Die vier Söhne des Doktor March
zeigen, von wegen »kleine Dicke«, diesen hirnlosen Muskelprotzen, die ständig irgend etwas kauen. Vier Riesenbabys, vollgestopft mit Fleisch und Knete, vier kleine, dreckige, verheulte Cowboys. Um Gottes willen! »Gottes willen«, genau, wenn Gott nicht zufrieden ist, soll er mir doch schreiben: Jeanie Schnauze-Voll, Straße der Hoffnung 0, in Sackgasse am Nordpol. Nicht zu verfehlen. Ich warte!
Es ist merkwürdig, seit ich weiß, daß ich nicht wegkann, habe ich das Gefühl, aufgegeben zu haben. Ich glaube nicht an das Schicksal, aber vielleicht ist es das meinige, den Verrückten zu entlarven. Aber was dann? Ihn umbringen? Ich könnte nicht töten. Aber vielleicht müßte ich es … Ich werde mir eine Zigarette genehmigen und dann nach unten gehen, um Feuer zu machen.
Tagebuch des Mörders
Also doch, die dicke Jeanie ist immer noch da. Sie muß uns wirklich sehr lieben. Ich dachte, sie sei so schlau und würde sich aus dem Staub machen. Aber nein. Sie bleibt. Sie hat vielleicht Angst, alle Bullen des Landes am Hals zu haben. Und bei ihrem dicken Hintern besteht keine Gefahr, daß sie sie übersehen. Aber hat sie bedacht, daß die genausogut hierher kommen könnten, um sie festzunehmen? In aller Ruhe. Schließlich, wer würde sie davor bewahren? Es würde reichen, daß sie ein Stück Zeitung erhalten. Aber wer würde das tun? Hier leben nur nette Jungs. Und eine ziemlich niederträchtige Jeanie.
Abgesehen davon, mein Tagebuch, es schneit. Schöner Schnee, so weiß wie der Bart vom Weihnachtsmann … ich liebe Geschenke. Ich freue mich darauf, Sharon als Weihnachtsgeschenk zu bekommen.
Heute war mir schwindlig. Das war das erste Mal. Ich lag auf meinem Bett und dachte an das alles, Karen und das Mädchen aus Demburry, und dann stand ich auf, um einen Pullover zu holen, und mir wurde schwindlig, alles fing an, sich zu drehen. Ich habe mich am Bett festgehalten, und es ging vorüber. Aber ich mag das nicht. Ein kräftiger Kerl wie ich, selbstsicher, ein Profi sozusagen, da kann man sich keine kindischen Unpäßlichkeiten leisten.
Jetzt ist der Spion zufrieden, er wird all unsere Unpäßlichkeiten beobachten. Du siehst, Spion, ich kümmere mich um dich. Ich weiß, daß du mir nichts anhaben kannst, daß niemand mir etwas anhaben kann, also sehe ich nicht ein, warum ich dir etwas verschweigen sollte.
Ich liebe dich, Spion, ich liebe dich so, dich, der du meine Notizen mit Leidenschaft liest, jeden Tag, hier in Mamas Zimmer verborgen, die Nase in ihren Röcken, ekelhafter Spion, du liest schnell, schnell, und während du liest, jetzt, jetzt, während du den Kopf gesenkt hältst, steige ich die Treppe herauf. Ich komme nicht mit leeren Händen, weißt du. Ich erreiche die Tür, du hast dich so schnell umgedreht, daß du dir beinahe den Kopf verrenkt hättest, und jetzt wagst du es nicht mehr weiterzulesen. Hau ab! Hau ab! Ich werde dich töten, das schwöre ich. Wenn es mir keinen Spaß mehr macht, mit dir zu spielen, werde ich dich töten. Ich werde irgend etwas finden, das dir weh tut, wirklich sehr weh tut, weil du gewagt hast, mich anzugreifen. Man muß verrückt sein, um mich anzugreifen.
In der Zwischenzeit werde ich dir einige Anhaltspunkte geben. Gute, ganz frische Anhaltspunkte, an denen du in deinem Zimmer knabbern kannst. Übrigens, läßt es sich gut abschließen, dein Zimmer? Ha, ha, ha! Gefällt dir mein Papiergelächter? Hier ein sehr wichtiger Anhaltspunkt: Ich bin der einzige von uns, der weiße Rüben mag. Tschüs!
Jeanies Tagebuch
Heute nachmittag habe ich geglaubt, vor Angst zu sterben. Dieser kleine Mistkerl hat geschrieben, daß er die Treppe heraufkäme, und einen Moment lang habe ich es geglaubt. Ich habe geglaubt, ich sehe ein Beil aufblitzen, wenn ich mich umdrehe. Das Beil macht mir am meisten angst, ich stelle mir vor, wie es wohl ist, von einem Beilhieb in zwei Teile gespalten zu werden!
Ich habe das Lammcurry verdorben, um so besser, es gab nichts anderes zu essen, der Doktor war wütend. Ihre Gesichter muß man gesehen haben! Gerade war ich bei der Alten, die anderen waren weg. Ich gehe zu ihr und sage: »Wie wäre es, wenn wir einmal weiße Rüben machen würden?«
Sie hat mich mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck angesehen. Vielleicht, weil ich ein wenig nach Wein gerochen habe, ich weiß nicht. »Weiße Rüben, was für eine seltsame Idee!« sagte sie und sah mich verstohlen an, »wollen Sie abnehmen, daß Sie sich so ein Arme-Leute-Essen ausdenken?«
»Nein, aber bei
Weitere Kostenlose Bücher