Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)
Stadt gelegenes Haus für unsere Hochzeitsnacht vorzubereiten. Er hatte mir eine Nachricht geschickt und mich zu einem Spaziergang im Park des Palasts eingeladen, aber ich hatte Kopfschmerzen vorgeschützt und nichts mehr von ihm gehört. Robert hatte Recht gehabt – wie ein Verliebter benahm William sich ganz sicher nicht. Ich war lediglich die gegenwärtige Aufgabe, die er für Lancaster erledigte. Ein Knappe hatte ein Hochzeitsgeschenk überbracht, ein goldenes, mit Diamanten und Smaragden besetztes Haarband, das offiziell zwar von William kam, aber eigentlich doch mehr nach Lancaster roch.
Vor langer Zeit schon hatte Princess Joan mich gewarnt. ›… und dann werdet Ihr deren Neid zu spüren bekommen. Neid ist eine hässliche Gefühlsregung. Sie verleitet zur Grausamkeit. Zur Bösartigkeit … Sollte irgendetwas fehlschlagen,
zählt Ihr zu den Leuten, denen die Schuld daran gegeben wird. Weil Ihr keine Beziehungen habt. Weil er Euch liebt … behaltet die Augen offen. Vergesst nie, wer Ihr seid, wo Ihr seid … Findet ein paar verlässliche Freunde und haltet sie Euch gewogen. Aber vertraut ihnen niemals blindlings. Auch dem König solltet Ihr nicht blind vertrauen. Er ist ein Mann, genau wie William Wyndsor ein Mann ist. Euer William ist wütend, wie ich bemerkt habe. Dennoch mag er im Falle eines Rückschlags Eure Rettung sein. Doch wenn Ihr ihn heiratet, bewahrt Stillschweigen über einige Eurer Grundstücke. Nur für alle Fälle.‹
Joan hatte behauptet, erst vergangene Woche von der Abmachung erfahren zu haben. Wie aber hatte sie mich dann schon vor so langer Zeit warnen können?
Ich ersuchte um ein Treffen mit ihr. Sie erschien mit Dienern, die Geschenke für mich trugen – edelsteinbesetzte Weinbecher, diverse silberne Löffel, prall gestopfte und mit Samt und Seide bezogene Kissen, ein beträchtliches Stück Scharlachstoff in einem satten Goldton sowie ein weiteres in Braun, ein weicher, rot gemusterter Wollstoff und ein mit perlmuttverzierten Gold- und Silberknöpfen gefülltes Kästchen. Hochzeitsgeschenke.
»Ihr müsst mir glauben, Alice. Ich habe selbst erst kurz vor Euch davon erfahren. Diese Geschenke hatten Euch erfreuen und die Häuser schmücken sollen, die Ihr behalten dürft, oder im schlimmsten Falle Euren Wohnsitz im Exil. Ich hatte keine Ahnung von dieser Verabredung mit Sir William, das schwöre ich Euch.«
Ob ich ihr glauben sollte oder nicht, kümmerte mich im Augenblick wenig. Mir verlangte es vor allem nach ihrem Rat. »Ich kann ihn nicht heiraten, Joan. Ich kann ihn nicht lieben.«
»Ihr müsst es versuchen, Alice. Um das Wohlergehen Eurer
Familie willen. Denkt daran, meine Freundin, endlich werdet Ihr ohne Einschränkungen mit Joan und Jane zusammenleben können und ganz in der Nähe von Bella.«
Bei der Erwähnung von Bella tat mein Herz einen Sprung. Gaynes lag in der Nähe von Barking Abbey. »Wird Gaynes nicht beschlagnahmt?«
Joan schüttelte den Kopf. »Gaynes gehört Euch, sofern Ihr Sir William heiratet. Ihr habt ihn selbst einst mit Wohlgefallen betrachtet, Alice. Ist dies nicht immer noch viel besser als Exil?«
Das war eine berechtigte Frage. Ich überlegte, ob ich ihr von Robert erzählen sollte. Sie, die man in eine Ehe mit William Montague gezwungen hatte, während sie heimlich bereits mit Thomas Holland verheiratet war, müsste doch am ehesten Verständnis für meine Lage aufbringen. Aber ich wagte es nicht mehr, ihr Geheimnisse anzuvertrauen, die sie womöglich nicht für sich behalten würde.
»Ich werde sehr froh darüber sein, in der Nähe meines Sohnes und meiner Tochter Bella bleiben zu können. Aber von ihnen abgesehen, hätte ich es vorgezogen, gemeinsam mit meinen jüngsten Töchtern ein neues Leben in Frankreich oder in den Burgundischen Niederlanden zu beginnen. Dort hätte ich mich womöglich irgendwann wohlgefühlt und in Frieden leben können. Hier kann ich mir das als Ehefrau wider Willen nicht vorstellen.«
»Weder John noch seine Brüder hätten Euch gestattet, ihre Nichten außer Landes zu bringen, Alice.«
»Ich finde es merkwürdig, dass sie zwar von ihrem Vater niemals anerkannt wurden, ihre Onkel sie aber jetzt für sich beanspruchen. Aus welchem Grund? Sie werden ihnen bestimmt nicht plötzlich den Namen Plantagenet geben oder meinen Mädchen hochwohlgeborene Ehemänner suchen. Der Herzog tut dies nur, um mich an William zu binden,
damit er ihn auf diesem Weg mit meinen Besitzungen belohnen kann.«
An ihrem schönen,
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