Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)
du
verrückt
bist?«, schlug sie vor. Wie konnte er es wagen, zu behaupten, er würde sie lieben, einfach so, ohne jedes Tamtam?
Er musterte sie. »Du scheinst aufgebracht zu sein.«
»Ach. Wirklich?«, fragte sie zuckersüß. Das Pferd hinter ihr begann, nervös zu tänzeln. Kluges Tier. »Vielleicht,
weil ich dir kein Wort glaube
.«
Er fuhr zurück, als hätte sie ihn geschlagen. »Warum nicht?«, fragte er völlig überrumpelt.
»Weil du, wie du ja bereits bemerkt hast, dreimal um mich angehalten hast – obwohl ich es nicht unbedingt als einen Antrag bezeichnen möchte, dass du Pomfrey gegenüber einfach mal zugestimmt hast, mich zu heiraten – und jetzt höre ich zum allerersten Mal, dass du das Wort ›Liebe‹ überhaupt in den Mund nimmst.«
Sie hob die Hand als er den Mund öffnete und ließ ihn keine Einwände vorbringen. »Wo noch hinzukommt, dass du, als Pomfrey mich auf die schändlichste Weise beleidigt und schreckliche Dinge zu mir gesagt hat, einfach dabeigestanden und es zugelassen hast. Wenn ein Mann verliebt ist, könnte er es nicht ertragen, wenn so abfällig über seine Herzensdame gesprochen würde.«
»Was hat er denn gesagt? Ich erinnere mich an nichts Genaues«, entgegnete er stirnrunzelnd. »Aber ich habe auch nicht besonders gut hingehört.«
»Oh! Oh, du ...« Stammelnd verstummte sie, da ihr kein Ausdruck einfiel, der schlimm genug für ihn wäre. »Wir sind fertig miteinander.«
Er starrte sie einige Sekunden lang an, dann fuhr er herum und hämmerte mit der Faust gegen die Höhlenwand. Schotter rieselte herab. »Verdammt, Ginny!«, übertönte er brüllend das Tosen des Sturms. »Komm schon! Gib mir eine Chance!«
»Ich weiß nicht, was du damit meinst«, näselte sie steif.
»Ich meine damit, dass das nicht fair ist«, presste er durch zusammengebissene Zähne hervor. »Ich hatte gerade herausgefunden, dass die Frau, mit der ich geschlafen und in die ich mich verliebt hatte, nicht die Frau war, die sie zu sein vorgab. Und dazu kam noch, dass sie den Mann, wegen dem sie mir angeblich einen Korb verpasst hatte, nicht einmal kannte. Ich war verwirrt und ein bisschen«, er schlug noch einmal gegen die Höhlenwand, »
abgelenkt
.«
Sie zuckte zusammen.
»Ich habe Pomfrey nicht gehört. Wenn er dich also wirklich brüskiert hat, dann tut es mir leid. Soll ich zurückgehen und ihn zu einem blutigen Klumpen prügeln? Denn wenn es das ist, was du willst, dann werde ich es tun. Verdammt, ich werde es sogar genießen! Denn jetzt gerade will ich wirklich
unbedingt
jemandem eine runterhauen.«
»Ich vermute, damit meinst du mich«, stellte sie überheblich fest.
Er erstarrte, ein Muskel an seinem Kiefer zuckte, seine Augen funkelten. Dann seufzte er auf einmal.
»Ach«, murmelte er, »zur Hölle damit.« Und er packte sie, lehnte sie über seinem Arm nach hinten und küsste sie.
Er küsste sie lange und gründlich. Mit einem Arm drückte er sie an sich, während seine freie Hand zwischen ihren Schulterblättern nach oben fuhr und sich um ihren Kopf legte. Er küsste sie atemlos. Er küsste sie, bis ihr der Kopf schwirrte und ihr Herzschlag ins Stolpern geriet, und dann küsste er sie noch weiter, bis ihre Beine nachgaben und silberne Lichter hinter ihren geschlossenen Liedern explodierten. Er küsste sie, bis sie den Sturm vergaß und nur noch den Orkan wahrnahm, der in ihrem Inneren tobte.
Ihr Mund gab unter seinem Angriff nach und aller Widerstand wich aus ihrem Körper. Ihr Atem ging schnell und flach und sie wusste, sie wäre ohnmächtig geworden, wenn er sie nicht gehalten hätte. Endlich löste er sich von ihr und sah hinab in ihre vor Leidenschaft verschleierten Augen und auf ihre Lippen, die sich bereits wieder in Erwartung weiterer Küsse hingaben. Er fing sie auf, als ihre Knie einknickten und stützte sie.
»Ich liebe dich«, sagte er, sein Atem war rau und noch immer funkelten seine Augen, doch diesmal brannte ein anderes Feuer darin. »Besser kann ich es nicht ausdrücken. Verstehst du?«
»Ja«, sagte sie und versuchte, wieder zu Atem zu kommen, was ihr aber misslang, da er sie noch fester an sich drückte, um ihr Halt zu geben. »Ja.«
»Und das war alles, was du hören wolltest?«
»Ja«, sagte sie, ein kleines bisschen unsicher. »Ich wollte, dass der einzige Grund, aus dem du mir einen Antrag machst, der ist, dass du mich liebst. Nur das zählt für mich.« Sie senkte den Blick. »Du hältst das bestimmt für hoffnungslos romantisch? Dass ich es hören
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