Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verwandlung

Die Verwandlung

Titel: Die Verwandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Sampson
Vom Netzwerk:
versammelte. Ich blieb vor der Couch stehen und war zu nervös, um mich hinzusetzen oder die Hand mit der Fernbedienung herunterzunehmen.
    Das Bild wechselte zu meiner Highschool. Einige Lehrer und Schüler schwirrten davor herum, doch weitaus weniger als üblich. Die Kamera schwenkte zu einer blonden Frau im Anzug, die mit einem Mikrofon am Kinn vor dem steinernen Carver-High-Emblem stand.
    » Eine Gemeinde ist heute Morgen von Angst erschüttert worden angesichts der Nachricht, dass ein weiterer vielversprechender Schüler einem verrückt gewordenen Schützen zum Opfer gefallen ist. «
    Ein Bild tauchte am Bildschirm auf: Dalton. Der attraktive, nett aussehende Dalton McKinney– der noch nie zu jemandem ein böses Wort gesagt, sich letzte Nacht jedoch völlig anders als sonst verhalten hatte, ebenso wie ich.
    Ich schnappte nach Luft und legte meine Hände vors Gesicht.
    » Dalton McKinney, der Football-Star der Carver-Senior Highschool, ist das jüngste Opfer eines Angreifers, von dem die Polizei mittlerweile annimmt, dass es sich um dieselbe Person handelt, die seine Mitschülerin Emily Cooke Anfang dieser Woche ermordete.«
    » Nein « , flüsterte ich.
    » Dalton McKinney befindet sich momentan im Harborview Medical Center. Sein Zustand wird als kritisch bezeichnet, obwohl sich die Ärzte vor wenigen Augenblicken optimistisch gaben, was seine Überlebenschancen betrifft.
    Mitschüler und Eltern haben sich heute Morgen im Krankenhaus versammelt und warten voller Sorge darauf zu erfahren, ob es ihm wieder gut gehen wird und ob es der Polizei gelingen wird, die für die Anschläge verantwortliche Person ausfindig zu machen. «
    Ich schaltete den Fernseher aus. Dalton war noch am Leben. Doch es war knapp gewesen, und er hatte die Party nur aus einem Grund so früh verlassen und war seinem Angreifer in die Arme gelaufen: wegen mir. Wenn ich mich nicht so verhalten hätte, wie ich es getan hatte, wäre Nikki niemals so wütend geworden, und Dalton hätte niemals… In diesem Moment verschwand die verhaltene Freude, die ich darüber empfunden hatte, die Nächtliche Emily zu sein, völlig. Egal, wie aufregend sie war, letzte Nacht hatte sie es zu weit getrieben. Jetzt hasste ich sie ebenso wie das, was sie aus mir gemacht hatte und wie sie mich jedermann um mich herum hatte behandeln lassen. Ich wandte mich Dawn zu. » Das Mädchen, das zurückrannte– geht es ihm gut? « , erkundigte ich mich. » Wurde sie verletzt? «
    Dawn verzog bei der Erinnerung daran das Gesicht. » Es schien ihr gut zu gehen, aber… ähm, ihre Hände waren voller Blut, weil sie versucht hatte, diesem Jungen zu helfen… «
    » Sagte sie irgendetwas? Konnte sie sehen, wer es war? «
    Dawn zuckte mit den Schultern. » Ich weiß nicht, alles war so chaotisch. Alle waren noch verwirrt von dem, was auch immer mit dir dort unten los gewesen war. Da kam dieses Mädchen angerannt und schrie, dass ihr Freund angeschossen worden wäre. «
    Ich stellte keine weiteren Fragen, doch während ich noch wie unter Schock dastand, wunderte ich mich. Warum hatte der Mörder lediglich auf Dalton geschossen? Wenn er schon umherlief und wahllos Teenager tötete, warum dann nicht auch Nikki? Oder Spencer, falls er es geschafft hatte, sie einzuholen? Vielleicht waren diese Attentate ja gar nicht so willkürlich. Es war 8 . 15 Uhr. Die Schule ging jeden Augenblick los. Plötzlich war ich nicht mehr so versessen darauf hinzugehen.

10
    Ich habe gehört, was du getan hast
    Ich stand ganz offiziell unter Hausarrest. Mir war klar, dass ich im Gesamtzusammenhang gesehen, besonders in Anbetracht des Irrsinns der vergangenen Tage, ganz andere Probleme hatte, als offiziell unter Hausarrest zu stehen. Fakt war jedoch: Ich hatte in meinem ganzen Leben noch nie Hausarrest bekommen, hatte noch nie irgendetwas getan, das auch nur ansatzweise nach einer Strafe in dieser Größenordnung verlangt hatte. Um etwas zu tun, das mit Hausarrest geahndet wird, musste man für gewöhnlich das Haus erst einmal verlassen. Sich betrinken, ausgehen und die ganze Nacht über verschwinden? Dafür verdiente man ganz sicher eine Strafe, ein Wochenende, an dem man ohne Internet oder Fernsehen zu Hause bleiben musste. Ich war weder wütend noch sonst etwas auf meinen Dad. Ich war froh, dass er ein Machtwort gesprochen hatte. Ich hatte es verdient. Wie sich mein Leben doch gerade veränderte. Ich wollte an jenem Tag zu Hause bleiben und ihn ausschließlich mit meinem Dad, meiner Stiefmutter und Dawn

Weitere Kostenlose Bücher