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Die Verwandlung

Die Verwandlung

Titel: Die Verwandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Sampson
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auf die grünen Bodenfliesen gerichtet, während meine Gedanken immer wieder um dieselben Dinge kreisten. Schließlich flogen die Türen auf, und die Schüler strömten heraus. Megan war eine der Ersten und ging einfach an mir vorbei.
    » Hey « , sagte ich und griff nach ihrem Arm.
    Sie verkrampfte sich und drehte sich um, bereit, jeden verbal niederzumachen, der sie berührt hatte. Doch ihr Gesichtsausdruck wurde weicher– wenn auch nur ein wenig– als sie sah, dass ich es war. Sie zog mich von der Tür weg, damit wir nicht in den Sog der plappernden Schüler gerieten, die auf den Flur hinausströmten. Dann kam sie mit ihrem Gesicht ganz nahe an meines heran. » Ich habe gehört, was du getan hast « , zischte sie durch zusammengebissene Zähne.
    Verdammter Mist. Ich wich dem Blick ihrer anklagenden, grauen Augen aus und biss mir auf die Lippe. » Ähm, ja, was hast du denn gehört? «
    » Jetzt reicht’s aber « , sagte sie. » Wenn jemand wie du oder ich eine Szene macht, spricht sich das schnell herum. Sogar wenn einer von deren idiotischen Freunden beinahe ermordet wird, haben diese Leute noch ausreichend Zeit dafür, online ihre Kommentare abzugeben und sich die ganze Nacht darüber kaputtzulachen, wie du dich hast volllaufen lassen und wie eine Nutte aufgeführt hast. «
    Ich schaute die Teenager an, die zu ihren Spinden und in ihre Klassenzimmer gingen. Ein paar blickten mich finster und anklagend an, bevor sie denjenigen, mit denen sie gerade unterwegs waren, etwas ins Ohr flüsterten. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich stand still da und meinte schließlich: » Dalton ist kein Idiot, er ist ein netter Junge. «
    Megan rang mit den Händen. » Du versuchst, eine von denen zu werden, stimmt’s? « , fragte sie. » Geht es darum? Du gibst vor, an einer Art zerebraler Fehlfunktion zu leiden, damit ich nicht sauer auf dich werde, wenn ich nicht mehr gut genug für dich bin? Ist es das? « Sie lehnte sich mit verschränkten Armen gegen einen Spind. Ihre Unterlippe zitterte.
    » Was? « , erwiderte ich. » Nein! Natürlich nicht! «
    » Okay « , brummte sie. » Wie auch immer. «
    Wir standen einige Augenblicke schweigend da. Noch mehr Jugendliche zogen an mir vorüber, die mir mit ihren Blicken Löcher ins Kapuzenshirt brannten.
    Ich wandte mein immer röter werdendes Gesicht den Spinden zu. » Ich verspreche dir « , flüsterte ich, » dass ich weder versuche, dich loszuwerden, noch mich in eine Sarah Plainsworth zu verwandeln. Ich würde mich dir gegenüber nie wie eine Heather benehmen. «
    Megan schaute mich verständnislos an. » Wie eine was benehmen? «
    » Eine Heather, du weißt schon? « , sagte ich. » Wie in dem Film Heathers? «
    Megan schaute noch immer verständnislos drein.
    » Oh, das müssen wir uns ausleihen, das ist total Achtzigerjahre– einfach scharf und großartig. Da sterben bösartige, beliebte Mädchen wie die Fliegen, also genau das Richtige für dich. « Die Worte kamen aus meinem Mund, bevor ich richtig darüber nachgedacht hatte– Filme über tote beliebte Mädchen waren vielleicht kein ideales Gesprächsthema. Ich zuckte zusammen.
    Megan konnte sich trotz allem ein Grinsen nicht verkneifen und lachte schließlich laut auf. » Ja « , sagte sie, » du weißt eben immer, was mir gefällt. «
    Die Glocke, die den Beginn der nächsten Stunde ankündigte, läutete zum ersten Mal, und die Halle leerte sich.
    » Sieh mal « , meinte ich, » ich weiß, dass mit mir in letzter Zeit seltsame Dinge geschehen. Vielleicht… vielleicht könntest du heute Abend rüberkommen, wie du es gestern Abend machen wolltest. Wenn ich anfange, mich komisch zu benehmen, kannst du verhindern, dass ich hinausrenne, mich selbst zum Narren mache oder erschießen lasse. «
    » Geht das für deinen Vater in Ordnung? « , fragte mich Megan.
    » Na ja « , meinte ich, » ich habe irgendwie Hausarrest. Wir werden sehen. «
    Megan riss die Augen auf. » Du hast Hausarrest? « Die Glocke ertönte zum zweiten Mal. Die Halle war jetzt völlig menschenleer.
    » Mist « , murmelte ich. » Das Letzte, was ich jetzt brauchen kann, ist Nachsitzen. « Ich winkte Megan zu und rannte die Halle hinunter in Richtung Klassenzimmer. » Erzähle ich dir alles später « , rief ich. » Schau einfach, dass dich deine Mutter diesmal nicht zu Hause festnagelt! « Megan winkte ebenfalls und sprintete in ihr eigenes Klassenzimmer. Ich war mir absolut nicht sicher, ob es richtig gewesen war, sie zu bitten, bei mir den

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