Die Verwandlung der Mary Ward - Roman
dann frei von ihr sein werde und mich hinsetzen, meine belegten Brote und die Thermoskanne mit dem Tee herausholen und meine Reise genießen kann. Doch ich genieße meine Reise nicht. Ich wache auf. Ich kann diesen Traum nicht überleben, ohne aufzuwachen.
Ich sage zu Sonny: »Ich hatte wieder meinen Traum von Mary.« Und er erwidert: »Sie ist jetzt weg. Vergiß sie.«
Ich suche einen Weg, sie zu vergessen.
Ich habe die Wände ihres Zimmers mit grauer und die Fenster mit weißer Temperafarbe gestrichen. Nun ist alles Vergangenheit. Wie Kuba.
Mir ist jetzt, zu Beginn des neuen Jahres, ein neuer Gedanke gekommen.
Der Keim dafür wurde gelegt, als Irene mit Billy bei uns zu Besuch war. Ich hatte Irene seit unserem Gespräch über die Wasserstoffbombenwolke nicht mehr gesehen, weil es zwischen uns jetzt einen großen Unterschied gab: Irene ist glücklich.
Doch dann schrieb sie mir: »Du wierst eine Frehmde, Estelle.« Edward Harker hat ihr eine Menge beigebracht, Rechtschreibung gehört nicht dazu. Sie schrieb auch: »Billy liebt alle Tire, kleine und große.«
Billy Harker ist fünf Jahre alt. Er will Feuerwehrmann werden. Er hat eine Schildkröte, die Tarzan heißt, und versucht ihr das Springen beizubringen. Er hat braune Augen und dickes braunes Haar, das in Stufen geschnitten ist. Die meiste Zeit spielt er, daß er eine Lokomotive ist. Nach dem Abendessen, sagt Irene, platzt bei der Lokomotive eine Dichtung, und Billy bleibt stehen und schläft auf der Treppe ein.
Billy und Irene kamen zu Besuch und verbrachten einen Tag bei uns. Er trug einen dicken Schal. Er hat ein rundes Gesicht und Grübchen wie Irene. Es war ein sonniger Februartag.
Wir zeigten ihm den Mähdrescher, der zum Schutz gegen die Feuchtigkeit mit alten Säcken abgedeckt ist. Wir mußten die Säcke entfernen, damit Billy hochklettern und so tun konnte, als mähte er ein Kornfeld. Irene und ich standen in unseren Wintermänteln dabei, während er ein ganzes Phantasiefeld aberntete.
Irene fing von Mary an, doch ich sagte: »Irene, über dieses Thema möchte ich nicht sprechen.«
Als wir zu der Wiese kamen, wo die Hühner sind, gaben wir Billy eine Schüssel mit Körnern, und er rannte herum und verstreute die Körner überall, und die Hühner gackerten aufgeregt und versuchten fortzufliegen. Er jagte hinter ihnen her. Ich war froh, daß Sonny nicht in der Nähe war. Billy ließ die Schüssel fallen und warf sich wie ein Rugbyspieler im fliegenden Angriff auf eins der Hühner. Dieses fiel um, und Billy hielt sich an ihm fest. Ich hoffte, daß er ihm nicht die Beine gebrochen hatte. Er stand auf, und das Huhn pickte nach seinen Händen, doch er weinte nicht. Er klemmte es sich unter den Arm und streichelte seine Halsfedern.
Am Nachmittag saßen wir dann in der winterlichen Dunkelheit und schauten uns Andy Pandy an. Billy hatte noch nie einen Fernseher gesehen. Er starrte darauf und wurde ganz ruhig und still. Ich nahm ihn auf den Schoß. Er war viel schwerer, als es meine Kinder gewesen waren. Er lehnte sich zurück, so daß sein Kopf auf meiner Schulter zu liegen kam,und zum erstenmal seit vielen Jahren fühlte ich mich so richtig behaglich und warm. Ich hatte den Wunsch, Billy für immer auf meinem Schoß zu behalten. Mein Neid auf Irene war wie ein schwarzer, tiefer Brunnen in mir.
An jenem Abend beschloß ich, daß ich ein weiteres Kind wollte. Warum auch nicht? Ich bin noch jung, nicht einmal vierzig. Manchmal sehe ich Ava Gardner immer noch ein wenig ähnlich. Ich werde das Baby sicher und warm im Arm halten, und mein Leben wird wieder einen Sinn haben.
Ich habe auch ein Zimmer für das Baby. Marys. An die grauen Wände werde ich bunte Bilder von Schildkröten und Dampflokomotiven hängen. Ich werde Edward um ein Kinderbettchen bitten.
Das ist meine neue Idee für das neue Jahr. Ich lächle während der ganzen Z-Cars -Sendung.
Zahnstein und Berechnung
Arthur Loomis’ Geist benahm sich schlecht.
Er tauchte, noch nach Grab riechend, nackt in Walters Träumen auf. Sein Penis war rot und steif. Er schwenkte ihn vor Walters Gesicht herum.
»Geh weg!« ließ Walter sein träumendes Ich sagen. »Hör auf, mich zu verfolgen. Ich habe alles getan, was du verlangt hast.« Er erzählte Pete, was er jetzt durchmachen mußte: Arthurs Fleisch, das ihm in Fetzen herunterhing, sein steifer Schwanz. Doch Pete lachte. »Normalerweise tragen Gespenster Weiß«, sagte er.
Hinzu kam, daß etwas von Arthurs Gestank noch auf Walters Kopfkissen war,
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