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Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Titel: Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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auf den Bericht gesenkt. Doch dann blieb Owens wieder stehen.
    Irritiert sah Pomfrey auf. Owens stand schon fast an der Tür, halb abgewandt und im Hinausgehen begriffen. Warum ging er nicht einfach? »Was noch?«
    »Behandeln Sie sie gut, Pomfrey.«
    Ungeduldig ließ Pomfrey den Bericht sinken. Also
wirklich
, von was redete der Mann da überhaupt? »Wen gut behandeln?«
    »Ihre Verlobte.«
    Pomfrey starrte ihn an. Der Mann war mehr als dreist und jetzt hatte er definitiv genug davon. »Das dürfte Sie kaum etwas angehen, Mr Owens.«
    »Sie ist ein tapferes Mädchen, Pomfrey, in ihr brennt ein Licht, strahlend und leidenschaftlich.«
    Mildred? Jetzt war er mindestens so verwirrt wie erzürnt. Mildred war nicht leidenschaftlich. Sie war besonnen und rücksichtsvoll, sie war eine Oase in dieser gebeutelten, verrückten Welt und nicht etwa ein Teil davon.
    »Ersticken Sie diese Flamme nicht.«
    »Das klingt ja wie eine Drohung.«
    »Es ist ein guter Rat.«
    »Danke, Owens«, sagte Pomfrey kühl und nur mühsam die Fassung wahrend. »Ich werde ihn berücksichtigen.«
    Erneut wandte Owens sich zum Gehen, nur um kurz darauf ein weiteres Mal innezuhalten. Pomfreys Lippen wurden schon taub, so fest presste er sie aufeinander.
    »Und wenn sie einmal still wird, was eigentlich kaum vorkommt«, erklärte Owens, »dann dauert es nie lange und schon plappert sie wieder wie eine Elster, weil sie einfach zu viel Freude in sich hat, um lange enttäuscht zu sein.«
    Plappert wie eine Elster? Ein leichtes Gefühl der Beunruhigung erwachte in Pomfrey und es wurde rasch stärker. Er hatte nie erlebt, dass Mildred plapperte. Ihre Konversationen waren stets von bedachtsamer und hochsinniger Natur gewesen. Und obwohl sie stets eine angenehme Haltung bewahrte, konnte man sie doch kaum als unmäßig freudvoll bezeichnen. Tatsächlich klang dies alles so fremd, dass er unwillkürlich daran denken musste, wie wenig Zeit er in all den Jahren doch mit Mildred verbracht hatte. Es hatte einige ausgedehnte Wochenenden bei Festlichkeiten gegeben sowie den einen oder anderen Urlaub auf dem Landsitz ihres Vaters, doch eine längere Zeit war ihnen nie vergönnt gewesen und seine Werbung hatte hauptsächlich in ihrem Briefwechsel stattgefunden.
    Nun fragte er sich, ob Briefe vielleicht doch nur ein schwacher Ersatz für persönliche Erfahrung waren. Dasgeschriebene Wort ermöglichte es dem Schreiber, weniger vornehme Züge zu kaschieren und mögliche Charakterfehler zu verbergen.
    »Und Sie dürfen vor allem eins nicht vergessen. Wenn etwas ... Unerwartetes passiert, wird sie es für ihre Schuld halten und dann müssen Sie ihr versichern, dass es nicht so ist.«
    »Etwas Unerwartetes?«, wiederholte Pomfrey.
    »Ja, Sie wissen schon. Wenn man glaubt, alles sei in bester Ordnung, und dann regnet es plötzlich Meteoriten oder eine wild gewordene Büffelherde donnert auf einen zu.«
    Eine Büffelher... »Wovon in Gottes Namen reden Sie da?«
    »Sie ist impulsiv.«
    Nein.
Nein.
Mildred konnte unmöglich impulsiv sein. Er verabscheute jede Form der Unbeherrschtheit. Gott bewahre, was hatte er bloß für einen schrecklichen Fehler begangen?
    »Impulsive Menschen ziehen Ärger geradezu an, und sie«, Owens sah durch ihn hindurch und lächelte. Seine Stimme wurde zu einem Flüstern, »sie ist einfach unwiderstehlich.«
    Und da – einfach so – verstand Pomfrey.
    Er sprang auf die Füße, der Stuhl kippte nach hinten und landete krachend auf dem Boden. »Du hast sie dir
genommen
, du Schweinehund«, würgte er mit erstickter Stimme hervor. »Du
Scheißkerl
! Du hattest sie, so ist es doch?
So ist es doch?
«
    Owens antwortete nicht, doch das war auch gar nicht nötig.
    Ein roter Schleier legte sich über Pomfreys Sicht, er hechtete hinter seinem Schreibtisch hervor, riss Owens herum und rammte ihm seine Faust in den Bauch. Es war, als würde er einen nassen Sandsack treffen, hart und fest, doch Owens, entkräftet wie er war, sank auf die Knie. Pomfrey scherte sich nicht darum. Vage vernahm er im Hintergrund Hobbins Rufe, den Schrei einer Frau und den Klang eiliger Stiefeltritte. Owens hatte jeden Anspruch auf einen fairen Kampf verwirkt.
    Pomfrey hob die Faust und ließ sie auf Owens’ Gesicht niederfahren. Unter der Wucht des Aufpralls kippte Owens zur Seite und stützte sich mit einer Hand auf dem Boden ab. Pomfrey trat ihm hart in die Seite, sein Gesicht war wutverzerrt, die Zähne entblößt und seine Brust wollte sich zu einem Schluchzen

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