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Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Titel: Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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dass Sie mindestens fünf Minuten drauf bleiben.«
    »Tut mir leid«, antwortete Jim und sein Blick streifte Ginesse, dann sah er zu ihrer Hand, die noch immer unter der von Lord Tynesborough lag, und wandte sich ab. »Ich habe alles gesehen, was ich sehen musste. Es dürftejetzt kein Problem mehr sein, ihn in eine Box zu bringen. Aber seien Sie vorsichtig mit seinen Flanken. Er reagiert auf Schenkeldruck, nicht auf den Zügel.«
    Die Menge löste sich auf und Ginesse wollte gerade vom Zaun herunterklettern, als sie Haji Elkamal erblickte. Auch er sah sie. Er wandte sich ab, presste die Lippen aufeinander und kam dann, mit der Miene eines Mannes, der eine lästige Pflicht zu erfüllen hat, auf sie zu. Er verbeugte sich vor Lord Tynesborough und Miss Whimpelhall und nickte dann Ginesse zu.
    »Hallo, Ginesse«, sagte er. »Ich hatte bisher nicht die Gelegenheit, dich wieder in Ägypten willkommen zu heißen.«
    »Hallo, Haji«, entgegnete sie nicht eben begeistert. Magi hatte unverhoffte Nachsicht mit ihr gezeigt, doch sie gab sich nicht der Illusion hin, sie könnte von Haji die gleiche Freundlichkeit erwarten. Er war noch nie besonders zurückhaltend gewesen, wenn es darum ging, sie zu kritisieren. Also stellte sie sich resigniert darauf ein, eine wahre Tirade über sich ergehen zu lassen, dafür dass sie es gewagt hatte, sich als Miss Whimpelhall auszugeben, und für all den Ärger, ob nun tatsächlichen oder eingebildeten, großen oder kleinen, mittelbaren oder unmittelbaren, den sie dadurch verursacht hatte. Es war ein altes, ein sehr altes Muster.
    »Sie nennen Miss Braxton beim Vornamen?«, fragte Miss Whimpelhall, sichtbar verwirrt.
    Haji bedachte sie mit einem missmutigen Blick. »Ja. Genau das habe ich getan. Gibt es da ein Problem, Miss Whimpelhall?«
    Haji war schon immer überempfindlich und aufbrausend gewesen, stets auf der Suche nach eingebildeten Kränkungen und triumphierend, wenn er tatsächlich einmal eine fand. Er war ein wirklich lästiger Junge gewesen und wie es aussah, hatte er sich zu einem lästigen Mann entwickelt.
    »Ach Herrgott noch mal, reg dich ab, Haji«, fuhr Ginesse ihn gereizt an, gerade, als der Stallbursche die Longe aus dem Griff verlor und der Hengst vergnügt begann, durch den Korral zu tänzeln, was ihm anscheinend einen Riesenspaß machte. »Miss Whimpelhall kennt unsere langatmige Vorgeschichte nicht. Sie wäre genauso überrascht, wenn Professor Tynesborough sie gerade ›Mildred‹ genannt hätte. Nicht wahr, Miss Whimpelhall?«
    Der Blick der kleinen Frau flog von Haji, der eine steife, autoritäre Miene aufgesetzt hatte, zu Professor Tynesborough, der nicht glücklich mit der Situation zu sein schien, und schließlich zu Ginesse.
    »Ja. Ich denke schon. Ich wollte Sie nicht beleidigen, Mr Elkamal«, erklärte sie und wurde so tief rot, dass Ginesse vielleicht an Schuldbewusstsein gedacht hätte, wenn sie mit etwas mehr Misstrauen beseelt gewesen wäre.
    »Natürlich nicht«, fuhr Ginesse fort. »Hajis Vertraulichkeit beruht auf unserer langen ...« sie zögerte. »Ich wollte ›Freundschaft‹ sagen, doch das würde Hajis Gefühle äußerst verzerrt wiedergeben. Lassen Sie es mich also stattdessen so ausdrücken: Hajis Vertraulichkeit beruht darauf, dass er während unserer Kindheit mein unfreiwilliger Gefährte war.«
    Miss Whimpelhall wirkte peinlich berührt, Lord Tynesborough verdutzt. Haji verdrießlich. »Ich habe angenommen, dass ich nur geduldet werde, solange ich ein Auge auf dich habe«, erklärte er steif. »Vielleicht habe ich mich da getäuscht. Wenn es so ist, tut es mir leid.«
    »Soll das etwa eine Entschuldigung sein?«, fragte Ginesse. »Falls ja, ist es eine ziemlich armselige.« Wo war Jim? Der Hengst galoppierte inzwischen im Korral herum und machte sich ein Vergnügen daraus, den Männern, die ihn einfangen wollten, immer wieder auszubüchsen.
    »Colonel Lord Pomfrey beabsichtigt, heute Abend eine kleine Dinnerparty anlässlich meiner Ankunft auszurichten«, warf Miss Whimpelhall mit gezwungener Heiterkeit ein und versuchte tapfer, die Konversation wieder in ruhigere Bahnen zu lenken.
    »Was ein wunderbares Ereignis werden dürfte, da bin ich mir sicher«, warf Lord Tynesborough ein, der ihr nach Kräften beistand. Doch sie verschwendeten beide nur ihre Zeit.
    Haji lief vor Ärger dunkelrot an. »Es tut mir leid, dass meine Entschuldigung deinen Ansprüchen nicht genügt. Ich bin nie in den Genuss einer kultivierten Internatsoder Collegeausbildung

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