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Die Versuchung

Die Versuchung

Titel: Die Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Freeman‹, und gehen Sie dann ins Schlafzimmer. Trinkgelder lassen Sie auf dem Tisch liegen. Hier.« Charlie nahm ein Bündel Banknoten aus der Tasche und reichte es ihr. »Sie müssen sich grundsätzlich immer bedeckt halten. Spazieren Sie nicht im Hotel herum oder so was.«
    »Keine Bange. Ich weiß, daß ich nich’ wie eine Topmanagerin quasseln kann.« LuAnn schob sich das Haar aus der Stirn und gab sich Mühe, schnoddrig zu klingen, doch es war offensichtlich, daß Charlies Worte sie verletzt hatten und ihr mangelndes Selbstvertrauen noch mehr angeschlagen war.
    »Darum geht es doch nicht, LuAnn. Ich wollte Sie nicht …« Er zuckte mit den Schultern. »Hören Sie, ich habe nur mit Ach und Krach die High School abgeschlossen. Ich bin nie aufs College gegangen und hab’s trotzdem zu etwas gebracht. Na schön, man würde uns beide nicht als Harvard-verdächtig einstufen, aber das ist doch scheißegal, oder?« Er legte ihr die Hand auf die Schulter. »Jetzt schlafen Sie sich erst mal aus. Wenn ich morgen früh komme, fahren wir los und schauen uns New York an. Dann können Sie reden, soviel Sie wollen. Wie finden Sie das?«
    LuAnns Miene hellte sich auf. »Ja, das wäre schön.«
    »Morgen soll es kühl werden. Ziehen Sie was Warmes an.«
    LuAnn blickte auf ihre zerknitterte Bluse und die Jeans. »Was anderes habe ich nicht. Ich bin – na ja – ziemlich plötzlich aufgebrochen«, sagte sie verlegen.
    »Das ist schon in Ordnung«, sagte Charlie beruhigend. »Kein Gepäck, kein Problem.« Er musterte sie von Kopf bis Fuß. »Was tragen Sie? Sie sind ungefähr eins fünfundsiebzig, stimmt’s? Größe 36?«
    LuAnn nickte und wurde ein wenig rot. »Oben rum vielleicht etwas größer.«
    Charlies Augen verharrten für einen Moment auf ihrem Busen. »Stimmt«, meinte er. »Ich bringe morgen ein paar Sachen mit, auch für Lisa. Aber dazu brauche ich ein bißchen Zeit. Sagen wir also lieber, ich komme gegen Mittag.«
    »Ich kann Lisa doch mitnehmen, oder?«
    »Selbstverständlich kommt die Kleine mit.«
    »Danke, Charlie. Ich bin Ihnen wirklich sehr dankbar. Allein würde ich mich nicht hinauswagen. Aber es juckt mich schon, verstehen Sie? Ich habe noch nie eine so große Stadt gesehen. Ich wette, es gibt allein in diesem Hotel mehr Menschen als in meiner Heimatstadt.«
    Charlie lachte. »Ja. Ich vermute, ich betrachte das alles hier als selbstverständlich, weil ich hier geboren bin. Aber ich verstehe, was Sie meinen. Ich verstehe Sie genau.«
    Nachdem Charlie gegangen war, nahm LuAnn Lisa aus der Tasche, legte sie in die Mitte des riesigen Doppelbetts und streichelte ihr übers Haar. Dann zog sie die Kleine schnell aus und setzte sie in die Badewanne. Nach dem Bad streifte sie ihr den Schlafanzug über und legte sie wieder aufs Bett. Damit Lisa nicht herausfallen konnte, sicherte sie beide Seiten mit Kopfkissen. Sollte sie jetzt auch in die Wanne steigen? Ein heißes Bad linderte vielleicht die Schmerzen.
    In diesem Augenblick klingelte das Telefon. LuAnn zögerte einen Moment. Sie hatte ein schlechtes Gewissen und kam sich gleichzeitig wie in einer Falle vor. Dann nahm sie den Hörer ab. »Hallo?«
    »Miss Freeman?«
    »Tut mir leid, Sie haben …« LuAnn trat sich im Geist in den Hintern. »Ja, hier Freeman«, sagte sie schnell und gab sich Mühe, so gebildet wie möglich zu klingen.
    »Nächstes Mal ein bißchen schneller, LuAnn«, sagte Jackson. »Die Menschen vergessen nur selten ihren Namen. Wie geht’s, wie steht’s? Hat man sich gut um Sie gekümmert?«
    »Ganz toll. Charlie ist ein Schatz.«
    »Charlie? Ach ja, natürlich. Sie haben das Los?«
    »Es ist im Tresor.«
    »Gute Idee. Haben Sie was zu schreiben zur Hand?«
    LuAnn schaute sich im Zimmer um. »Moment«, sagte sie, legte den Hörer ab und nahm ein Blatt Papier und einen Stift aus der Schublade des antik aussehenden Schreibtisches am Fenster. »Okay.«
    »Schreiben Sie soviel wie möglich mit«, fuhr Jackson fort. »Aber Charlie kennt auch alle Einzelheiten. Sie werden sicher froh sein zu hören, daß alles bestens steht. Übermorgen um achtzehn Uhr wird das Gewinnlos im Fernsehen gezogen. Die Sendung läuft in ganz Amerika. Sie können sie im Hotelzimmer sehen. Aber ich fürchte, für Sie wird es nicht allzu spannend werden.« Bei Jacksons Worten konnte LuAnn sein spöttisches Lächeln sehen. »Anschließend wartet das ganze Land fieberhaft auf den Namen des Gewinners. Sie werden aber nicht sofort erscheinen. Wir müssen Ihnen Zeit lassen –

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