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Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Titel: Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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mit einem Beduinen verheiratet. Der würde vielleicht ...«
    »Nein«, unterbrach Jim ihn scharf. »
Nein
. Für eine Reise wie diese können Sie nicht einfach irgendjemanden anheuern, den Sie nicht kennen.«
    »Von Ihnen weiß ich auch nicht mehr als das, was Colonel Lord Pomfrey mir geschrieben hat«, entgegnete sie. »Und anscheinend weiß er auch nicht viel über Sie. Ihm war gewiss nicht klar, dass Ihr Wort wertlos ist.« Abschätzig ließ sie den Blick über ihn wandern. »Auch wenn es ihm wohl hätte klar sein müssen.«
    Er war schon schlimmer beleidigt worden und gehörte nicht zu denen, die sich von ein paar Worten in die Enge treiben ließen, aber es versetzte ihm doch einen Stich. »Ja, das hätte es wohl.«
    »Oh!« Wieder stampfte sie mit dem Fuß auf. »Also gut. Kapitän, sobald diese Männer von Bord gegangen sind, können wir ablegen.«
    »Zuerst müssen Sie mich bezahlen.«
    »Natürlich. Ich habe das Geld gleich ... Was tun Sie da, Mr Owens? Lassen Sie sofort den Mann los!«
    Er hatte den Kapitän über den Heckbalken hinweg an seinem
Galabeeyah
gepackt und zog ihn so dicht zu sich heran, dass ihre Nasen sich beinahe berührten. Verdammt. Jetzt wusste der Kapitän, dass sie Geld bei sich trug. Sie hatte sich soeben in eine gefährliche Lage gebracht, ohne es auch nur zu merken. Wie zum Teufel hatte sie es überhaupt unversehrt nach Ägypten geschafft?
    Und er hatte tatsächlich geglaubt, seine Anwesenheit könnte ein Risiko für sie sein? Jetzt schwebte sie bereits in Gefahr und es würde nur immer schlimmer werden, denn so war sie nun einmal. Sie würde ihren Willen durchsetzen, egal, was für Konsequenzen das für andere hatte. Oder für sie selbst.
    »Du wirst sie nicht alleine über den Fluss bringen«, drohte er dem Kapitän. »Nicht für fünfzig Pfund und auch nicht für hundert Pfund. Ist das klar?«
    Der Kapitän hob beschwichtigend die Hände und wand sich aus Jims Griff. »Natürlich nicht,
Effendi
. Wo hatte ich nur meinen Kopf.«
    »Nein!«, heulte Mildred Whimpelhall von ihrer Kiste herunter. »Das ist nicht fair. Sie können den Leuten nicht einfach befehlen, mich zu ignorieren!«
    Jim sah sie finster an. »Es ist zu Ihrem eigenen Besten.«
    »Oh, wie ich diesen Satz
hasse
«, zischte sie. Ihr Hut war ihr bei all dem Gestampfe vom Kopf gefallen und ihr grässlich rotes Haar löste sich allmählich, so dass es sich in medusenhaften Schlingen um ihr Gesicht wand.
    »Diesem Mann hier können Sie vielleicht verbieten, mich über den Fluss zu bringen, Mr Owens«, erklärte sie, »aber Sie können nicht jeden Kapitän an diesem Flussufer bedrohen, und das müssen Sie schon tun, wenn Sie mich aufhalten wollen. Ich werde jeden Mann mit einer
Dabihiya
oder einer
Felucca
oder auch einem Floß darum bitten, mich überzusetzen. Früher oder später wird es jemand tun, und Sie können nichts dagegen unternehmen, es sei denn, Sie haben vor, mich tagelang auf Schritt und Tritt zu verfolgen. Und da Sie es offenbar sehr eilig haben, mich loszuwerden, glaube ich nicht, dass Sie das tun werden. Sie können also genauso gut auch gleich gehen und mich meiner Suche überlassen, Mr Owens.«
    Er funkelte sie an. Sie funkelte zurück.
    Mist.
    »Allah sei gepriesen!«, rief der Junge plötzlich neben ihr, machte einen Luftsprung und stieß beide Fäuste triumphierend in die Luft, als das Großsegel endlich den Wind fing und sich aufblähte.
    Leider währte sein Triumph nicht lange. Er hatte das Segel nicht vertäut und als die Brise es füllte, schwang dieSpiere herum, fegte über das Deck und wischte alles in ihrer Reichweite davon. Auch Miss Whimpelhall. In der einen Sekunde stand sie noch dort und starrte ihn an, und in der nächsten war sie verschwunden.
    Jim sprang zur Seite und blickte hinunter ins Wasser, gerade noch rechtzeitig, um sie versinken zu sehen. Ihre dunklen Röcke wölbten sich um sie wie eine riesige Qualle – eine Qualle, die sie ertränken würde.
    »Verlass Ägypten sofort, James«, sagte Haji ruhig. »Ich sorge dafür, dass sie sicher ist.«
    Aber es war zu spät. Jim war bereits gesprungen.
    Ginesse sank auf den Grund des Nils, ihre schweren Gabardineröcke zogen sie unerbittlich hinab. Sie öffnete die Augen. Trübes, schlammiges Wasser umgab sie und sie fühlte einen Anflug von Panik. Sie wusste nicht, wo oben und unten war. Desorientiert und verängstigt zwang sie sich ruhig zu bleiben. Sie konnte schwimmen, aber in diesen Röcken war es unmöglich. Sie musste sie

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