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Die Versuchung

Die Versuchung

Titel: Die Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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aus Sorge und schlechtem Gewissen.

KAPITEL 24

    Der Honda wurde langsamer, bog von der Nebenstraße ab und fuhr über eine rustikale Holzbrücke, die über einen kleinen Bach führte. Dann verschwand der Wagen in dichtem Wald. Die Antenne knickte einige herabhängende Zweige, wodurch eine Dusche aus Tautropfen auf die Windschutzscheibe prasselte.
    Ein Stück weiter die Straße hinauf erschien unter einem Regenschirm aus Eichen ein kleines Holzhaus. Der Honda fuhr auf den winzigen Hof hinter dem Gebäude und in einen Schuppen hinein. Der Fahrer stieg aus, schloß die Tür des Schuppens und ging zum Haus.
    Donovan rieb sich den Rücken und drehte mehrmals den Hals, um die Nachwirkungen des Abenteuers an diesem frühen Morgen zu lindern. Er zitterte immer noch sichtlich, als er das Haus betrat, den Mantel abwarf und sich daranmachte, in der kleinen Küche Kaffee zu kochen. Nervös rauchte er eine Zigarette, während der Kaffee durchlief. Mit leichter Besorgnis blickte er durchs Fenster, obwohl er ziemlich sicher war, nicht verfolgt worden zu sein. Er rieb sich über die Stirn. Das Cottage lag sehr abgeschieden, und dem Besitzer war weder Donovans richtiger Name bekannt noch der Grund, weshalb er beschlossen hatte, eine Zeitlang hier zu wohnen.
    Wer, zum Teufel, war der Kerl im Pickup gewesen? Ein Freund der Frau? Oder war er nur zufällig vorbeigekommen?
    Donovan wußte, daß man ihn gesehen hatte. Also mußte er sich den Bart abrasieren und seine Frisur verändern. Außerdem mußte er sich einen anderen Wagen besorgen. Der Honda war beschädigt, und vielleicht hatte der Kerl im Pickup sich die Nummer gemerkt. Allerdings war der Honda gemietet, und Donovan hatte die Papiere mit einem falschen Namen unterschrieben. Er machte sich keine Sorgen, daß die Frau irgend etwas unternehmen würde, doch der Kerl konnte ihm einen Strich durch die Rechnung machen.
    Donovan beschloß, nicht das Wagnis einzugehen und mit dem Honda in die Stadt zu fahren, um ihn gegen einen anderen Mietwagen einzutauschen. Er wollte nicht, daß man ihn am Steuer sah, und er wollte auch den Schaden an der Stoßstange nicht erklären müssen. Nein, er würde irgendwann abends zu Fuß zur Hauptstraße marschieren und den Bus in die Stadt nehmen, um sich einen anderen Mietwagen zu besorgen.
    Er schenkte sich eine Tasse Kaffee ein und ging ins Eßzimmer, das er in ein Büro umfunktioniert hatte. Computer-Terminal, Drucker, Faxgerät und Telefon standen auf dem Tisch. In einer Ecke waren Kartons mit Akten ordentlich gestapelt. An zwei Wänden hingen mehrere große Aushängebretter, gespickt mit Zeitungsausschnitten.
    Die Verfolgungsfahrt war idiotisch gewesen. Donovan fluchte leise vor sich hin. Es war ein Wunder, daß er und der Fahrer des Pickup jetzt nicht tot in irgendeinem Abgrund lagen. Die panische Reaktion LuAnn Tylers hatte ihn vollkommen verblüfft. Aber wenn er es sich recht überlegte, war diese wilde Flucht verständlich. Sie hatte es mit der Angst bekommen – und nicht ohne Grund.
    Donovans nächstes Problem war offensichtlich. Was war, wenn sie die Villa verließ und wieder woanders untertauchte? Donovan hatte harte Arbeit leisten müssen und eine gehörige Portion Glück gehabt, LuAnn dieses erste Mal zu finden. Er hatte keine Garantie, noch einmal soviel Glück zu haben. Aber daran konnte er jetzt nichts ändern. Er konnte nur warten und die Augen offenhalten.
    Donovan hatte mit dem örtlichen Flughafen Verbindung aufgenommen. Man würde ihn verständigen, falls eine Person in ein Flugzeug steigen wollte, auf die LuAnn Tylers Beschreibung paßte, oder falls eine Frau unter dem Namen Catherine Savage abreisen wollte. Sollte LuAnn Tyler sich nicht bereits eine neue Identität besorgt haben, würde es schwierig für sie sein, in der nächsten Zeit unter einem anderen Namen als ›Catherine Savage‹ zu reisen – und damit würde sie eine Spur für Donovan hinterlassen. Falls sie die Gegend mit einem anderen Verkehrsmittel als dem Flugzeug verlassen wollte … nun ja, er konnte zwar die Villa beobachten, aber keine vierundzwanzig Stunden am Tag.
    Donovan überlegte kurz, ob er von der Tribune Verstärkung anfordern sollte, doch es sprach zu viel dagegen. Fast dreißig Jahre lang hatte Donovan allein gearbeitet. Jetzt einen Partner zu holen ging ihm gegen den Strich, selbst wenn die Zeitung einverstanden war. Nein, er würde tun, was er konnte, um die Frau zu beschatten, und würde alles daransetzen, eine weitere persönliche Begegnung

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