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Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Titel: Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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sagte er gedehnt und war selbst erstaunt über seine Unbeschwertheit. Es hatte eine Zeit gegeben, in der er nur noch Bitterkeit empfunden hatte.
    »Und wie ist es zu Ende gegangen?«
    »Sie hat mir einen Brief geschrieben und unsere Verlobung gelöst.« Ein Blick genügte und ihm war klar, dass ihr das kaum reichen würde. Resigniert erzählte er weiter, bevor sie nachhaken konnte. »Man hatte sie vor mir gewarnt.«
    »Weil Sie ein Revolverheld sind?«, fragte sie hoffnungsvoll.
    Sie schaffte es immer wieder, ihn zu verblüffen. Man konnte fast meinen, sie
wollte
, er wäre ein Revolverheld. Aber das tat sie bestimmt nicht. Er hatte ein paar von der Sorte kennengelernt.
    »Nein, man hatte ihr gesagt, meine Perspektiven wären nicht so gut, wie sie angenommen hatte.«
    Sie rümpfte die Nase, als würde sie etwas Unangenehmes riechen. »Dann hat sie Sie auch nicht wirklich geliebt und Sie sollten sich freuen, sie los zu sein. Wenn eine Frau jemanden liebt, dann steht sie zu ihm, ungeachtet seiner gesellschaftlichen Position oder seiner finanziellen Aussichten.«
    »Jetzt werden Sie wieder romantisch und Sie sind viel zu hart mit ihr. Sie war noch ein Mädchen, kaum achtzehn, und ihre Familie hatte gewisse Erwartungen an sie.« In ihrem letzten Brief hatte Charlotte ihm erklärt, dass sie nicht ohne die Zustimmung ihrer Familie heiraten könne und die Lügen, die er ihr aufgetischt hätte, alle ihre früheren Gefühle ersticken würden. Er hatte sie nie angelogen, doch er war zu stolz gewesen, es ihr zu sagen.
    »Sie hätte ihrer Familie ihre Erwartungen um die Ohren hauen sollen«, rief sie so heftig, dass er sich fragte, was wohl ihre eigene Familie von ihr verlangt hatte. »War sie hübsch?«
    »Oh, ja. Sehr hübsch.« Nach dem allgemeinen Verständnis, mit reiner Haut und einem Rosenknospenmund, zarten Händen und einer rundlichen, zierlichen Figur. Er hatte sie auf einem Fest kennengelernt. Er war erst spät dort eingetroffen, in Begleitung einer ganzen Gruppe junger Männer, die ihn eigentlich nur dabei haben wollten, weil seine Gesellschaft etwas Abwechslung versprach. Es war ihm egal gewesen. Jeder Grund, Altheas Haus zu entkommen, war ihm recht, auch wenn es nur für einen Abend war.
    Auch Charlotte war eine Außenseiterin gewesen, trotz ihres offensichtlich teuren Kleides und der Tatsache, dass sie eine der kostspieligsten, wenn auch nicht wählerischsten, Mädchenschulen Englands besucht hatte. Seine »Freunde« hatten ihm zwinkernd zu verstehen gegeben, man könnte das frische Geld der Neureichen noch an ihr riechen.
    Und er stank nach Kühen.
    Er fand, sie passten ziemlich gut zusammen, und noch vor Ende des Abends hatte er ihr einen Kuss abgeluchst. Es war das erste Mal, dass er ein Mädchen geküsst hatte.
    Und für die meisten Jugendlichen wäre das wohl schon genug gewesen, um sich zu verlieben. Aber sie war außerdem süß und sie hatte ihn bewundert. Sie hatte ihm das Gefühl gegeben, ein Gentleman zu sein und kein halbwilder Emporkömmling, dessen Benehmen und Akzent man ihm austreiben musste. Was Althea und ihre »Tutoren« auch hartnäckig versuchten.
    »Oh.« Miss Whimpelhall sah weg und ihre Mundwinkel zogen sich leicht nach unten. »Sind Sie immer noch ...« Sie brach ab. Anscheinend gab es sogar für Miss Mildred Whimpelhall ein paar Fragen, die zu direkt waren.
    »Ich glaube nicht«, beantwortete er ihren halb ausgesprochenen Satz.
    Ihr Blick schoss wieder zu ihm. »Sie
glauben
nicht?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ja. Ich kann nicht behaupten, dass ich viel darüber nachgedacht habe. Also glaube ich es eben.«
    »Aber sicher sind Sie sich da nicht?«
    »Scheint so.« Er verstand einfach nicht, warum sie das so aufregte.
    »Wenn Sie noch immer in sie verliebt wären, dann wüssten Sie es«, erklärte sie stur.
    »Ach ja?«
    »Ja. Wenigstens hoffe ich das, denn wenn Sie es nicht wüssten, dann wäre es nur eine sehr traurige, schwache Nachahmung von Liebe.«
    »Dann sind Sie in Sachen Romantik also eine echte Expertin, Miss?«
    »Tja«, sie hob eine Schulter und beließ es dabei.
    »Sprechen Sie aus der Erfahrung ihrer eigenen tiefen und beständigen Liebe zu Pomfrey?« Er hätte sich nicht träumen lassen, dass er einer jungen Lady, die er erst seit ein paar Tagen kannte, jemals eine so intime Frage stellen würde. Es gab gewisse Grenzen, die ein Gentleman nicht überschritt. Welche Mängel in Miss Whimpelhalls Erziehung auch immer toleriert worden waren, Althea hatte sie ihm jedenfalls

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