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Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Campion
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gelang mir, mich so weit zu befreien, dass ich ihn zum Bett lenken konnte, während er mich weiter begrapschte. Ich zog ihn aus und wurde selbst teilweise entkleidet, aber sobald ich ihn unter einen Berg an Bettdecken und Überdecken gelotst hatte, setzte ihn der Suff außer Gefecht. Erschlaffend streckte er alle viere von sich und begann zu schnarchen.
    Als ich sicher war, dass er fest schlief, rief ich Gwen, die mich für die Nacht zurechtmachte. Ich lag noch lange wach und überlegte, wie ich mich in den nächsten Tagen und Wochen am besten verhielt, um Williams Vertrauen zu gewinnen, sollte dies überhaupt möglich sein. Hoffentlich würden wir zu einer für beide Seiten zufriedenstellenden Übereinkunft kommen.
    Ich erwachte von seinen Küssen, und als er meine Bewegung spürte, drang er behutsam in mich ein. Sein Atem roch nach Anis und seine Haut nach einem exotischen Parfüm. Er hatte sich für mich gewaschen und vorbereitet. Obwohl er beim Liebesakt durchaus rücksichtsvoll vorging, reagierte ich nicht. Anschließend lagen wir nebeneinander und vermieden es, uns in die Augen zu sehen, als wüssten wir nicht, ob wir eine weitere Unterhaltung wagen dürften.
    Er drehte sich zu mir, hob mein Hemd und betrachtete meinen Körper. »Tja, meine schweigsame Alice, so wirst du von nun an geweckt werden, sooft ich dazu in der Lage bin, sei sicher. Ich kann mir gar nicht vorstellen, neben diesem Leib aufzuwachen und nicht erregt zu sein.« Mit einem trägen, lüsternen Lächeln schob er sich noch einmal auf mich.
    Ich versuchte gar nicht erst zu verbergen, dass ich es nur still über mich ergehen ließ, was ihn nicht zu stören schien. Ich hoffte, er würde meiner Teilnahmslosigkeit bald überdrüssig werden.
    Später an diesem Vormittag, nachdem wir vor dem duftenden Feuer unser Morgenmahl zu uns genommen hatten, redeten wir miteinander. Wie sich herausstellte, hatte nicht nur ich mir allerlei Gedanken darüber gemacht, wie sich aus dieser Ehe das Beste machen ließe. Er versprach, wenn ich seine Entschuldigung für diese arrangierte Verbindung annehmen und ihm eine Chance geben würde, sich als liebevoller Gemahl zu beweisen, dann wolle er sich vor den Gerichten dafür einsetzen, mein Ansehen wiederherzustellen, die Verbannung aufzuheben und all jene Besitzungen zurückzuerlangen, die ich selbst unter meinem Namen erworben hatte.
    Ich stimmte grundsätzlich zu. Im Stillen schwor ich mir, mit Hilfe meiner alten Freunde und Geschäftspartner auch von jenem Grundbesitz, den ich mit anderen zusammen erworben hatte, so viel wie möglich zurückzugewinnen. Mir war weder Roberts Warnung entfallen, dass William eine Aufstellung meiner Besitzungen verlangt hatte, noch Joans Ratschlag, ich solle über einen Teil meines Eigentums besser Stillschweigen bewahren.
    Einige Tage lang unternahmen wir große Anstrengungen, höflich miteinander umzugehen, aber es wurde auch offensichtlich, welch hohes Maß an Umsicht und Zurückhaltung mir dabei auf Dauer abverlangt werden würde. William gelang es, sein Trinken die ersten Abende in seinem Haus ein wenig einzuschränken, und ich nahm seine körperlichen Begierden hin. Es war mir neu, von den zärtlichen Berührungen eines Mannes angewidert zu werden. Für unsere Gespräche wählten wir unverfängliche Themen wie Fragen des
Hausstands, seine anderen Besitzungen oder welche Dinge er nach Gaynes mitzunehmen beabsichtigte. Am vierten Tag trank er jedoch bereits beim Mittagessen zu viel und zeigte sich abends mal lautstark erbost über meine gleichgültige Haltung, mal verfiel er in mürrisches Schweigen. Als wir wenig später zum Bootssteg in Westminster ritten, um dort die Barke zu besteigen, belauerten wir uns bereits misstrauisch. Mir graute vor der bevorstehenden Heimkehr.
    Obwohl Princess Joan und der Duke of Lancaster mir eine ungefährdete Heimreise zugesichert hatten, gab es in ihrem Gefolge und dem des jungen Königs zwangsläufig einige, die sich Ruhm und Vorteil davon versprachen, mich gefangen zu nehmen. Immerhin war ich ja verbannt worden, was mir streng genommen verbot, mich in England aufzuhalten oder gar eine königliche Barke zu benutzen. William und ich waren daher ermahnt worden, uns unauffällig zu kleiden und vor Blicken geschützt zu halten.
    Während die wohlvertraute Uferlandschaft an mir vorbeizog, überfielen mich Erinnerungen an all die Fahrten von und zu meinen Häusern oder Edwards Palästen. Mein Körper wusste noch um die erregte Anspannung von damals, mein

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