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Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Titel: Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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Sie schüttelte den Kopf. Sie schien immer noch zu träumen, denn es gab einfach keine andere Erklärung dafür, dass James Owens auf ihrer Bettkante saß.
    »Was tun Sie hier?«, murmelte sie und sah sich um. Ihr Fenster stand weit offen, dahinter lag die Terrasse.
    »Wir müssen aufbrechen. Sofort.«
    »Was tun Sie hier?«, wiederholte sie, raffte die Bettdecke hoch bis unters Kinn und robbte rückwärts, bis sie gegen das mit Schnitzereien bedeckte Kopfteil des Bettes stieß. Sie konnte ihn kaum erkennen. Alles, was sie sah, war, dass er sein Hemd gegen ein
Zaboot
getauscht hatte.So nannte man die Tuniken, die von den ärmeren der Einheimischen getragen wurden. Eine große Verbesserung war das nicht.
    Der Stoff stank nach Tabak. Und nach Schnaps. Sie schnupperte. Ja, er roch definitiv nach Schnaps. Sie beäugte ihn ängstlich über den spitzenbesetzten Rand ihrer Decke hinweg. Sie hatte gelesen, dass manche Männer zu schrecklichen Dingen in der Lage waren, wenn sie betrunken waren.
    »
Was tun sie hier?
« Ihre Stimme wurde um eine Oktave schriller.
    »Ich bringe Sie zu Ihrem Verlobten.«
    Er klang eindeutig nicht lüstern. Sie entspannte sich ein wenig. »Zu meinem Verlobten?«
    »Ja«, antwortete er. »Wir müssen aufbrechen. Sofort.«
    »Ich komme nirgendwohin mit«, fauchte sie. »Bitte verlassen Sie sofort mein Zimmer, Mr Owens.«
    »Miss Whimpelhall, ich frage Sie nicht ...«
    »Gut. Denn ich werde nicht gehen.« Gütiger Himmel. Dachte er wirklich, sie würde auf sein Kommando einfach mitten in der Nacht mit ihm davonjagen? Da war sie ja wohl aus etwas härterem Holz geschnitzt.
    »Hören Sie zu, Miss.« Er beugte sich vor und stützte sich dabei auf seine große Faust, die er neben ihrem Oberschenkel in die Matratze bohrte. Der weiße
Zaboot
klaffte auf und entblößte seinen Oberkörper fast bis zur Taille. Seine Brust war breit und muskulös, auf den goldbraunen Härchen tanzten kleine Lichtreflexe. Schnell sah sie weg und ihre Wangen wurden heiß. Wie albern. Immerhin hatte sie einigeäußerst provokative ägyptische Liebesgedichte gelesen, ohne mit der Wimper zu zucken. Nichts als trockene Worte über längst tote Liebespaare, spottete ihre innere Stimme. Das hier war etwas ganz anderes. Er war echt. Und er war ihr so nahe, dass sie diese ausgeprägte, harte Brust berühren könnte, wenn sie nur die Hand ausstreckte ...
    »Nein«, fiel sie ihm ins Wort. »Ich höre nicht zu. Gehen Sie jetzt freiwillig oder muss ich erst nach einem Wachmann läuten?«
    »Sie werden nach niemandem läuten. Nicht, bevor sie mir zugehört haben.« Er verlagerte sein Gewicht und nun fiel Licht auf seine Züge.
    Sie vergaß ihre Angst und Scham. »Um Gottes Willen! Was ist passiert?«
    Er sah schrecklich aus. Sein linkes Auge war geschwollen, seine Lippen waren aufgesprungen und sein Kinn, auf dem sich bereits wieder Bartstoppeln zeigten, wurde von einem enormen Bluterguss verdunkelt.
    Plötzlich dämmerte ihr, was geschehen sein musste. »Sie waren in eine Prügelei verwickelt! In eine Saloon-Prügelei!«, keuchte sie und erinnerte sich gleichzeitig an zahllose lebhafte Beschreibungen von verprügelten Männern aus ihren Wildwest-Groschenromanen. Sie beugte sich vor, um ihn besser betrachten zu können, und die Decke rutschte ihr unbeachtet von der Schulter. »So ist es doch?« Ein aufregender und erschreckender Gedanke kam ihr. »Ging es um eine Frau?«
    »Was?«, fuhr er hoch und ein verwirrter Ausdruck legte sich auf sein Gesicht. Sie nahm ihm dieses Theater nicht ab.
    »Ich habe also recht!«, stellte sie fest. »Sie haben sich in eine Barschlägerei gestürzt wegen eines ...«, sie rang um Worte »eines
Flittchens
! Leugnen Sie es erst gar nicht!«
    Was um Himmels Willen hatte Lord Colonel Pomfrey sich bloß dabei gedacht, eine so empfindsame und scheue Lady wie Miss Whimpelhall in die Obhut eines solchen Kerls zu geben? Was für eine Gewissenlosigkeit. James Owens hätte Miss Whimpelhall zu Tode erschreckt. Glücklicherweise war Ginesse weder empfindsam noch scheu.
    Ungehalten griff er nach der Decke und warf sie ihr wieder über die Schulter. »In Kairo gibt es keine Saloons«, sagte er nur.
    »Sie wissen genau, was ich meine. Irgendeine heruntergekommene Spelunke, in der die niedersten Triebe eines Mannes befriedigt werden.«
    »
Die niedersten Triebe?
«
    »Sie ... Sie sollten sich schämen«, erklärte sie nachdrücklich. Sie war sich sicher, dass er irgendwo tief in seinem Innersten einen Funken Anstand besaß

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