Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition)
sie Schwierigkeiten, wieder gänzlich auf die Füße zu kommen. Schließlich schaffte sie es doch, schlug ihm noch härter mit dem Radio über den Schädel, ließ es dann fallen und rannte aus dem Zimmer. Da sie bereits bei ihrem ersten Versuch den Sicherheitsriegel zurückgeschoben hatte, musste sie jetzt nur noch den Schlüssel herumdrehen, um die Eingangstür öffnen zu können. Als sie die Treppen hinunterstürmte, hoffte sie, dass die Polizei heute Abend nicht wieder einem anderen Notruf gefolgt war. Sie lief den Eingangsweg hinunter auf die Straße, wobei jeder Schritt ihren nackten Füßen wehtat. Endlich wurden auch die Polizisten auf sie aufmerksam.
»Was ist los?«, riefen sie ihr zu.
»Er ist in meinem Apartment.«
»Bleiben Sie hier.« Sie sprangen aus dem Wagen, und Diane setzte sich noch völlig außer Atem auf den Rücksitz. Ihr stieg die Galle hoch, und ihr wurde sterbensübel.
Diane trug ein kurzärmeliges halblanges Frotteenachthemd. Der letzte Ort, an dem sie sich in dieser Aufmachung aufhalten wollte, war der Rücksitz eines Zivilstreifenwagens, verdammt.
Plötzlich war ein Schuss zu hören. Oh Gott. Zuerst wollte sie die Autotür öffnen, ließ es dann aber doch sein.
Sie wusste wirklich nicht, ob sie gehen oder bleiben sollte. Einer der Polizisten eilte heran.
»Wir haben ihn. Wir haben zwar den Krankenwagen gerufen, aber ich weiß nicht, ob er bis dahin durchhält.«
In Diane stieg erneut Übelkeit auf. »Kann er sprechen?«
»Er ist manchmal bei sich, aber meistens bewusstlos.«
»Ich muss ihm einige Fragen stellen.«
»Ich weiß nicht recht.«
»Falls er stirbt. Ich muss ihm zuvor noch einige Fragen stellen.«
»Okay. Ich nehme an, dass das in Ordnung geht. Immerhin sind Sie ein Mitglied der Polizei von Rosewood.«
Es klang so, als hätte er am liebsten ein ziemlich lästiges Mitglied hinzugefügt. Sie rannte zurück zu ihrem Apartment, wo der andere Polizist dem Eindringling ein Handtuch auf die Brust presste.
Diane kniete neben ihm nieder. »Können Sie mich hören?«
»Ich wollte nur reden. Ich bin kein Mörder.« Er atmete schwer und begann zu husten. »Polizei … ist nicht zu trauen …« Er schloss die Augen und wurde wieder ohnmächtig.
Er war immer noch bewusstlos, lebte aber noch, als der Rettungswagen eintraf und ihn ins Krankenhaus brachte. Diane, die nun Jeans zu ihrem Nachthemd trug, saß auf ihrer Couch und wartete darauf, dass die Polizei sie befragen würde.
Als sie vorhin in ihr Apartment zurückgekehrt war, war sie an ihrer Hauswirtin und einigen ihrer Nachbarn, einschließlich der Odells, vorbeigekommen. Sie begann sich zu fragen, ob sie sich nicht in der Tat nach einer neuen Wohnung umtun sollte, bevor man sie hier hinauswerfen würde.
Sie versorgte gerade die kleinen Schnittwunden an ihren Füßen, als Garnett ins Zimmer trat. »Brauchen Sie ärztliche Hilfe?«, fragte er.
»Nein, ich habe mir nur ein wenig die Fußsohlen verletzt. Wie geht es dem Beamten, der …« Sie führte den Satz nicht zu Ende.
»Er ist schon okay. Auf jemanden schießen zu müssen ist immer hart. Er dachte, der Typ ziehe eine Pistole. Es stellte sich dann heraus, dass es sein Handy war. Können Sie mir sagen, was genau passiert ist?«
Diane erzählte ihm, wie sie zu Bett ging und beim Einschlafen diese Stimme hörte. Dann schilderte sie ihm, so gut sie konnte, den Kampf und wie sie ihm ihr Radio auf den Kopf geschlagen hatte.
»Ich habe noch mit ihm gesprochen, als er schon angeschossen war. Er meinte, er habe nur mit mir reden wollen und er sei kein Mörder.«
Garnett schüttelte den Kopf. »Glauben Sie, er ist unser Mann?«
»Ich weiß nicht. Vielleicht ist er einfach nur ein Stalker.«
»Sie dürfen da nicht hinein.« Die Stimme gehörte einem Polizisten, der vor der Wohnungstür Wache hielt.
»Sagen Sie Dr. Fallon, dass Frank Duncan hier ist.«
Diane erkannte diese ruhige Stimme selbst durch die Tür hindurch sofort.
»Sagen Sie denen, sie sollen den Mann hereinlassen«, forderte sie Garnett auf.
Er ging vor die Tür und ließ Frank eintreten. Dieser setzte sich gleich neben Diane auf das Sofa und legte den Arm um sie.
»Was ist passiert?«
Garnett erzählte es ihm, während Diane sich noch ein paar Heftpflaster auf die Füße klebte.
»War das der Bursche, der dich gestern Nacht überfallen hat?«, fragte Frank.
»Ich weiß es nicht«, antwortete Diane. »Wie hast du erfahren, dass hier wieder etwas passiert ist?«
»Izzy hat mich angerufen. Ich glaube, er
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