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Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Campion
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genommen hatte. Ich kniete eine ganze Weile und betete darum, gute Nachricht, überhaupt eine Nachricht von Janyn zu empfangen, betete für meine Tochter, für meinen Gemahl und für unsere ganze Familie.
    Als sich meine innere Unruhe gelegt hatte, wollte ich meinen Weg zum Haus fortsetzen. Noch auf dem Betschemel kniend bemerkte ich eine dunkel gekleidete Frau mit einem Säugling auf dem Arm, die dicht neben mir an einer Seite des Marienaltars stand. Ich erhob mich und musste dabei an sie gestoßen sein, denn sie ließ ihren Rosenkranz fallen. Da es mit dem Kind höchst beschwerlich sein würde, sich zu bücken, hob ich ihn für sie auf. Meine Hand erstarrte, bevor sie die Perlenschnur noch erreichte. Um Gottes willen, es war Janyns Paternoster, ebenjene Rosenholzkette, die mir anzeigen sollte, wann ich mich von ihm und unseren Familien abzuwenden hätte. Mir schwindelte, als ich den Rosenkranz ergriff und mich wieder aufrichtete. Gewiss hatte ich mich geirrt. Ich hatte mir eingeredet, ein Unglück würde bevorstehen, und deshalb gesehen, was ich zu sehen fürchtete. Ich hielt ihr die Kette mit zitternder Hand hin.
    »Ihr habt Euer Paternoster verloren.« »Das ist überaus freundlich von Euch, Dame Alice«, sagte die Frau, streckte mir jedoch ablehnend die offene Handfläche entgegen. »Diese Kette jedoch müsst Ihr behalten. So seid Ihr gewiss, von wem meine Nachricht stammt. Er und seine Mutter haben sicher den Kanal überquert. Sie werden nicht zurückkehren. Er vertraut Euch dem Schutz des Hauses an, in welchem Ihr dient, und hofft, Ihr möget vergeben und vergessen. Wie Ihr es versprochen habt.«
    »Vergeben und vergessen?«, wiederholte ich und starrte auf den Rosenkranz in meiner Hand. »Wie seid Ihr in dessen Besitz gekommen?«
    Als ich fragend den Blick hob, war sie verschwunden.
Stattdessen stand nun Stephen neben mir und erkundigte sich, ob die Frau mich belästigt habe. Ich schüttelte den Kopf, drückte die Kette an meine Nase und atmete tief ein in der Hoffnung, Janyns Duft wahrzunehmen. Aber es waren einfach nur Rosenholzperlen, die für mich allerdings jetzt ein solch bleiernes Gewicht besaßen, dass ich sie nicht länger mit mir herumtragen mochte. Ich trat zur Statue der Heiligen Mutter Gottes und wickelte ihr das Paternoster ums Handgelenk, bis es zwischen den anderen Opfergaben ihr zu Ehren nicht mehr auffiel.
    »Heilige Maria, Mutter Gottes, beschütze meinen geliebten Mann.« Ich sah mich nach jemandem aus der Gemeinde um, der die Frau, mit der ich gesprochen hatte, vielleicht kennen könnte, aber außer Gwen, Stephen und mir war niemand zu sehen. »Ist es nicht sonderbar, in einer Kirche mitten in der Stadt völlig alleine zu sein?«, sagte ich mehr zu mir selbst als zu meinen Begleitern.
    »Kanntet Ihr sie? «, fragte Stephen.
    Ich hatte das Gefühl, in einem Alptraum gefangen zu sein. Hätten meine Begleiter die Frau oder den Rosenkranz überhaupt nicht gesehen, ich wäre nicht überrascht gewesen.
    Stephen wiederholte seine Frage. »Ich bin für Euer Wohlergehen verantwortlich, Mistress Alice. Warum hat sie Euch die Kette gegeben? Kennt Ihr sie?«
    »Sie war mir völlig unbekannt. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass mir das Paternoster heruntergefallen war. Ich muss vergessen haben, dass ich es in Händen hielt.« Ich log, da ich Zeit zum Nachdenken brauchte, Zeit zu verstehen, was sich gerade ereignet hatte. Ich wollte vermeiden, dass Stephen oder die Wachleute auf meiner sofortigen Rückkehr in den Palast bestanden, bevor ich noch Master Martin hatte sprechen können. »Lasst uns weiter zum Haus der Perrers gehen.«
    Jetzt beeilte ich mich, begierig darauf zu erfahren, was Master Martin wusste, und verzweifelt auf beruhigende Kunde hoffend. Ich wollte nicht wahrhaben, dass der Rosenkranz meine Trennung von Janyn signalisierte. Aber in dem Moment, da ich durch den Eingang der Halle trat, spürte ich eine Abwesenheit, eine Leere in der Stimmung des Hauses, und mir war klar, dass etwas Schreckliches geschehen sein musste. Der Bediente, der uns hereinbat, zog sich sofort wieder zurück, was nicht seine Art war. Gewöhnlich erkundigte er sich nach Bella und wollte unbedingt hören, welch erstaunliche Dinge ich seit unserer letzten Begegnung bei Hofe gesehen hatte. Während ich wartete, bemerkte ich Staub und Unordnung sowie das Fehlen der farbenprächtigsten Tücher, mit denen Dame Tommasa Tische und Bänke zu bedecken pflegte. Der Hausdiener kehrte zurück und führte mich, ohne sein Schweigen

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