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Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Titel: Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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wandte sich der Targi wieder an Jim, er sah alles andere als glücklich aus und Jim fragte sich, ob Mildred wohl reiten konnte, denn wie es aussah, bestand ihre einzigeHoffnung wohl darin, dass er die Männer so lange ablenkte, bis sie auf dem Rücken dieses Hengstes saß ...
    »Vergib dem da. Er ist ein Schwein mit den Manieren eines Hundes«, knurrte der Targi mit harter, wütender Stimme.
    Irgendetwas hatte sich verändert. Das Lächeln auf dem Gesicht des Anführers und seine falsche Freundlichkeit waren verschwunden. Der sah aus wie eine Katze, der man den Schnurrbart gekappt hatte: stocksauer.
    »Er ist entehrt«, flüsterte Mildred ihm zu. »Ich habe ... etwas darüber gelesen. In seinem Volk ist es verboten, das Eigentum eines anderen zu berühren, wenn der es vorher nicht erlaubt hat, und der Anführer ist für die Taten seiner Männer verantwortlich. Er ist also bloßgestellt worden. Vielleicht wird er dich entschädigen wollen. Aber sei vorsichtig mit dem, was du sagst, er wird versuchen dich so misszuverstehen, dass er sich beleidigt fühlen kann.«
    Jim nickte leicht mit dem Kopf, um zu verdeutlichen, dass er sie verstanden hatte. Einige der stärker isolierten Stämme, mit denen er zu tun gehabt hatte, waren bekannt für ihre zumindest nach außen hin ausgeprägten patriarchalischen Strukturen. Wenn es so aussah, als suchte er ihren Rat, würde das sein Ansehen schwächen und das konnte er sich gerade nun wirklich nicht leisten. Die Informationen, die sie ihm gegeben hatte, waren wertvoll, aber er war zu erfahren, um viel auf das Pflichtgefühl dieses Mannes zu geben. Vielleicht konnte er tatsächlich einen Nutzen daraus ziehen, aber nur bis zueinem gewissen Punkt. Und der Kern des Problems bestand darin, herauszufinden, wann dieser Punkt erreicht war.
    Der Mann war ein Händler und die erste Regel im Handel lautete, den anderen das erste Gebot machen zu lassen. Also sagte er nichts.
    Einige endlose, stumme Minuten lang schätzen sie sich gegenseitig ab, bis der Targi schließlich mit einer ungeduldigen Handbewegung das Wort ergriff. Er sprach eine Mischung aus Arabisch und seiner Muttersprache und verschwieg mehr als er preisgab, doch nach ein paar kurzen Sätzen hatte Jim das Wesentliche verstanden.
    Anscheinend hatte der Clanführer dieser Gruppe vor einiger Zeit den Führer eines anderen Clans beleidigt. Da dieser andere Clan allerdings erheblich stärker, reicher und mächtiger war, hatte ihr eigener Führer es sich schließlich anders überlegt und Juba, den Mann vor ihm, losgeschickt, um als Versöhnungsgeschenk eine Araberstute von den Beduinen zu erwerben. Zu ihrer Enttäuschung waren die Beduinen jedoch nicht bereit gewesen, sich von einer ihrer wertvolleren Stuten zu trennen, und so hatte sich Juba stattdessen mit einem Hengst auf den Rückweg gemacht.
    Jim lauschte ihm stumm und mit ausdrucksloser Miene.
    Es schien zu funktionieren. Juba kaute auf seiner Unterlippe. Wenn Mildred recht hatte, dann hoffte er, Jim zu einem unüberlegten Kommentar zu verleiten, den er dann absichtlich missverstehen konnte. Dann könnte er die Lage retten, indem er sich tödlich beleidigt fühlte, Jimumbrachte und mit Mildred verschwand. Doch Jim behielt sein Schweigen unbeirrt bei. Der Targi würde annehmen, dass er auf eine Entschuldigung wartete.
    Und sobald Juba sich erst einmal entschuldigt hätte, wäre er gezwungen, sie ungehindert ziehen zu lassen. In jedem nomadischen Volksstamm, mit dem Jim es je zu tun gehabt hatte, galt eine zwingende Regel, die besagte, dass man jemanden, bei dem man sich entschuldigt hatte, schlichtweg nicht ausrauben oder töten durfte, egal, wie sehr man es auch wollte. Auf eine verdrehte Art und Weise verstand Jim das sogar.
    »Ich habe hier dieses wunderbare Pferd«, knurrte Juba schließlich, rot vor Zorn. »Er ist ein König unter den Hengsten. Sieh selbst.«
    Betont gelangweilt sah Jim zu dem herrlichen Tier hinüber, das am Ende des Zuges rastlos auf der Stelle tänzelte. Mit unverbindlicher Miene sah er wieder den Targi an.
    Woraufhin dieser in die Hände klatschte und einen Befehl rief. Aus dem Schatten kam der Mann gehinkt, den Jim zuvor bewusstlos geschlagen hatte, ging zu dem Hengst hinüber und führte ihn zu Juba, wobei er Jim misstrauisch beäugte.
    »Schau ihn dir an«, sagte Juba. »Er ist perfekt. Sieh dir diesen edlen Kopf an, die kleinen, schmalen Ohren und die weiten Nüstern. Schau dir an, wie majestätisch er den Hals trägt und wie gerade seine Beine sind.

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