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Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Titel: Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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Willen?«, fragte Pomfrey.
    »Ich musste irgendwie hierher kommen, um die verlorene Stadt Zerzura zu finden ...«
    »Mein Gott«, flüsterte Jim.
    Flehend wandte sie sich an ihn, doch er sah durch sie hindurch. »Niemand, der weiß, wer mein Vater ist, hätte mich geführt. Niemand hätte gewagt, meine Sicherheit zu gefährden und mich hierher zu bringen. Ich dachte, wenn ich dir sage, wer ich wirklich bin, würdest du mich sofort zurückbringen.«
    Pomfrey lief rot an. »Wollen Sie damit etwa sagen, dass ich weniger verantwortungsbewusst bin als Ihr Vater? Wollen Sie sagen, dass ich mir nicht genügend Sorgen um das Wohlergehen meiner Verlobten gemacht habe?«, donnerte er.
    Ginesse musterte ihn verächtlich. Sie wusste inzwischen, was für einen Menschen sie da vor sich hatte. Pomfrey hielt sich für den Mittelpunkt des Universums und dachte, alles was je getan oder gesagt wurde, ginge ihn persönlich etwas an.
    »
Natürlich
konnte Ihnen nichts zustoßen. Ich hätte niemals nach Miss Whimpelhall geschickt, wenn dies irgendeine Gefahr bedeutet hätte.«
    »Aber mir
ist
etwas zugestoßen«, fauchte sie, unfähig ihren Ärger zu verbergen. »Miss Whimpelhall
war
in Gefahr. Weil die Männer, die Sie ausgesucht haben, um ihre Verlobte zu beschützen, ungeeignet für diese Aufgabe waren. Wäre ich tatsächlich Mildred, dann wären Sie jetzt dafür verantwortlich, dass Ihre Verlobte ein Trauma erlitten hätte, von dem sie sich nicht so leicht wieder erholen würde.«
    »Sie unverschämtes Mädchen!«, brüllte Pomfrey. »Soll ich Ihnen etwa auch noch danken? Was für eine Selbstüberschätzung! Doch das ist ja ohnehin ihr Spezialgebiet, nicht war,
Miss
Braxton?«
    Bei dem boshaften Klang seiner Stimme wurde ihr eiskalt. Am liebsten hätte sie sich die Ohren zugehalten und wäre davongerannt vor dem, was jetzt kommen würde. Doch sie tat es nicht. Sie war keine zehn mehr und sie konnte sich nirgends vor ihren Taten verstecken. Bei niemandem konnte sie Schutz suchen. Verzweifelt sah sie Jim an, doch er erwiderte ihren Blick nicht. Seine Kiefermuskeln waren gespannt, seine Stirn gefurcht, während er mit einem inneren Dämon zu kämpfen hatte. Oder mit einem
Afrit
.
    »Jeder in Ägypten kennt Ihren Ruf als verzogenes Gör, das zu keinerlei Mäßigung oder Bescheidenheit fähig ist, nichts als ein einziges Ärgernis«, erklärte Pomfrey mit harter, nachdrücklicher Stimme. »In der Gemeinde der Auswanderer gelten Sie als Witzfigur. Sie sind eine Peinlichkeit.«
    Sie schloss die Augen. Er hätte keine schärferen Worte finden können und keine empfindlichere Stelle, um sie zu treffen. Alles, was sie sich vorgestellt hatte, alles, was sie hier hatte erreichen wollen, fiel in sich zusammen, in Fetzen gerissen durch seine Anschuldigungen. Ihre großartige Entdeckung, mit deren Hilfe sie ihre Vergangenheit zu überwinden gehofft hatte; das Gefühl, niemals gut genug zu sein; ihr Versagen, die in sie gesetzten Erwartungen zu erfüllen, und der Wunsch, dem Namen ihrerFamilie gerecht zu werden – all dies wurde zu Hohn und Spott in Pomfreys erbarmungslosen Worten. Sie war ein Fluch, ein Ärgernis, eine Wichtigtuerin.
Eine Enttäuschung.
    »Wie konnten Sie diese ... diese
Person
nur für meine Verlobte halten, Owens?«, fragte er. Jim fuhr hoch und sah sie an.
    »Sehen Sie sie sich doch nur einmal an. Ein schamloses, wandelndes Kompendium aus Pech, Ärger und Missgeschick. In Schande weggeschickt. Und jetzt ist sie zurückgekehrt, als ausgewachsene Draufgängerin«, endete er.
    Sie wollte Pomfrey etwas entgegenschleudern, doch kein Ton drang aus ihrer verengten Kehle.
    »Und immer noch in Schande«, fügte Pomfrey bedeutungsschwer hinzu.
    »Das reicht, Pomfrey«, hob Jim endlich die Stimme.
    Pomfrey wandte sich an ihn. »Ich darf doch annehmen, dass Sie diesbezüglich das Richtige tun werden?«
    Das Richtige? Bitte sag nein. Sieh mich nicht so. Bitte.
    »Ja.« Es klang hohl. »Natürlich.«
    Ein leises Schluchzen entrang sich ihr.
    »Zu Ihrem eigenen Wohl möchte ich hoffen, Sie meinen das ernst«, sagte Pomfrey. »Sie wissen doch, wer ihr Vater ist?«
    »Ja.«
    Pomfrey schnaubte. »Natürlich. Wie denn auch nicht?« Er schüttelte den Kopf.
    Jim entgegnete nichts. Er sah sie nicht einmal an. Er verteidigte sie auch nicht. Mit keinem Wort wies er Pomfreys Anschuldigungen zurück, all diese Beleidigungen nahm er kommentarlos hin. Und dass er sie liebte, sagte er schon gar nicht. Er stand einfach da, steif und aufrecht, ganz

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