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Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Titel: Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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und sich der Wirkung einer wohlerzogenen Lady nicht entziehen konnte. So war es in den Büchern immer. »Sie wurden doch nicht zum Schurken geboren. Sie sollten ... versuchen, ein besserer Mensch zu werden. Ich weiß, dass in Ihnen etwas Gutes steckt.« Sie hoffte, ihre Worte würden zuversichtlicher klingen, als sie sich fühlte. »Irgendwo.«
    Einen Moment lang starrte er sie nur an, dann erhob er sich abrupt und ragte bedrohlich über ihr auf. Seine Augen glitzerten im Dunkel des Raumes.
    »Sie ha’m mich durchschaut, Miss«, knurrte er mit deutlichem Wildwest-Akzent.
    Wie
herrlich
.
    »Ich hab mich in ’ne Schlägerei reinzieh’n lassen«, gab er zu. »Bin nich’ stolz drauf, aber wenn der Schnaps, dieses Teufelszeug, einen erst mal in seinen Fängen hat, weiß man nie, wo’s hinführt.«
    »Wusste ich es doch!«, hauchte Ginesse.
    »Sie hatt’n recht. Und jetzt, wo ich wieder nüchtern werd’, sollt ich Sie besser warnen, Miss. Ich bin keins Ihrer britischen Schoßhündchen.«
    Nein, dachte sie und zog sich die Decke noch enger um die Schultern, das war er ganz bestimmt nicht. Mit großen Augen sah sie zu ihm auf, unsicher, was er damit meinte. Ihr Herz schlug wie wild gegen ihre Rippen.
    »
Comprende?
«
    Sie runzelte die Stirn. »Wie bitte?«
    »Verstanden?«
    »Ja.«
    »Wenn ich also sage, wir geh’n, dann geh’n wir auch. Hier bin ich der Ladestock, klar?«
    Ladestock ... Ladestock ... Oh! Der
Boss
! Sie nickte.
    »Und wenn ich Ihnen was bestimme, was mit unserer Reise zu tun hat, werd’n Sie’s tun und Sie werd’n nich’ widersprechen.«
    »Ich würde niemals widersprechen. Das gehört sich nicht für eine Lady.«
    »Aber Sie tun’s doch grade.«
    Sie öffnete den Mund, um zu ... Sie schloss ihn wieder und schluckte schwer. Er klang ziemlich skrupellos und sie hatte ein kleines bisschen Angst.
    »Schau’n Sie mich nich’ so an«, fuhr er fort. »Von mir ha’m Sie nix zu befürchten, solang’ Sie tun, was ich Ihnen sag. Ich hab nur ein Ziel, und zwar, Sie sicher zu Ihrem Liebsten zu bringen. Er hat Sie mir anvertraut und ich ...«, mit bebenden Lippen wandte er den Blick ab, seine Gefühle schienen ihn fast zu übermannen, »und der Ehrenkodex des Wilden Westens bedeutet mir alles. Ich werd Sie zu ihm bringen, auch wenn ich Sie mir strampelnd und schreiend über die Schulter werfen muss.«
    Oh. Je.
    »Kapiert?«
    »Ja.« Sie konnte sich gerade noch beherrschen, um ein Haar wäre sie damit herausgeplatzt, dass sie gar nicht Mildred Whimpelhall war und deshalb nirgendwo mit ihm hingehen würde. Mit jemandem wie James Owens hatte sie nicht gerechnet, als sie dieses Schauspiel begonnen hatte. Miss Whimpelhall hatte sich völlig zu Recht Sorgen gemacht.
    Aber dann erinnerte sie sich daran, dass es Colonel Lord Pomfrey gewesen war, der Mildred diesem Mann anvertraut hatte, und auf das Urteil eines Mannes wie Colonel Lord Pomfrey konnte man sich verlassen. Niemals würde er Miss Whimpelhalls Tugend, geschweige denn ihr Leben aufs Spiel setzen.
    Und was noch wichtiger war, Ginesse kam ihrem großen Ziel, ihrer Zukunft, ihrem Triumph immer näher.Das durfte sie niemals vergessen. Sie durfte niemals vergessen, warum sie hier war und was ihr Erfolg bedeuten würde. Sie riss sich zusammen und hob das Kinn.
    »Sie müssen mir versprechen, dass sie der Verlockung des Alkohols in Zukunft widerstehen werden.«
    Er sah sie finster an. »Ich werde tun, was ich kann.«
    »Versprechen Sie es mir.«
    »Ich verspreche nichts, was ich nicht halten kann. Aber ich verspreche Ihnen, dass ich mein Bestes tun werde.«
    »Es wäre mir sehr unangenehm, wenn ich Colonel Lord Pomfrey über ungebührliches Verhalten Ihrerseits informieren müsste.« Einen Versuch war es wert, doch sie fürchtete, diese Drohung würde Mr Owens nicht sonderlich beeindrucken.
    Ein harter Zug erschien um seinen Mund, doch er erwiderte nur: »Das wäre mir auch sehr unangenehm. Und deshalb ist es auch so wichtig, dass wir sofort aufbrechen. Bevor ich noch einmal den Verlockungen des Alkohols oder einer hübschen jungen Lady erliege.«
    »Sofort?«
    Er nickte.
    »Es ist mitten in der Nacht.«
    »Sie widersprechen ja schon wieder.«
    »Aber es ist
wirklich
mitten in der Nacht.«
    »Miss Whimpelhall«, erklärte er entschieden, »wir brechen auf, um eine äußerst heiße, äußerst große Wüste zu durchqueren.« Jetzt war wieder der schwache britische Akzent zu hören. Vielleicht kam sein Wildwest-Tonfall ja nur zum Vorschein, wenn er betrunken

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