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Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Campion
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Joan mir geschenkt hatte. Um mein aufgestecktes Haar lag das mit Diamanten und Smaragden verzierte Band von William. Er selbst trug ein eng anliegendes dunkelblaues Wams, auf das in Silberfaden die Gestalt eines Schwans gestickt war. Den Hut aus einem helleren Indigoton schmückte eine Pfauenfeder. Seine Beinlinge waren dunkelbraun. Wir gaben ein stattliches Paar ab, so vornehm, dass wir keine Gefühlsregungen offenbaren mussten – zum Glück für die Gäste, denn wäre es anders gewesen, hätte ich geschrien und William höchstwahrscheinlich gelacht.
    Den Kindern zuliebe nahm ich mir fest vor, dieser verhassten Situation mit Gefasstheit zu begegnen. Mein Herz
jedoch würde ich William niemals schenken. Das gehörte allein Robert.
    Als wir zu Williams Haus nördlich von London hinausritten, lenkte ich meine Gedanken in unverfänglichere Bahnen. Ich war nun die Frau eines Mannes, der – obgleich Ritter – über weniger Mittel verfügte als Janyn oder Edward, und machte mich daher auf eine kleine, schlichte Behausung gefasst. Doch wie sich herausstellte, war das Haus von ansehnlicher Größe und noch recht neu.
    »Die Eichen hier spenden im Sommer gewiss einen angenehmen Schatten«, bemerkte ich. »Und da hinten, ist das ein Teich?«
    »Ein Fischteich, stets wohlbestückt, wenn ich hier weile.«
    Wir hatten den ganzen Tag nur wenige Worte gewechselt, uns nur mittreiben lassen von den geheuchelt fröhlichen Plaudereien unserer ›Gönner‹, wie William den Herzog und die Prinzessin nannte. Sonderbarerweise waren auch mein Vater und dessen Frau, der ich zuvor noch nie begegnet war, da ich als Edwards Mätresse doch ihr Seelenheil so sehr gefährdet hatte, zur kirchlichen Trauung geladen worden. Vater kannte meine Einstellung zu der Verbindung nicht und wünschte mir daher alles Gute. Als seine Frau mit gekünsteltem Lächeln ebenfalls gratulieren wollte, zog er sie rasch fort. Offenbar fürchtete er meine Erwiderung.
    »Zu deiner Mutter hast du aber wenig gesagt«, bemerkte William.
    »Meine Mutter ist schon lange tot.«
    Die Vorstellung, jahrelang nun solche leeren Höflichkeitsfloskeln auszutauschen, verursachte mir Magenkrämpfe.
    Sein Gesinde begrüßte mich freundlich. Die schlicht möblierte Halle machte einen sauberen und einladenden Eindruck, vor allem das nach Apfelbaumholz duftende Feuer in der Mitte. Ich lobte William für das exzellente Essen, das
uns vorgesetzt wurde, und versuchte harmlose Themen anzusprechen, denn seit unserer Ankunft hatte er begonnen, Branntwein in sich hineinzukippen. Am Ende des Essens, das er kaum anrührte, hatte er bereits eine beträchtliche Menge intus und schien nun in Streitlaune zu sein.
    Er fing damit an, eine Litanei von Kränkungen herunterzubeten – wie ich ihn aus Gaynes fortgejagt und dass ich ihm vor vielen Jahren einmal im Sommer nicht erlaubt hatte, in Tibenham zu bleiben, dass ich seine Briefe unbeantwortet gelassen und wie ich ihn vor Lancaster und Joan beleidigt hatte. Als er mit seiner Liste zu Ende war, begann er wieder von vorne. Ich sagte wenig. Weder Janyn noch Edward hatten sich jemals so aufgeführt, und ich war mir nicht sicher, was seinen Zorn womöglich noch steigern würde.
    »Jetzt bin ich hier, William«, erinnerte ich ihn, als wir uns schließlich in unser Schlafgemach zurückzogen. Ich setzte mich neben ihn aufs Bett. »Können wir nicht wenigstens höflich miteinander umgehen?«
    Er knurrte. »Das würde dir so gefallen, wie? Mich dazu überreden, all deine Beleidigungen zu vergessen und so zu tun, als wären wir uns gerade zum ersten Mal begegnet.«
    »Was sollen wir denn tun? Wie sollen wir deiner Meinung nach leben?«
    Er stand taumelnd auf und stolperte zur Tür. Kurz davor wandte er sich noch einmal um, wobei er fast sein Gleichgewicht verloren hätte. Er riss eine Hand hoch und packte einen Dachsparren, um sich daran festzuhalten. Dann atmete er tief durch und kniff die Augen zusammen, als wollte er so sein Denken und Sehen schärfen. »Wie soll dir verborgen geblieben sein, dass ich schon bei unserem ersten Zusammentreffen gelobte, dich zum Weib zu nehmen?«
    Mit dieser Einschätzung hatte ich seinerzeit also richtig gelegen. Ich erhob mich, trat zu ihm und bot ihm meinen
Arm, um ihm Halt zu geben. »Komm, William, komm ins Bett.« Ich wollte, dass etwaige Spione unter dem Gesinde berichten mussten, dass wir die Nacht miteinander verbracht hatten.
    Er schob eine Hand hinter meinen Kopf, zog mich zu sich und küsste mich auf den Mund. Es

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