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Die Versuchung

Die Versuchung

Titel: Die Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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entschlossen aus.«
    »Ist der Frau etwas passiert?« Der ältere Mann trat einen Schritt vor.
    Riggs wich zurück. Er hatte keine Lust, den Burschen zu nahe kommen zu lassen, ehe er die Situation genauer einschätzen konnte. Es war ja durchaus möglich, daß dieser Klotz von einem Mann mit dem Fahrer des Honda unter einer Decke steckte. Riggs’ inneres Radar suchte die gesamte Umgebung gleichzeitig ab.
    »Soviel ich weiß, ist ihr nichts passiert. Ich habe mich zwischen die beiden Wagen gesetzt und den Honda abgedrängt. Dabei hat es meinen Pickup ganz schön erwischt.«
    Riggs rieb sich kurz den Nacken, denn die Erinnerung an den Zusammenprall rief schmerzhafte Stiche an dieser Stelle hervor. Heute abend würde er ein ausgiebiges heißes Bad nehmen müssen.
    »Wir kümmern uns um den Pickup. Wo ist die Frau?«
    »Ich bin nicht hergekommen, um mich wegen meines Pickup zu beschweren, Mister …«
    »Charlie. Sagen Sie einfach Charlie zu mir.« Der Mann streckte die Hand aus. Riggs schüttelte sie. Er hatte die Kraft des alten Burschen keineswegs unterschätzt. Als er die Hand zurückzog, sah er die roten Stellen an seinen Fingern, die der eiserne Griff des anderen hinterlassen hatten. Ob er wegen der Sicherheit der Frau so besorgt war oder gewohnheitsmäßig die Finger der Besucher quetschte, wußte Riggs nicht.
    »Ich heiße Matt. Wie ich schon sagte, konnte die Frau entkommen, und soviel ich weiß, ist ihr nichts zugestoßen. Aber ich wollte es trotzdem melden.«
    »Melden?«
    »Der Polizei. Der Kerl im Honda hat mehr als ein Gesetz gebrochen, das ich kenne. Darunter sogar einige, die sich auf Schwerverbrechen beziehen. Verdammt schade, daß ich ihm nicht seine Rechte vorlesen konnte.«
    »Sie reden wie ein Bulle.«
    War Charlie errötet, oder bildete Riggs es sich nur ein? Er war nicht sicher.
    »Ich war mal so was ähnliches wie ein Bulle. Ist schon lange her. Ich habe die Nummern der beiden Wagen.« Er blickte Charlie an, studierte das zerklüftete Gesicht und versuchte, hinter den ausdruckslosen Blick zu schauen, mit dem sein Gegenüber ihn musterte. »Ich nehme an, der BMW gehört hierher in die Villa – und die Frau ebenfalls.«
    Charlie zögerte einen Moment, dann nickte er. »Sie ist die Besitzerin.«
    »Und der Honda?«
    »Nie gesehen.«
    Riggs drehte sich um und schaute auf die Straße. »Der Kerl hätte ein Stück weiter auf der Zufahrt warten können. Da gibt’s nichts, was ihn daran hindern könnte.« Riggs blickte wieder Charlie an.
    »Deshalb haben wir Ihnen ja den Auftrag erteilt, den Zaun und das Tor zu bauen.« In Charlies Augen blitzte Zorn auf.
    »Ja, jetzt sehe ich ein, daß das eine gute Idee ist, aber ich habe den unterschriebenen Vertrag erst gestern bekommen. Ich arbeite schnell, aber so schnell geht es nun auch wieder nicht.«
    Charlie entspannte sich bei der offensichtlichen Logik von Riggs’ Worten und blickte einen Moment zu Boden.
    »Wie sieht’s jetzt aus, Charlie? Kann ich das Telefon benützen?« Riggs trat einen Schritt vor. »Ich erkenne einen Entführungsversuch, wenn ich einen sehe, wissen Sie.« Er ließ den Blick über die Fassade des Hauses schweifen. »Ist auch nicht schwierig, den Grund dafür zu erraten, daß jemand die Frau kidnappen wollte, oder?«
    Charlie holte tief Luft. Er wußte nicht, was er tun sollte. Er war krank vor Sorge um LuAnn – Catherine, verbesserte er sich in Gedanken; auch wenn zehn Jahre vergangen waren, hatte ihr neuer Name ihm nie gefallen. Doch es war viel zu gefährlich, Riggs zu gestatten, die Polizei anzurufen.
    »Ich nehme an, Sie sind ein Freund von ihr oder ein Freund der Familie …«
    »Beides«, sagte Charlie, der plötzlich über Riggs’ Schulter blickte. Ein Lächeln legte sich auf sein Gesicht.
    Der Grund für diesen Gefühlswechsel erreichte Riggs’ Ohren eine Sekunde später. Er drehte sich um und sah, wie der BMW hinter seinem Wagen hielt.
    LuAnn stieg aus und warf einen flüchtigen Blick auf den Pickup. Für einen Moment betrachtete sie die zerbeulte Stoßstange. Dann stieg sie rasch die Stufen zur Tür hinauf und blickte Charlie an. Riggs hatte sie nur im Vorbeigehen gemustert.
    »Dieser Mann sagt, du hast Ärger gehabt.« Charlie deutete auf Riggs.
    »Matt Riggs.« Er streckte die Hand aus. In den Stiefeln war die Frau nicht viel kleiner als er. Der Eindruck außergewöhnlicher Schönheit, den er bereits beim Blick durch den Feldstecher gewonnen hatte, verstärkte sich aus der Nähe noch um einiges. Das Haar war lang

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