Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition)
möchte was wiedergutmachen. Pack ein paar Kleider zusammen und komm heute Nacht mit zu mir.«
Diane nickte. Dort würde sie sicher sein. Und ihre Nachbarn würden sich wohl auch sicherer fühlen, wenn sie nicht mehr da war. Dieses neu eingezogene Ehepaar dachte jetzt vielleicht, dass ihr so etwas jede Nacht passiere.
Als sie ihre Wohnung verließ, streckte Veda Odell den Kopf aus ihrer Tür. »Marvin meint, er würde trotz seiner Allergie lieber neben einer ganzen Katzenhorde wohnen als neben Ihnen.«
»Mrs. Odell«, antwortete Diane. »Das kann ich ihm nicht einmal verdenken.«
Als Diane am nächsten Morgen im Kriminallabor eintraf, rief sie sofort Garnett an. »Wie ist sein Zustand?«
»Kritisch. Er scheint zwischen Leben und Tod zu schweben. Er war auch nie mehr als einige Minuten am Stück bei Bewusstsein. Und auch dann wollte er nicht sprechen.«
»Wissen Sie, wer er ist?«
»Er hatte keine Papiere bei sich. Wir fanden seinen Wagen. Zumindest glauben wir, dass es sein Wagen ist. Gestohlene Kennzeichen, keine Zulassung. Und wie ich schon sagte, er spricht nicht. Wir schicken Ihnen eine Kopie seiner Fingerabdrücke.«
»Sie sind schon da.«
David stand mit einem Umschlag in der Hand vor ihr. Er, Jin und Neva hatten sich seit ihrem Eintreffen um ihren Schreibtisch herumgedrückt, als ob sie wieder verschwinden könnte, wenn man sie einen Augenblick aus den Augen ließe. Jin lag ausgestreckt auf dem Sofa. Neva balancierte ganz vorne auf der Kante ihres Stuhls.
»Dies sind die Fingerabdrücke des Mannes, der gestern in meine Wohnung eingedrungen ist. Vergleicht sie mit allen Abdrücken, die wir bisher an den unterschiedlichen Tatorten gefunden haben, und mit den Abdrücken in jeder Datenbank, zu der wir Zugang haben. Wir müssen ihr Gegenstück finden, wenn es eines gibt.«
»Ich kümmere mich darum«, sagte David. »Ich habe gerade einen neuen Identifizierungsalgorithmus installiert und bin ganz gespannt darauf, ihn einmal ausprobieren zu können.«
»Jin, Sie erkundigen sich bitte, ob Atlanta mit der DNA-Untersuchung dieses Haars ohne Wurzel weitergekommen ist.«
Sie reichte ihm einen Schlüssel. »Und dann gehen Sie in meine Wohnung und holen sich eine Probe von dem Blut auf meinem Fußboden oder auf dem Handtuch, das sie dem Täter auf die Brust gedrückt haben, und nehmen sie mit nach Atlanta. Vielleicht gelingt es uns, das Blut zuzuordnen.«
»Neva.« Diane holte ein Schriftstück von ihrem Schreibtisch. »Dieses Gutachten über die Knochenproben ist gestern gekommen. Alle unsere Opfer stammen aus dem Nordosten der Vereinigten Staaten. Aber Sheriff Braden hat bisher keine Vermissten gefunden, die zu unseren Mordopfern passen würden. Ich möchte deshalb, dass Sie Ihre Zeichnungen einscannen und sie dann als Grafikdateien, JPEG oder GIF, was immer für das Internet am besten geeignet ist, abspeichern. Danach sollten Sie im Internet alle elektronischen professionellen Verteilerlisten, Listserves, Diskussionsforen und so weiter ermitteln, die mit plastischer Chirurgie zu tun haben, und dort die Zeichnungen von Rot und Blau veröffentlichen. Vielleicht erkennt sie ja irgendjemand wieder. Verfassen Sie einen Begleittext, in dem Sie Herkunftsregion, den Herzfehler von Grün und die Schmetterlingstätowierung von Blau erwähnen.«
»Ich könnte dasselbe dann ja auch mit den Tätowierungen probieren und nach Internet-Diskussionsforen suchen, die sich mit solchen Tattoos beschäftigen. Vielleicht kriegen wir da eine Rückmeldung, wenn ich Blaus Schmetterling beschreibe.«
»Gute Idee. Okay, Leute, ihr wisst, was ihr zu tun habt.« Diane stand auf. »Ich arbeite im Museum, wenn mich jemand braucht.«
»Du bist ja heute richtiggehend hyperaktiv«, sagte David.
»Ordentliche Nahkämpfe haben diese Wirkung.«
»Aber du wurdest nicht verletzt, oder?«
»Mir geht es gut. Als ich endlich in ein sicheres Bett schlüpfen konnte, habe ich geschlafen wie ein Murmeltier.«
»Einige Reporter haben angerufen und wollten Sie sprechen«, empfing sie Andie.
»Was haben Sie ihnen erzählt?«
»Dass ich nicht wüsste, worüber sie überhaupt sprächen. Worüber sprachen sie eigentlich?«
Diane erzählte ihr vom letzten Abend und versuchte dies in eher beiläufigem Ton zu tun, scheiterte damit aber kläglich. »Er ist immer noch in kritischem Zustand. Ich habe keine Ahnung, wer er ist.«
Andie schaute sie fassungslos an. »War das der Kerl, der Ihnen die Blumen geschickt hat?«
»Ja.«
»Wieso ziehen Sie alle
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