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Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Titel: Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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gewissenhafte Pflichtergebenheit. Als stünde er vor einem Erschießungskommando, dachte sie bitter.
    Tja, sie würde jedenfalls nicht seine Kugel sein.
    »Nein«, flüsterte sie so leise, dass es niemand hörte.
    »Sie Ärmster, diesmal gibt es kein Entkommen.«
    »Das reicht, Pomfrey«, wiederholte Jim. »Das hier geht Sie nichts mehr an.«
    »Nein«, sagte sie noch einmal.
    »Das würde ich so nicht sagen, Owens. Als derjenige, der unbeabsichtigt dafür gesorgt hat, dass Sie übereinander stolpern«, bemerkte Pomfrey, »ist es in der Tat meine Pflicht, dafür zu sorgen, dass ...«
    »
Nein.
«
    Beide Männer drehten sich zu ihr um. Zitternd stand sie da, zutiefst verletzt und verunsichert, nur an einem konnte es keinen Zweifel geben, sie würde Jim Owens nicht heiraten. Nicht, um die Erwartungen der Gesellschaft zu erfüllen; nicht, um ihren Eltern zu gefallen; nicht, um Pomfreys Moralempfinden zu befriedigen, und auch nicht, um zu Jims Akt der Reue zu werden und ihm eine Bühne zu bieten, auf der er demonstrieren konnte, wie nobel er war. Ja, nicht einmal, um ihrem eigenen Herzen zu folgen. Denn es wäre nur vorübergehend, ein Vorspiel, das unweigerlich zu einem gebrochenen Herzen führen würde – falls es nicht längst so weit war.
    Wenn sie ihm etwas bedeuten würde, wenn er sie gar lieben würde, hätte er sie verteidigt. Und das hatte er nicht getan. Er hatte still dabei gestanden und zugelassen, dass Pomfrey sie in Stücke riss.
    »Ich werde Mr Owens nicht heiraten«, erklärte sie, »und nichts, was Sie oder ein anderer sagen könnten, wird mich dazu bringen.«
    Und bevor einer der Männer etwas entgegnen konnte, bevor ihr die Tränen unkontrolliert über die Wangen fließen konnten, bevor sie dieser inneren Stimme Beachtung schenken konnte, die ihr zuschrie: Du Närrin! Du liebst ihn! Heirate ihn!, rannte sie zur Tür hinaus.

    Pomfrey wandte sich mit einem Schniefen an Jim. »Sie haben mehr Glück als Verstand, Owens«, meinte er. »Das Mädchen hat offensichtlich keinen Funken Anstand, sie ist schamlos und lü...«
    Jims Faust schnellte vor.
    Und Pomfrey brach bewusstlos auf dem Boden zusammen.

K APITEL 25
    Kaum verwunderlich, dass diese bittere Trauer nun wiederkehrte, um ihn zu foltern.
    aus dem Tagebuch von Ginesse Braxton
    S eit vier Tagen saß er nun schon im Militärgefängnis. Alle Zellen entlang des Ganges waren leer, bis auf seine eigene. Er war allein und es war ihm nur recht. Er musste nachdenken und das konnte er am besten dort, wo er Ginesse Braxton – Ginesse, nicht Mildred – nicht sehen konnte. Denn irgendetwas stellte sie mit seinem Denkprozess an, genau genommen brachte sie ihn komplett zum Erliegen.
    Sie agierte, er reagierte: instinktiv, unbezähmbar und zu seinem eigenen Verderben.
    Sie fiel ins Wasser, er sprang ihr nach. Sie lachte, er lächelte. Sie sagte etwas über die Schönheit des Sonnenuntergangs und er sah Farben, die er nie zuvor bemerkt hatte. Sie schenkte ihm einen Blick durch den goldenen Kranz ihrer Wimpern und er wurde hart wie Damaszenerstahl. Pomfrey beleidigte sie und er wollte diesen Scheißkerl mit bloßen Händen kaltmachen.
    So was eben.
    Er war kein Mann, der nur reagierte. Oft genug hatte sein Leben allein davon abgehangen, dass er nach sorgfältigem Nachdenken und mit kühlem Kopf die Initiative ergriff.
    Ihm hätte klar sein müssen, sie konnte gar nicht die sein, die sie zu sein vorgab. Denn wann immer er sich nicht auf seine Objektivität verlassen konnte, glich sein Auge für Details, der Blick eines Jägers für alles Ungereimte oder Unvermutete, diesen Mangel aus. Und die Details über Mildred Whimpelhall hatten einfach nicht zusammengepasst.
    Es hatte eine ganze Menge Hinweise gegeben, zu allererst diese grässlichen rotgefärbten Haare – Pomfrey würde jede Frau, die sich die Haare färbte, für ein Flittchen halten. Außerdem noch ihre Jugend, die unzähligen Fakten und Anekdoten der ägyptischen Geschichte, die sie kannte, die Mühelosigkeit, mit der sie auf ihr Kamel gestiegen war. Herrgott. Als Harry Braxtons Tochter konnte sie ganz bestimmt auch Arabisch sprechen. Vermutlich hatte sie die Tage in Gefangenschaft bei den Tuareg damit verbracht, ihnen Geschichtsunterricht zu erteilen.
    Sie war einfach aufgetaucht und hatte die Fundamente, auf die er sein Überleben gegründet hatte, in Schutt und Asche gelegt, und das brachte ihn aus der Fassung. Wie ein Sandsturm war sie in sein Leben gefegt, hatte seine Selbstbeherrschung

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