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Die Verwandlung

Die Verwandlung

Titel: Die Verwandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Sampson
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dem Hauch eines Akzents, den ich jedoch nicht einordnen konnte. Er setzte sich an den nächstliegenden Tisch und holte seine Brotzeittüte aus dem Rucksack. Mit einem entnervten Stöhnen bückte sich Megan und hob ihren Rucksack und die paar Stifte, die herausgefallen waren, wieder auf. Als sie das tat, erhaschte ich einen Hauch von etwas stark… Männlichem. Moschusartig und schwer, wie Eau de Cologne. Ich erinnerte mich an die vorherige Nacht mit all ihren Gerüchen. Diese Düfte waren sehr intensiv gewesen– jedoch nicht so intensiv wie dieser Duft hier, was auch immer es war. Im Gegensatz zu Deputy Jareds erfrischendem Saubermanngeruch verursachte mir dieser hier ein Kribbeln im Bauch.
    Ist er derjenige?
    Der Gedanke kam von weither, aus einem versteckten Winkel meines Gehirns. Doch der Drang zu schnüffeln war unwiderstehlich. Ich musste es einfach wissen. Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass mich gerade niemand beobachtete, versuchte ich meine Nasenflügel nicht wie eine Irre aufzublähen. Ich schnüffelte gerade in Richtung des neuen Schülers– als ein anderer Junge sich vor mir aufbaute und mir ein Blatt Papier vors Gesicht hielt.
    » Hey, willst du auf eine Party gehen? «
    » Äh… « Weil ich nicht wusste, was ich tun sollte, nahm ich das Blatt. Es war pink, und in etwa einem Dutzend verschiedener Schriftarten stand im Wesentlichen, dass eine Party stattfand. Nobel. Ich überflog die Botschaft, die da in Comic Sans und Papyrus geschrieben stand. Ich war mir sicher, dass er mir diese Einladung versehentlich in die Hand gedrückt hatte.
    » Lass sie in Ruhe, Spencer. « Megan gesellte sich mit ihren Sachen wieder zu mir.
    Der Typ, der mir das Blatt in die Hand gedrückt hatte– der kleine, witzige Spencer aus unserer ersten Schulstunde– zog den Kopf ein. » Hey, nichts für ungut, Megan. Ich dachte nur, ihr beiden Mädels habt vielleicht Lust zu kommen und wollte euch noch vor Ende der Mittagspause einladen. Mikey Harris schmeißt seine übliche Jahresanfangsparty, die gleichzeitig Em Cee gewidmet ist, wisst ihr? Wir wollen alle zusammenkommen und uns an sie erinnern. «
    Ich schob meine Brille auf die Nase und sah Spencer fragend an. » Em Cee? «
    » Entschuldige: Emily Cooke. Vor ein paar Jahren war ich zusammen mit dir und ihr in einem Kurs. Sie war Emily C. und du Emily W.; also habe ich mir für euch diese Abkürzungen ausgedacht…« Er lachte verlegen. » Em Cee und Em Dub. «
    Ich fühlte, wie ich, warum auch immer, einen heißen Kopf bekam. » Em Dub, hä? « , sagte ich.
    » Toll, danke, dass du das mit uns geteilt hast, Spencer « , sagte Megan. » Wir haben keinerlei Interesse an irgendwelchen Partys, die von Mikey Harris und seinen Kumpeln geschmissen werden. « Sie riss mir den Zettel aus der Hand und warf ihn dem neuen Schüler auf den Tisch. Sie ging mit ihm auf Augenhöhe und sagte: » Für dich, Patrick. Willkommen in deren Klub. Ab jetzt kannst du genauso wie diese überheblichen Vollidioten absichtlich in mich hineinrennen. «
    Der neue Junge blinzelte, begutachtete misstrauisch das pinkfarbene Stück Papier, blinzelte erneut und aß weiter. Da der Weg jetzt frei war, ergriff Megan meinen Arm und zog mich in Richtung Ausgang. Als sie uns den Rücken zuwandte, gab mir Spencer eine neue Einladung.
    » Man weiß ja nie « , flüsterte er mir zu. Im Weggehen hob er die Hand. » Okay. Also tschüs. «
    » Ciao « , sagte ich leise. Ich sah mir die Einladung noch einmal an. Emily Cookes Name stach mir in die Augen– was eventuell an der riesigen Schriftgröße, dem Fettdruck und der Kursivschrift lag. Vielleicht lag es aber auch daran, dass sie in meinem Kopf herumspukte. Und ebenso, wie ich mich letzte Nacht gefragt hatte, wozu ich selbst mutiert war, fragte ich mich in dem Augenblick, in dem ich Emily Cookes Namen las: Wer warst du?
    » Wirf das weg « , forderte mich Megan auf, während sie mich durch einen Schwarm von Schülern hindurchschleuste.
    Ich zerknüllte die pinkfarbene Einladung, doch als Megan mir den Rücken zuwandte, stopfte ich sie in meine Hosentasche. Während ich das tat, wanderten meine Blicke zurück zu dem neuen Jungen, der alleine an seinem Tisch saß und von der Konfrontation mit Megans massiven Anfeindungen scheinbar ungerührt in eine Birne biss. Durch die großen Erkerfenster, die sich am hinteren Ende des Speisesaals befanden, betrachtete er die Aussicht. Offensichtlich war er in den Anblick der blauen Bergspitzen des Mount Rainier vor dem klaren

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