Die Verwöhnungsfalle - für eine Erziehung zu mehr Eigenverantwortlichkeit
gefährlich und heimtückisch sind Strudel. Von ihnen geht eine große Anziehungskraft aus. Werden Menschen oder Gegenstände durch sie erfasst, ist ein Entrinnen meist nur mit Außenhilfe möglich. Da Verwöhnte wenig bis nichts in eine Ge meinschaft einbringen, könnte das in einem solchen Fall zur Folge haben, dass Notsignale gezielt ignoriert werden. Der beste Selbstschutz besteht darin, gefährdende Strudelsituationen schnell erkennen zu lernen, um sie dann gezielt zu meiden.
Zum Transfer in den Lebensalltag
Das ehrbare Prinzip des Strebens nach Glück wird durch Verwöhnung konterkariert. Diese Erkenntnis ist die Basis zur Einleitung der anstehenden Wende. Damit ist ein Aufgeben bisheriger – meist in der Situation recht angenehm erlebter – Verhaltensweisen verbunden. Aber Vorsicht, nicht immer führt Weniger zu Mehr. Verzicht aus Einsicht ist eine starke Leistung; das Schaffen von Mangel ohne Sinn führt zu Gier oder ist Ausdruck einer Härte gegen sich und andere. Die Entwicklung eines gefestigten Selbst ist also Vorbedingung, um ein dekadentes Terrain verlassen zu können. Aber im Gepäck jeder Reise in neue Welten befinden sich auch Unsicherheit und Angst. Selbst Störendes und Problematisches auf dem bisherigen Lebensweg hatte einen Vorteil, es war wenigstens vertraut. Wie bereichernd ein Aufbruch zum eigenen Ich sein kann, wird von Woody Allen virtuos mit Mia Farrow in Szene gesetzt. Nach vielen Irrungen kommt die von Neurosen geplagte Filmheldin ans Ziel: ›Alice entdeckt das Wunderland der eigenen Seele.‹ Da es im wirklichen Leben nicht immer so poetisch zugeht, hier einige ermutigende Transfer-Anregungen.
Ein Starthilfe-Set
»Eltern fühlen sich oft in ihrer Erziehungsverantwortung alleingelassen«, so eine häufig zu hörende Anmerkung. Auch wenn es in diesem Zusammenhang vieles zu verbessern gibt, lassen sich Eltern aber mindestens ebenso häufig allein. Wenn beispielsweise mit dem Auto etwas nicht stimmt, der PC verrücktspielt, das Finanzamt Probleme bereitet oder eine Geldanlage zu unrentabel wird, wie schnell werden dann Kontakte zu Fachwerkstatt, Computer-Techniker, Steuer- oder Anlageberater aufgenommen! Treten dagegen Erziehungsprobleme auf oder klappt die Beziehung nicht mehr richtig, dauert es viel zu lange, bis überhaupt ein erster Schritt unternommen wird. Häufig passiert gar nichts, das heißt, die Probleme wachsen in der Selbstüberlassung. Aber ein gutes Gespräch unter Freunden, eine Selbsthilfegruppe, Seminare zu Erziehungsfragen, Trainings zur Persönlichkeitsentwicklung oder psychologische Beratungsangebote könnten sehr viel ausrichten. Zur Selbsthilfe einige Denkanstöße:
❯ Die regelmäßige Wartung eines Autos kann gut einer Werkstatt übertragen werden, für die Pflege und Weiterentwicklung des eigenen Wert-Seins müssen wir schon selber sorgen.
❯ Wer ständig über verwöhnende Handlungen nach Anerkennung und Zuwendung sucht, sollte besser in die Selbstentfaltung investieren. Anbiederung zahlt sich längerfristig nicht aus.
❯ Wenn der Preis der Verwöhnung (für den Verwöhner oder den Verwöhnten) zu hoch ist, setzt der Impuls zur Veränderung ein.
❯ Durch Anstrengung oder Aufschub wird die Lust an der Lust erhalten. Zufriedenheit im tieferen Sinne setzt nur nach selbst erbrachter (verdienter) Leistung ein. Die Ausschüttung von Glückshormonen beim Flow-Erlebnis belegt dies.
❯ Erhalten Sie sich Neugier und Interesse, weil sie die Motoren für jegliches explorative Verhalten und die Entwicklung von Funktionslust sind; verschüttete Bereiche sind freizulegen.
❯ Gehen Sie nicht als Erstes an Probleme mit der Frage heran, wie es dazu kam. Alle Kräfte sollten in die Klärung der Frage investiert werden: Wie kann es trotzdem gehen? Dazu bietet ein Erkunden der Beweggründe, weshalb ich so oder so handle, eine gute Voraussetzung.
❯ In Konflikt- und Problemsituationen ist immer zwischen Sach- und Personenanteil zu unterscheiden. Meist wird die Sachebene zum Austragungsort von persönlichen Differenzen.
❯ Konkurrenz stört oft zwischenmenschliche Bezüge; über Kompromisse, Konsens und Kooperationen werden sie lebbar!
❯ Ohne Mut keine Tat, ohne Handeln kein Erfolg, ohne Erfolg keine Anerkennung und Zufriedenheit!
❯ Nur nachvollziehbare, einfühlsame und wohlwollend vermittelte Botschaften können aufgenommen und beherzigt werden.
❯ Zeigen Sie sich selbst die rote Karte für egoistisch-verwöhnendes Verhalten!
❯ Das Ausmerzen der
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