Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)
Lächeln wirkte träge, doch all seine Sinne waren gespannt auf sie gerichtet und er schien nichts anderes mehr wahrzunehmen. Die Wüste um sie herum löste sich auf und mit ihr die Hitze, der Tümpel und die Sonne, alles verschwamm und es gab nichts mehr außer ihnen beiden.
Sie konnte sich nicht abwenden und ihr fiel nichts ein, womit sie dieses fremdartige Empfinden vertreiben konnte. Sie biss sich auf die Lippen und bemerkte zu spät, dass sie seinen Blick damit wieder auf ihren Mund gelenkt hatte. Es war, als würde er sie wieder küssen. Ihr ganzer Körper prickelte von diesem Erwachen der Lust und tief in ihrem Inneren breitete sich langsam eine feuchte Wärme aus.
»Hör auf damit«, hauchte sie leicht verzweifelt. Der ernste, distanzierte Cowboy hatte sich in einen raubtierartigen Mann verwandelt. Sie war sich nicht sicher, ob ihr das gefiel, und sie hatte definitiv keine Ahnung, wie sie damit umgehen sollte.
»Womit?«, fragte er.
»Damit.«
»Ich tue doch gar nichts.«
»Du ... belästigst mich.«
Ihre Wortwahl schien ihn zu amüsieren, doch er machte ein paar Schritte rückwärts und lehnte sich, die Arme vor der muskulösen Brust verschränkt, gegen einen Felsen. »Sie belästigen mich doch genauso.«
»Tue ich nicht. Das würde ich nie tun. Ich bin mir über die Gefahr jetzt im Klaren und ich würde nie ... irgendetwas tun, für das ich mich noch einmal entschuldigen muss.«
»So ein Ärger.«
»Sagen Sie das nicht!«
»Warum nicht?«
Seine Worte reizten sie, sein Blick, sein Lächeln, die Art, wie er mit ihr umging, verursachten ein Kribbeln in ihr, ein Prickeln in ihren Lippen und Fingerspitzen und ein schwaches Pulsieren in ihren Brustwarzen. Es war ein Reiz, den sie nicht besänftigen konnte. Nur er konnte das. Sie trat einen Schritt näher an ihn heran, verärgert über seine Selbstbeherrschung und seine Belustigung.
»Weil du mich nie wieder küssen darfst und weil ich dich auch nie wieder küssen darf«, stieß sie atemlos hervor und war sich bewusst, ihn damit zu locken, dass sie sich in Gefahr begab. Sie wusste, dieses aufregende, gefährliche Gebiet, auf das sie sich wagte, würde sie nur durch ihn kennenlernen.
»Ich weiß.«
»Das schulden wir ... Colonel Lord Pomfrey.«
»Ich weiß.«
Er beobachtete ihr Näherkommen in entspannter, sogar gleichgültiger Haltung, doch sie ließ sich nicht täuschen. Hinter seiner kühlen Fassade lauerte eine schier unerträgliche Spannung.
»Ich bin eine Frau, ich bin allein und auf dich angewiesen.«
Er sagte kein Wort.
Ermutigt davon, machte sie einen weiteren Schritt auf ihn zu. »Ich bin dir ausgeliefert.«
»Miss Whimpelhall«, raunte er, »ich bezweifle, dass Sie jemals jemandem ausgeliefert waren.«
»Aber jetzt bin ich es«, beharrte sie und ging noch einen Schritt, so dass sie den Kopf heben musste, um ihn anzusehen.
»Das Gleiche könnte ich von Ihnen sagen.«
Die Haut über seinem bartstoppeligen Kinn war so makellos und samtig. Seine Augen wurden von dunklen Wimpern überschattet und als er sie jetzt zu Schlitzen verengte, zeigten sich Fältchen in den Augenwinkeln. Sie konnte sich einfach nicht davon abhalten, eine Hand an seine Wange zu legen. Bei ihrer Berührung fielen seine Lider zu und als er die Augen wieder aufschlug, brannte sein Blick.
»Sie spielen mit dem Feuer, Miss Whimpelhall«, sagte er.
Das war nicht ihre Absicht. Sie war schon immer impulsiv gewesen und ließ sich von tiefen, kompromisslosen Instinkten leiten. Und genau das tat sie auch jetzt. Sie legte beide Hände leicht auf seine Brust, die sich unter ihrer Berührung schwer hob und senkte. Sein Herzschlag pulsierte in ihren Handflächen.
Sie beugte den Kopf und legte die Lippen auf die Mulde unter seiner Kehle. Ein Schaudern durchlief ihn und plötzlich erwachte er aus seiner Starre. Er schlang ihr den Arm um die Taille und presste sie hart an sich, während seine freie Hand sich fest um ihren Hinterkopf legte. Er beugte sie nach hinten, so weit, dass sie sich Halt suchend an ihn klammern musste.
»Ist es das, was du willst? Einen Grundkurs in Verführung?«, grollte er und seine Lippen entblößten eine Reihe starker weißer Zähne, seine Augen glühten wie Kohlestückchen in seinem dunklen Gesicht. Sie erbebte. »Natürlich. Was sonst sollte ich auch für dich sein?«, knurrte er mit einem brutalen Lächeln. »Nun gut, ich kann es tun. Ich kann so sein.«
Er stürzte sich auf sie, sein Mund war heiß und gierig, er strafte sie und sie weidete
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