Die vier Söhne des Doktor March
werde meine Rechnung mit diesem kleinen Schwein ohne fremde Hilfe begleichen. Das steht fest. Gott möge mir vergeben.
Ich lese noch mal, was ich geschrieben habe, und bin entsetzt über meinen Hunger nach Rache und Gewalt. Ich muß nachdenken. Es klingelt, das sind sie. Ich höre noch andere Stimmen, das muß die Polizei sein.
Tagebuch des Mörders
Ich habe es getan. Ich habe es getan! Sie näherte sich dem Abgrund, um das Dorf im Tal anzuschauen. Sie fährt besser Ski als wir, sie hatte die schwarze Abfahrt genommen, durch den Wald. Nebel kam auf, Gott sei Dank, ein schöner dichter, schwerer Nebel, wir haben uns alle verfahren, zwangsläufig.
Sie hatte für einen Moment angehalten, nach der Kurve, ganz nah am Abgrund, sie beugte sich nach vorne, um die schöne Aussicht ins Tal zu genießen . Ich fuhr behutsam zu ihr hin, ganz leise, nur das Geräusch des Schnees war zu hören, der im Nebel fiel. Das ist ein wunderbarer Augenblick, die Erinnerung an den weißen Schnee, der aus einem weißen Himmel fiel, und an Sharons rote Silhouette.
Sie drehte den Kopf und sah mich, sie hob ihren Stock, um mir zu winken, ihr Haar wehte im Schnee. Sie lächelte, sie lächelte mich an, sie war froh, mich zu sehen.
Ich fuhr weiter, ich fühlte, wie mein Mund sie auch anlächelte, und ich fühlte die harten Muskeln um meinen Mund, die Kälte an meinen Zähnen, folglich muß ich gelächelt haben, aber sie senkte den Arm, und dann sah ich, wie ihr Gesichtsausdruck plötzlich nachdenklich wurde, dann, ganz schnell, besorgt, wie gelähmt vor Bestürzung. Sie streckte mir den Arm entgegen, um mich zurückzustoßen, ich lächelte und lächelte, und ihre Augen waren riesig vor Angst.
Ich fuhr mit voller Geschwindigkeit direkt auf sie zu. Sie versuchte, zur Seite zu rutschen, ihr Stock zielte auf mein Gesicht, ich ergriff ihn mit meiner Hand, ich warf ihn auf den Boden, ich lächelte. »Nein, nein!« sagte ihre Stimme. Sie schrie: »Hilfe, ich wußte es!« Sie wiederholte: »Ich wußte es!«
Ihr Gesicht war meinem ganz nah . Ich stieß sie mit meiner ganzen Kraft nach hinten, sie glitt auf dem vereisten Schnee aus, »Nein, nein!« sagte die Stimme. Sie, mit ihrem stolzen Gesichtsausdruck! Sie schlug mit den Armen um sich, ihre Augen waren furchtbar. Ich bremste genau am Rand des Abgrunds, sie, sie flog durch die Luft wie ein Vogel im Anorak, mit einem sehr langen Schrei. Sie flatterte für einige Sekunden im Nebel. Ich blieb nicht stehen, man konnte sie nicht mehr sehen, sie flog durch den Schnee, die Ski zur Erde gestreckt, ganz weit unten. Ich stieß mich ab, nahm die Abkürzung durch den Wald und kam zurück zur Talstation des Skilifts, ich ließ mich hinaufziehen, und dann trafen wir alle auf der Piste wieder zusammen. Wir fuhren kurze Zeit weiter, bis Papa sich Sorgen machte.
Sie haben sie fast unmittelbar danach gefunden, weil einige Langläufer vorbeikamen. Sie war in mehrere Teile zerrissen. Es muß ein seltsamer Anblick gewesen sein, mit rechten Winkeln und so; Papa ging hin, um sie zu identifizieren.
Wir warteten in der Bar auf Papa. Die Leute zeigten mit Fingern auf uns und bedauerten uns. Wir waren betroffen. Mark hatte Tränen in den Augen, er mußte raus, um frische Luft zu schnappen, Stark knackte ohne Unterbrechung mit den Fingern, Clark trank Cognac, er war ganz weiß, und Jack kaute mit verlorenem Blick an seinen Fingernägeln.
Papa kam mit der Polizei zurück, ein Unfall natürlich, sie hat im Nebel die Kurve verfehlt, keine Absperrungen, schwarze Piste bei schlechtem Wetter verboten, sie war zu selbstbewußt, genau, das ist ihr nicht bekommen.
Im Auto sagte keiner ein Wort. Papa biß sich auf die Lippen, er fuhr schnell und schlecht. Die Menschen reagieren angesichts unvorhergesehener Ereignisse immer falsch, sie verlieren die Nerven. Ich selbst war innerlich ganz ruhig. Ich pfiff in meinem Kopf vor mich hin, während meine Augen damit beschäftigt waren, wie die der anderen zu weinen.
Hier herrscht natürlich das reinste Durcheinander! Jeanie hat geweint und Mama auch. Die Eltern von Sharon müssen kommen, um die Leiche abzuholen. Sie ist im Leichenschauhaus, wo man sie für die Beerdigung herrichtet.
Und du, Jeanie, du warst nicht da. Weshalb warst du nicht da? Sie wäre noch am Leben, weißt du.
Jeanies Tagebuch
Polizei, Fragen, ein bedauerlicher Unfall . Ich kann nicht aufhören zu schluchzen, jetzt wo der Schock vorüber ist und die Kinder mich ansehen . Die Alte hängt ununterbrochen am Telefon, weil
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