war ihm bereits schwindlig. Schweiß lief ihm über die Stirn. Er zog mit aller Kraft, und tatsächlich lockerten die Pfeile sich nach einiger Zeit. Schließlich zog Charlie sie heraus und warf sie beiseite.
    Wenngleich es nicht das taube Gefühl seines Körpers milderte, half es doch. Mühsam schob Charlie sich rücklings zur Wand. Noch immer wollten seine Gliedmaßen ihm nicht gehorchen, doch es gelang ihm, sich aufzusetzen. Seine Beine brannten wie Feuer, als steckten Millionen glühender Nadeln darin. Sein Körper war mit Blut bedeckt. Wie tote Bleigewichte hingen die Gliedmaßen an ihm und zogen ihn nach unten, doch mit gewaltiger Willensanstrengung schob Charlie sich an der Wand nach oben, wobei er nur die Kraft seiner Beine benutzte.
    Ironischerweise hatte die Wirkung der

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