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Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Titel: Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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Boden rutschten. LeBouef wurde nach vorne geschleudert. Jim packte ihn am Kragen, stemmte einen Fuß in seinen Bauch und schleuderte LeBouef über seinen Kopf hinweg gegen die Steinbank hinter sich.
    LeBouefs Kopf krachte mit Übelkeit erregendem Knacken gegen den Marmor und er klappte zusammen wie eine Marionette, der man die Fäden durchtrennt hatte.
    Ächzend rollte Jim sich herum und rappelte sich auf. Er tastete mit der Zungenspitze nach seinem Mundwinkel und schmeckte Blut. LeBouef hatte mehr als nur einen guten Treffer gelandet. Er fühlte ein Stechen in der Seite, seine Schulter pochte und sein linkes Auge schwoll bereits zu. Er humpelte zu dem Franzosen hinüber und stieß ihn mit dem Fuß an. Zufrieden damit, dass dieser anscheinend nicht nur so tat, als sei er bewusstlos, zog er LeBouef das Hemd aus und schlüpfte selbst hinein, denn er rechnete nicht damit, dass der Junge, den er zum Kleider kaufen geschickt hatte, zurückkommen würde.
    Wenn er ihn irgendwo abseits versteckte, würde man LeBouef mit ein bisschen Glück vielleicht erst morgen früh finden. Und dann wäre Jim bereits weit weg.
    Er riss eines der Handtücher in Streifen und band LeBouef damit die Handgelenke hinter dem Rücken zusammen. Vielleicht sollte er sich nach Osten absetzen, nach Indien zum Beispiel. Der einzige Grund, warum er noch lebte, war LeBouefs Unwissenheit darüber, dass sich das schwere, juwelenbesetzte Goldcollier bereits außer Landes befand und mittlerweile wahrscheinlich den Hals des Bullmastiffs schmückte, in den dieser stinkreiche österreichische Graf ganz vernarrt gewesen war.
    Wenn LeBouef wieder aufwachte, würde er eine Mordswut haben, die nur Jims qualvoller Tod besänftigen könnte. Und er würde nicht aufhören, Jim zu jagen, bis er ihn gefunden hätte. Ägypten wäre für ihn erst wieder sicher, wenn LeBouef tot war. Eine schöne, aber leider sehr unwahrscheinliche Vorstellung, außer ... Jim betrachteteden Bewusstlosen eine Weile und seufzte dann. Nein. Er konnte es nicht. Er würde sich Ägypten eben einfach aus dem Kopf schlagen müssen.
    Resigniert fesselte er LeBouefs Füße und band sie dann an den Handgelenken fest. Dann stand er auf. Sein einziges Problem war Mildred Whimpelhall. Wenn er sie nicht zu Pomfrey brachte, würde der ihm vermutlich nie wieder die Gelegenheit geben, reinen Tisch zu machen. Und das würde bedeuten, er stünde bis an sein Lebensende in der Schuld von Colonel Lord Pomfrey.
    Und das nagte an ihm.
    Es hätte ihn nicht kümmern sollen, doch das tat es. Die Frage war nur, kümmerte es ihn so sehr, dass er sein Leben aufs Spiel setzen würde, nur um Mildred Whimpelhall nach Fort Gordon zu bringen? Allein der Gedanke war dumm.
    Sollte doch ein anderer sie zu ihrem Verlobten bringen. Sollte doch ein anderer zusehen, dass ihr da draußen nichts Schlimmes zustieß, obwohl sie von nichts anderem als von schlimmen Dingen umgeben sein würden. Er war nicht der Einzige, der es schaffen konnte, sie heil nach Fort Gordon zu bringen. Aber er war der Beste.
    LeBouef stöhnte. Jim zögerte kurz, zuckte dann die Schultern und verpasste ihm einen Tritt gegen das Kinn, was LeBouef wieder außer Gefecht setzte.
    Was war schon dabei, wenn er diese Prüfung nicht bestand? Es interessierte ja doch nur ihn selbst. Es wäre nicht das erste Mal, dass er bei etwas versagte, und es würde bestimmt auch nicht das letzte Mal sein. Er könnte nachAsien gehen oder sich nach Norden aufmachen, Richtung Baltikum. Es waren immer noch ein paar Orte auf der Welt übrig, an denen ein Mann sich verlieren konnte. Und auch wenn ihn allein bei dem Gedanken daran eine Erschöpfung überfiel, die tiefer war als jede körperliche Ermüdung, so würde er doch am Leben bleiben.
    Vor sieben Jahren hatte er sich geschworen, dass er sich nie wieder für eine Frau in Schwierigkeiten bringen würde.
    Und Mildred Whimpelhall zu ihrem Verlobten zu führen, fiel definitiv in diese Kategorie.

K APITEL 7
    Ein ängstliches Schauder durchlief sie und ihr wurde bewusst, dass die Hand des Mannes, der vor ihr stand, nicht an den Umgang mit Tinte und Stift gewöhnt war, sondern nur an das kalte, harte Metall eines Colts.
    aus dem Tagebuch von Ginesse Braxton
    » Z eit zum Aufstehen, Miss Whimpelhall.«
    Ginesse kämpfte sich aus der Umarmung eines unangenehmen Traumes und schlug die Augen auf. Vor ihr saß ein großer, schäbig aussehender Bandit. Sie blinzelte und langsam gewöhnten sich ihre Augen an das Halbdunkel ihres Hotelzimmers.

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